Vögel sind nicht gleich Vögel

Alles gut gegangen. Dora ist noch da, allerdings recht verschnupft verständlicherweise, sie hat ja kein Email und kann nicht verstehen, warum mal Futter, mal keines. Basilikum gediehen. Jasmin duftet. Was will man mehr?

Unser lieber guter Massimo hat ganze Arbeit geleistet und alles prächtig erhalten. Vor allem das Unkraut (wir sprachen bereits darüber) ist eine wahre Pracht und wenn mich nicht alles täuscht, hat sich sogar wieder eine kleine Vogelfamilie eingenistet. Immer wieder sehe und höre ich Amseln rumfegen und auf dem Terrassenboden notlanden, was sie sonst eher nicht tun. Und sie gehen baden, weil sie hier sozusagen ein Vogel-Spa vorfinden und sich je nach Stimmung in Mandarinen- oder Zitronenwasser erfrischen können. Ist die Stimmung im Nest angespannt, ist vielleicht ein Schluck Lavendelwasser bekömmlich oder wenn der Hals kratzt ein Schnabel voll Salbeiessenz. Ist ein besonders großer Wurm gefangen worden oder hat man einen Rivalen erfolgreich verscheucht, dann ist der Siegerschluck aus dem Lorbeerbaum-Untersetzer die erste Wahl. Man findet als Vogel hier also Idealbedingungen vor. Weil auch keine Katzen rumlaufen, die Hunger haben, wenn die deutsche Frau sie nicht füttert….

Eben habe ich – weil ich dachte, es fände ein Gemetzel draußen statt – zwei Amseln beim Basilikum sehr lautstark streiten hören. Das scheint also keineswegs eine beruhigende Wirkung auf Vogelgemüter zu haben. Gerade sind schon wieder welche im elegant-kurvigen Landeanflug in den Oleander gebrettert. Da schau ich jetzt mal nach. Werde weiter informieren.

Kleines Postscriptum an Karl und Gertrud: Man braucht als Vogel nicht viel, um mein Herz zu erobern. Ich freue mich immer über Besuch, aber man muss sich eben auch benehmen können.

4 thoughts on “Vögel sind nicht gleich Vögel

  1. Karl, es ist eigentlich ganz einfach, man darf alles, nur keine Taube sein wenn man geduldet und geliebt werden will! So ganz ungefährlich ist es nicht, auf dieser Traumterrasse als Vogel unterzukommen. Die Bedingungen für die Duldung wechseln. Man muß bedürftig wirken (frei nach dem Motto „lerne klagen ohne zu leiden“) also z.B. als Vogel erst mal so tun, als würde man das Laufen lernen. So ein Schmarrn, wenn man fliegen kann, aber es gibt Menschen die glauben alles. Weiter, beim Baden in Untersetzern darf man nicht so arg rumpritscheln, wird nicht gerne gesehen, auch die Wurmsuche hat nach Vorgaben der Herrschaft stattzufinden. Da einfach in der Erde rumwühlen, Erdklumpen auf den Boden zu werfen, ohohoh mein Gott!!!!! Ganz daneben. Familíengründung im falschen Topf wird übel vermerkt und wird ein dauernder Konfliktpunkt werden. Auch das ständige Geplärre von der schlecht erzogenen Nachzucht kann problematisch werden, insbesondere dann, wenn die Herrschaft des mittags zu ruhen wünscht. Auf die heikle, verzogene Katze Dora mag ich garnicht eingehen. Wenn die nämlich richtig satt ist, frisst sie Pieslein, oder noch schlimmer, jagt und erschreckt sie.
    Daß Massimo ein verschreckter, ängstlicher Schatz ist weiß jeder. Sogar abends und nachts hütet er den Dachgarten. Jetzt als seine „Herrin“ alles abgenickt hat, ist er glücklich.

  2. Wohl wahr und fein beobachtet. Ich habe neulich irgendwo über die Moral gelesen und da hieß es so klug: die oberste Maxime bei allem Handeln soll immer sein, dass man nur das tut, was man selbst möchte, bzw. das unterlässt, was man selbst auch nicht möchte. Und ICH habe noch nie bei jemandem zuhause einfach mein Geschäft verrichtet. Karl und Gertrud tun das andauernd. Sie könnten bleiben bis zum St. Nimmerleinstag, wenn sie das in den Griff bekämen. Und ich habe auch noch nirgends die Sofakissen runtergeworfen oder mit Erdklumpen um mich geworfen. Für Vögel müssen auch moralische Grundsätze gelten. Donnerwetter. Im Übrigen fällt mir gerade ein, dass das werte Prunkschaf dem bedürftigen zauberhaften Federberg den Zutritt zur Küche energisch durch Türzuschlagen verwehrt hatte!

  3. Ja aber nur weil ich genau erkannt habe, daß der dumme Laufvogel direkt ins Schlafzimmer der Herrschaft marschiert und dort vor lauter Streß ins frisch bezogene Bett – wie sagt man jetzt schön?- kotet. Höhöhö. Das glaubt mit keiner, was ich schon alles getan und verhütet habe durch Vorausdenken. Ach, und gedankt wird’s eim auch nicht.

  4. Wenn er auf’s Bett gekommen wäre, der törichte Laufvogel, wäre er ja auch weiter gekommen. Der wollte in die Küche!!!

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