Lieber gleich oder erst zum Schluss?

Zu WM-Zeiten kann sogar das Essen von Wassermelonen philosophisch werden. So geschehen heute Mittag. Mein Mann ist was Wassermelonen angeht ein Vollprofi. Zwei Kilo schafft er leicht. Dass man die Küche im Anschluss generalsanieren sollte, gibt er selbst freimütig zu. Bei den ersten chirurgisch-präzisen Schnitten war ich noch nicht dabei und habe mich gefreut, dass er mir ein so herrliches, kernfreies Stück auf einem Extrateller bereit gelegt hatte. Aber als ich danach greifen wollte, hat er mich recht stählern angefunkelt und sofort ist mir wieder eingefallen, warum. Mein Mann zählt zu den Menschen, die das Beste bis zum Schluss aufheben. Damit spielt er in derselben Liga wie die meisten WM-Teilnehmer. Kein Spiel mehr ohne Verlängerung oder gar Elfmeterschießen. Alle heben sich ihr Pulver bis es nicht mehr geht auf. Was soll das?

Bei einer Melone oder einem Spiegelei mag das noch angehen, aber auch da muss ich sagen: was ich hab, hab ich. Wer weiß, was alles während des Verzehrs vorfallen kann? Und wenn ich mich erst durch nicht so feine Sachen durchmümmeln muss, bin ich am Ende schon satt und hab gar keine rechte Freude mehr dran. Aber das ist ja was völlig anderes. Beim Fußball jedenfalls finde ich es idiotisch – vor allem, wenn es noch so heiß ist -, die Sache nicht einfach zügig durchzuspielen und auch mal ein Tor zu schießen. Denn dass es geht, beweisen ja meist die letzten drei Minuten der Regelspielzeit oder die Nachspielzeit.

Bin gespannt, wie es heute Abend werden wird. Ich bleibe mal beim Melonenbild und hoffe, die Franzosen kriegen nur die Kerne.

2 Gedanken zu „Lieber gleich oder erst zum Schluss?“

  1. Alles weggeflogen oder bereits als Miniantwort draußen. Da sind nur die Franzosen Schuld daran. Ach, garnichts sollen sie bekommen, keine Steine, keine Tore, Kerne auch nicht, nur Hohn und Spott. So, la grand Nation, ha, bei uns ist der Fußball zuhause, bin froh, dass der Urbayer Franc Ribéry nicht mitspielt. Wenn ich mir seinen Gewissenskonflikt vorstelle, Wahnsinn, gegen uns anzutreten. Ich könnte das nicht.

    Ich mach jetzt die Couch fertig für mich, die Deutschlandfahne hängt und auch am Auto sind die Rückspiegel verhängt, sieht zwar etwas proletig aus, schwarzer BMW mit Deutschlandhülle, aber ich finde, jetzt bin ich angekommen als Deutsche!

    Mein Fußballgott zaubert in der Zwischenzeit etwas Fingerfood, Zucchinipizza mit Gorgonzola und Parmaschinken, im Angedenken an unsere ausgeschiedenen eleganten Freunde aus Italien, es gibt bewusst keinen Flamkuchen, ja wo kommen wir denn da hin.

    Ach um auf die Melonen zurückzukommen, muss nicht sein, lieber was zu essen. Ich wünsche uns einen siegreichen Abend ohne Verlängerung und so. Gleich am Anfang ein paar rein, dann sollen die Franzosen doch mal schauen wo sie bleiben.

  2. Nichts haben sie bekommen! Verdient haben wir uns den Sieg, weil wir die Besseren waren. Jetzt muss nur noch Brasilien ausscheiden, gegen Kolumbien gewinnen wir etc….. Muss mich jetzt um meinen völlig erschöpften Fußballgott kümmern. Und dann warte ich auf den Corso vor dem Haus.

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