Neues (naja) vom Strand

Es ist Zeit, vom Strand zu berichten. Wir waren nun zwei Tage dort und ich kann mit großer Freude berichten, dass sich nichts Wesentliches verändert hat. Außer, dass Luca, der neue (nun ja, sind auch schon fünf, sechs Jahre….wenn nicht mehr) Restaurantpächter den Laden so runtergewirtschaftet hat und sein Geld in so viel Krimskrams wie ein weißes Klavier, weiße Vogelkäfige, Unmengen von Wein, der „dekorativ“ im Restaurant gelagert wird, kleine Muscheln und Seesterne und so weiter und so fort, gesteckt hat, dass leider nichts mehr für die Fischauktion übrig geblieben ist und es kaum noch frischen Fisch gibt. Unsere lieben Freunde Herminia und Roberto fahren inzwischen mit ihren über achtzig Jahren sonntags zu Mittag hin und wenn es keinen frischen Fisch gibt, fahren sie wieder heim. Roberto ist da pingelig, schließlich hat er selbst über Jahrzehnte im Zentrum einen Fischstand gehabt. Pasquale selbst turnt wie eine fröhliche Haselnuss durch die Anlage und ich fürchte, er wird sich nicht mehr unter das Joch des Restaurantbetriebes begeben. Schöner könnte es für ihn eh nicht sein. Alle trauern ihm nach, weil der Neue es nicht besser kann als er. Was auch fast unmöglich gewesen wäre, denn kein Mensch ist je wegen eines dekorativ gespannten Fischernetzes oder eines weißen Flügels dorthin gefahren!!

Schon komisch, dass der Mensch sich so gegen Veränderungen sträubt. Derweil sind manche, die meisten gut. Und man gewöhnt sich so schnell dran, dass man sie schon nach kürzester Zeit wieder mit Zähnen und Klauen gegen neue Veränderungen verteidigt. Hängt das alles nur mit den Basalganglien zusammen, über die wir schon so oft gesprochen haben? Ich habe mir vorgenommen, sofort daraus zu lernen und Luca ganz wunderbar toll zu finden und ihn mit sofortiger Wirkung als neuen Restaurantbetreiber anzuerkennen. Habe sogar alkoholfreies Bier bei ihm bestellt, aber wahrscheinlich bekomme ich es nicht, weil er kein Geld hat, es zu bezahlen. Nicht mal mehr die selbst gebackenen Kekse gibt es mehr in ordentlicher Menge. Massimo musste uns gestern welche aus der Küche zusammenklauben. Ein Elend. Andererseits hat es das Gute, dass wir mittags nur einen Salat und Sardinen essen und somit abends ausgehungert mit der Vespa in die Stadt rasen. Heute und morgen machen wir damit allerdings Pause, weil es über 40 Grad haben soll und es schon gestern mit 35 ziemlich warm war beim Essen. Schlimmes Schicksal, ich weiß.

Abgesehen von diesen Änderungen, besser gesagt Entwicklungen, ist alles mehr oder weniger gleich geblieben. Wir haben unseren Platz in der ersten Reihe, natürlich neben dem Capo und seiner Gemahlin und auch der Freund der Fußballer ist wieder da. Er liegt mit seinem weißblonden Haar nach wie vor direkt an der Riva in der Sonne und spechtet den Mädels nach. Und hat er uns die letzten fünf Jahre geflissentlich ignoriert, ist er nun redselig und mitteilsam und grämt sich darüber, dass ich so viele Zentimeter mehr habe als er, der er sie doch deutlich dringender brauchen könnte als ich. Auch unser Marrochino ist mit seinen Handtüchern wieder da und zu meiner großen Belustigung habe ich gestern erfahren, dass er der „marrochino marchegino“ genannt wird, der schwäbische Marokkaner, weil er fast nicht im Preis nachgibt. Recht hat er, bei der Hitze! Blöd nur, dass die Strandliegenauflagen, die wir vor Jahren bei ihm gekauft haben, immer noch pfenniggut sind. Das wurmt ihn am allermeisten, denn da kommt er in einen Konflikt, denn er kann schließlich nichts dagegen sagen, dass er beste Qualität verkauft. Vom Fußballbeau wurde ihm der Vorschlag gemacht, es doch mal mit Zigarettenkippen zu versuchen und Löcher reinzubrennen. Bislang sind das die aufregendsten Neuigkeiten, was mich sehr freut. Weiteres in Kürze!

2 Gedanken zu „Neues (naja) vom Strand“

  1. Na das hört sich ja nach einem wahnsinnig entspanntem Urlaub an der ja quasi zu Hause stattfindet. Wer hat das schon ? Ich bin in dem Sinne neidisch da ich diese Gleichförmigkeit des Alltags ja sehr liebe aber leider fehlt hier das Meer ich war aus diesem Grund gestern am Rhein. Meine süße Tochter hatte ich überedet mitzukommen, da ja gerade Ferien sind gehen bei meinen Kindern die Tage fließend innereinander über. Nun saßen wir am Ufer des Rheins auf einer Bank und haben Möven und Schiffe beobachtet und diese versucht bestmöglich zu fotografieren. Irgendwie stellte sich dann tatsächliche eine gewisse Faulheit ein zum Leidwesen unseres Hundes der eigendlich dachte wir toben am Rhein entlang er hat dann aber Spielkameraden gefunden denen es genauso ging. Auch hier ist es nämlich sehr heiß aber bewölkt und regnerisch und schwül also ideal um einfach rum zu sitzen. Das mit dem Resaurant ist wirklich sehr bedauerlich und ehrlich gesagt eine Frechheit nun ist es wie es ist und ich bin sicher die liebe Bloggerin wird diese heißen Tage mit einem schönen Essen und einem kühlen Glas Rose auf ihrer Terasse überleben.

  2. Diese Mitralklappeninsuffizienz hat auch eine Insuffizienz in meinem Kopf hinterlassen. Die Hitze hier gibt mir den Rest. Habe ich es schon mal erwähnt, daß ich es lieber zu kalt als zu warm habe?! Aber das will hier keiner wissen, ich habe vor drei Jahren geschworen, egal wie kalt es ist und wenn ich erfriere, nicht zu klagen, sondern mich zu freuen.
    Bin so froh, daß ich nicht im Sand rumliegen muß sondern auf meinem Bett, mit meinem Kühlschrank in nächster Nähe, erreichbar ohne sandige Füße, kein heißer Sand, kein Salzwasser irgendwo, ach es geht mir gut. Der Wind will nicht mit mir zusammen meine Tageszeitung lesen und dann auch noch rasendschnell umblättern, nein, Ruhe und Frieden allerorten, ausreichend Sorbet im Gefrierschrank und kalte Getränke im Kühlschrank.

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