Nie genug

Diese Woche war ich auf einer Preisverleihung. Alles ehrenamtlich und höchst professionell organisiert. Sponsoren aufgetrieben, Hostessen eingekleidet, alles schön gemacht. Da möchte man doch meinen, dass das gefällt. Oder ein Nachmittag am See. Bei strahlender Sonne. Da möchte man doch auch meinen, das gefällt. Oder ein Abend in einem schönen Restaurantgarten, dem schönsten von Augsburg. Da ist die Küche manchmal ein wenig wechselhaft, aber das Ambiente ist von einzigartiger Schönheit. Auch da möchte man meinen, das gefällt. Oder wenn einem ein Herzensprojekt gelingt, wenn etwas in sehr ehrgeizigen Grenzen realisiert werden kann und gut wird.  Schön, befreiend, Zeit zu genießen. Fehlanzeige. Immer wird gemeckert.

Meine Freundin hat es wunderbar auf den Punkt gebracht: Es gibt einfach Menschen, die glauben, alles sei geschuldet. Vom Schicksal, von der Welt, von Anderen.  Menschen, die nicht an sich selbst und ihren Beitrag zur Welt glauben, an ihre Fähigkeit und auch Verantwortung, sich oder gar andere glücklich machen zu können. Die meinen, mit der puren Existenz sei’s getan und der Rest müsste von allein kommen. Das ist anstrengend für alle Beteiligten. Vielleicht können sie nicht anders, ich hab keine Ahnung. Ich weiß nur, irgendwann macht es mehr Freude, denen eine Freude zu bereiten, die willens sind, sich zu freuen.

Um den Bogen zurück zu meinen lieben kleinen gefiederten Freunden zu führen: Die kann ich schon glücklich machen, indem ich sie nicht verscheuche. Ich tu es ja auch schon lange nicht mehr. Bin so ein Weichei geworden.

6 thoughts on “Nie genug

  1. Die Frage ist doch, was für ein Mensch man seien möchte. Da reicht es meiner Meinung nach nicht, „ein guter“ sein zu wollen. Gebe der lieben Bloggerin recht, dass alle immer mehr wollen, alles muss schneller größer, ach was weiß ich noch alles sein. Komme da nicht mehr mit, stelle aber fest, dass ich bereits die nächste Generation bin und die nach mir ganz anders groß geworden sind. Wie mir eine liebe Freundin sagte, bekam sie früher keine hochpreisigen Hitech Geräte von ihren Eltern geschenkt. Heute hat doch bereits jeder dieser Rotznasen alles um www. zu sein und dort ist halt alles möglich.

    • Das stimmt. Ich muss aber auch feststellen, dass einem höchstens einen Moment lang was fehlt. Was ich zum Beispiel wirklich gewollt habe, habe ich mir selbst gekauft. Und dann hab ich es wirklich geliebt.

    • Ja, ja, aber jetzt bekomme ich eine neue Visitenkarte für einen ausgesprochen ehrgeizigen Taubenvergrämer. Gleichzeitig habe ich gesehen, dass in meinem Haus schon manche Nachbarn eingeknickt sind und Netze vor ihre Balkone gespannt haben. Fürchterlich. Ich gebe mich nicht angesichts von 700 Gram Federn geschlagen.

  2. Der Tisch reich gedeckt und der Mensch davor unzufrieden! Das ist heute normal. Gerade die Menschen, meist Emporkömmlinge und Neureiche, die auf Grund ihrer Bildung und ihres Wissens zufrieden sein müssten, zeigen durch unqualifizierte Kritik und Meckerei daß sie weit herumkommen und Besseres gewöhnt sind und aufgrund ihres Gehabes auch Besseres verdient haben. Da lobe ich mir die wohlerzogenen Mitmenschen, die zufrieden und lächelnd die Arbeit anderer gut sein lassen. Alles andere ist unanständig und ungezogen.

    • Wir haben jetzt jedenfalls einen herrlichen Tag gehabt und alles schön gefunden. War nicht schwer. Gab ein bayrisches Buffet und Bienenstich.

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