Heute Morgen wollte ich eine Bahncard buchen. Natürlich habe ich sie im Abonnement gehabt, aber wer schon einmal über Jahre unnütze Mitgliedsbeiträge in Fitness- oder sonstigen Clubs bezahlt hat, wird klug und kündigt, noch bevor die Unterschrift auf dem Aboformular trocken ist. Dumm nur, wenn man dann nicht rechtzeitig eine neue kauft und um ein Haar schwarz fährt. Puh.Ich wollte sie also im Internet bestellen und was sagt mir das System? Dass ich für meine Reise einen Tag mindestens neun Tage von jetzt an in die Zukunft wählen soll. Wer kann bitte so früh wissen, wohin er fährt? Ich sicher nicht. Egal wie, es war kein Durchdringen auf der Bahnseite. Also sind wir zum Bahnhof gerast. Sehr ärgerlich. Dort Nummer gezogen und gleich dran gekommen. Und was soll ich sagen? Bei einem zauberhaften Bahnmitarbeiter. Der war ebenso empört wie ich, dass man mir solche Steine in den Weg legt, ansonsten gütig und geduldig, erstaunlicherweise nicht verheiratet und hat alles gekonnt und sogar das TGV-Kontigent, das der Bahn von den geizigen Franzosen an Fensterplätzen zugestanden wird, überlistet. Nun habe ich alles, was ich brauche und es hat sich gelohnt, mit einem Menschen zu sprechen.
So menschlich ging es dann gleich weiter. Einen neuen Laptop kaufen. Mein wunderschöner jetziger hat die gesamte Grundschulzeit meines Patenkindes mitgemacht und ist jetzt erschöpft und wo andere aufs Gymnasium gehen, möchte er – zumindest den Geräuschen nach zu urteilen – in Rente gehen. Ich habe lange gekämpft, weil die neuen ja so hässlich sind, aber es hilft nichts. Wir werden uns auf eine reine Freizeitbeziehung umstellen, der weiße und ich. Auch das könnte man prima im Internet bestellen (wenn man verstehen würde, was?) und wenn man in ein solches Geschäft geht, liegt das als Lösung zur Verhinderung von Tätlichkeiten nahe, aber der Marcel hat all meinen Zorn über Wartezeiten und ob wir hier im Kommunismus leben und fürs Geldausgeben anstehen müssen, mit einem verständnisvollen Lächeln geglättet. Er war supernett, hat mir arg viele Tipps und Tricks verraten und nun hab ich halt einen superpotenten aber mausgrauen neuen Laptop. Aussehen ist nicht alles, das hab ich heute in den Läden gelernt. Menschlichkeit und Kompetenz ist das, was zählt und was Kaufen in einem Geschäft lohnenswert macht.
Wie recht die liebe Bloggerin hat. Habe vor 2 Monaten ein Bett im Internet bestellt, nur nach Bild, ohne Beratung. Ja das war tollkühn und wurde jetzt entsprechend bestraft. Nachdem mein Göttergatte es aufgebaut hatte, passte nichts richtig, Matratzen schief und so weiter. Sein Rücken war dann auch wieder kaputt und ich hoffe, dass es heute beim Abbau nicht zu schwerwiegenden Schäden kommt. Gut dass wir einen kräftigen Sohn haben, der uns die schweren Lasten abnehmen kann. Er bekommt ja auch regelmäßig und gut zu essen, was sich jetzt auszahlt. Also das Bett wird abgebaut zurückgeschickt und keiner hat darüber gesprochen mit uns. Alles per Mail. So geht das heute. Frage mich, was mit dem Bett passiert, nachdem das für uns produziert wurde und ich neun Wochen darauf gewartet habe. Da kommt keiner und schaut, ob man was machen kann, nichts. Schaue mal nach, welcher Arzt Notdienst hat. Man weiß ja nie und mach mich morgen auf den Weg in ein Möbelhaus. Mei, so wie man’s halt früher gemacht hat. Mal schauen, ob jemand mit mir dort sprechen möchte und natürlich freundlich und verständnisvoll ist.
Hoffentlich klappt das auch mit Handy. Weiß gar nicht, wovon die sehr verehrte Bloggerin spricht!? WLAN, iPad, Internet…. hier alles Allgäuer Dörfer. Ich wäre dankbar über diese kleinen Unregelmäßigkeiten des Lebens. Über die Bahn spreche ich nicht so gerne! Bei mir hat noch nie was geklappt bei der Bahn, weder am Rechner noch, wenn ich hochrot, übel schimpfend, Schwüre und schlimme Prophezeiungen ausstoßend in der Schalterhalle stand. Mildes Lächeln und Kopfschütteln war die Ernte! Bin sehr stolz auf die sehr verehrte Bloggerin.
Ach naja, Klappen würde ich das noch nicht nennen. Schreibe diese Nachricht aus dem Computergeschäft, umzingelt von dynamischen Jung-Checkern, die mich begütigend anlächeln, ABER mir auch kommentarlos alles austauschen. Ich bleibe jetzt hier sitzen wie eine Breze, habe alles dabei (zur Not auch Breze), bis ALLES auf dem neuen Rechner läuft. Dieses Mal ist schon eine Sache anders, das beruhigt mich gar nicht. Darf nicht panisch werden.