Kreativität

Hier befasse ich mich ja zum Glück nur mit Gedanken aus dem europäischen Ausland. Meine Freundin Valentina, mit der ich gestern geskypt habe, kann interkontinentale Gedanken beisteuern, die ihr nicht gerade wenig Kopfzerbrechen bereiten, zum Beispiel die ausgeprägte Wettbewerbsorientierung in den USA. Mit zwei halbwüchsigen Töchtern in der Schule kann sie ein Lied davon singen. Wenig bis gar nichts wird dort zum Spaß oder Zeitvertreib getan. Fast alle Aktivitäten, die angeboten werden, sind von der ersten Stunde an wettbewerbsorientiert. Kurz nach dem Hallo beginnt die Vorbereitung der Abschlussveranstaltung, gerne auch bis spät in die Nacht. Und wir sprechen hier nicht von Ivy-League-Schulen. Auch in Deutschland greift der Trend, Kleinkinder mit chinesischen Wörtern und klassischer Musik zu bombardieren um sich.
Das ist gut und schön, aber es ist auch erwiesen, dass Kreativität auch das Nichtstun oder „vor sich hin sandeln“ braucht. Wer schon jemals versucht hat, eine brillante Lösung dann zu finden, wenn sie am nötigsten gebraucht wird, kann ein Lied davon singen. Meistens kommen einem Antworten auf schwierige Fragen, Lösungen oder Ideen unter der Dusche, im Wald beim Hundausführen, bei Frühstückmachen oder ähnlich aufregenden Tätigkeiten. Jetzt aufzuatmen, weil alles, was man über Amerikaner (und die genialen Kopierer, ihre ärgsten Widersacher – ich werde dieses Wort hier im Blog NIE MEHR schreiben) eh schon denkt, hiermit endlich eine Erklärung findet, wäre garstig. Dennoch scheint was dran zu sein am Zusammenhang zwischen Müßiggang und Kreativität.
Stille und quasi Gedankenlosigkeit werden als wichtige Voraussetzungen genannt, damit das, was in uns liegt und vor lauter Denken nicht raus kommen kann, den Weg findet. Nicht umsonst wird als eine der schwierigsten Yogaübungen das Shavasana betrachtet, bei dem man einfach nur auf dem Rücken liegen und Geist und Körper komplett entspannen soll. Einfach? Gar nicht. Gedanken los zu werden zählt zu den schwierigsten Aufgaben des Universums. Ist es dann besser, sie gar nicht erst zuzulassen, indem man sich andauend zielorientiert beschäftigt? Müssen sie erst da sein und wirkungsvoll getilgt werden, damit Kreativität einsetzt? Ich gehe jetzt mal raus in die Sonne und schaffe eine neue Basis für Kreativität….

2 thoughts on “Kreativität

  1. Wenn ich mich hier so umschaue, finde ich ganz viele Menschen die offenbar noch nie die kleinsten Gedanken oder lösungswerte Probleme hatten. Wie die das geschafft haben, wird deren Geheimnis bleiben. Sie stolpern in Dich hinein, kommen überall zu spät, sind immer ahnungslos und hilfsbedürftig und kümmern sich schlichtweg um nichts! Ich kann hierüber nur meditieren, wie vermeide ich einen Mord im Affekt!
    Hoffentlich schaffe ich das!

    • Also das hoffe ich wirklich, dass das gelingt, denn nach all dem wäre ein weiterer Aufenthalt in einer Anstalt, wo man nur besuchen kann und das Essen mau ist, echt blöde. WLAN gibts dann da auch nicht.

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