Die Nachweihnachtszeit

Warum wird eigentlich der Vorweihnachtszeit so eine große Rolle eingeräumt und der weit längeren und schwerer zu ertragenden Nachweihnachtszeit überhaupt keine Aufmerksamkeit geschenkt? Das möchte ich doch wirklich gerne wissen. Vorher ist alles eiteitei und hell und glitzernd und keiner denkt an das Danach. Wenn Champagnerkorken müde in Schneematschpfützen dümpeln, einst heiß geliebte und geschmückte Christbäume achtlos und kahl bei den Mülltonnen auf ihre letzte Verwendung warten und allerorten Babyhunde ausgeführt werden und sich langsam aber sicher die Gewissheit einschleicht, dass die Arbeit doch an den Eltern, respektive der Mutter hängen bleibt und die schriftlichen Versprechungen des Nachwuchses sich einmal wieder als manipulative Makulatur erweisen. Zynisch oder resigniert könnte man in diesen Nachweihnachtswochen werden. Griesgrämig und bar jeder Hoffnung auf hellere, lichtere Tage.

Zum Beispiel müsste jeder außer mir superfroh sein, dass 2016 vorbei ist. Es galt als allgemeines Schreckensjahr und man war froh, ihm den Rücken zuwenden zu können. Schon alleine deshalb sollte das große Jubeln noch anhalten. Dann kommt hinzu, dass in ein paar wenigen Monaten (vielleicht vier oder fünf höchstens) der Frühling Einzug halten wird und wir uns auf sicherlich einen Sommertag freuen dürfen. Außerdem schneit es endlich und wenngleich die sanfte weiße Decke in den Straßen rasend schnell grau und tiefpfützig wird, ist es doch immer wieder zauberhaft, dem Treiben der Flocken zuzusehen. Meine geliebten Eichhörnchen rasen durch die kahlen Bäume und ab und zu landet eine empörte Meise auf meiner Balkonbrüstung, um in meinem Besen nach Baumaterial zu suchen. Dennoch scheint der Januar eher eine Zeit, die es durchzustehen gilt. In der die erlebte Freude wehmütig nachwabert und die künftige noch in weiter Ferne ist. Ich finde, man muss schon froh sein, wenn man nicht in dieser Zeit Geburtstag hat.

Persönlich komme ich mit ihr ziemlich gut zurecht, weil ich nach langer, langer Fesselung an den Schreibtisch mein Näslein wieder in die Luft hängen kann, einen Blog schreiben und die Bereisung meiner schwer (von mir) vernachlässigten Wohnsitze planen kann. Und wenn man so lange weg war und nicht viel anderes getan hat, als in den Rechner zu starren, ist das ein großes Geschenk. Persönlich könnte ich es kaum netter haben und vermutlich bin ich gerade deshalb so mitfühlend mit all Denjenigen, die den Jahresbeginnblues haben. Als Tipp kann ich nur sagen: Planung ist alles. Einfach für jede Woche etwas Schönes planen, ein Abendessen, Kino, einen Ausflug und schon kann man sich wie eben meine lieben Eichhörnchen von Ast zu Ast, von Nusshöhle zu Nusshöhle hangeln und wusch ist Frühjahr oder Fasching, wenn man das mag oder irgendwas anderes Tolles, auf das sich alle drumherum auch freuen. Denn an sich ist das ja das wirklich Besondere an Weihnachten und macht es so viel mehr besonders als Geburtstage: alle freuen sich und stecken einander mit der Freude an. Wenn also nur einer sich jetzt so richtig, sagen wir mal, auf’s Kino freut, dann trägt er das weiter und weiter und das ganze Grau wird langsam wieder farbig.

2 Gedanken zu „Die Nachweihnachtszeit“

  1. Gut, dass die sehr verehrte Bloggerin das Thema aufgreift, ich finde ja auch, dass die Nachweihnachtszeit viel, viel länger, aber auch stressfreier ist. Ehrlich. Abwechslungsreich, man muss keine Geschenke kaufen, das Wetter ist einem egal, jeden würde der Schlag treffen, wenn am 10. August Schnee läge, man nimmt nicht zu, weil in der Hitze alle Kekschen verlaufen und man sie auch nicht will, sie bröseln so auf den Bikinibauch und Glühwein, igitt, mit Eis, evtuell, aber nicht wirklich. Und auf’s Kino kann ich mich nicht freuen, weil, da muss ich aus dem Haus. Es ist jetzt der beste Monat, das Schlimmste ist vorbei und bis Weihnachten ist noch ewig hin. Man kann kaum glauben, dass es für dieses Jahr auch wieder vorgesehen ist.

  2. Ach ja, die liebe Bloggerin spricht mir in der Hinsicht aus dem Herzen, ja es ist eine blöde Zeit. Alles ist vorbei, aber nichts fängt richtig an, ja eigentlich das neue Jahr, aber irgendwie fehlt mir die Energie. So plage ich meine Familie mit Ausmisten und Aufräumen, denn wann kann man das besser machen als jetzt. Gut, die ist natürlich anderer Meinung, dann aber doch motiviert und befreit und überrascht über meine Ideen der Veränderung. Da freuen sich plötzlich andere Kinder über ein Playmobil Feenschloss und die Kasse wird dadurch auch noch aufgefüllt. Ich bin ehrlich, ich hasse den Januar und eigentlich auch den Februar, ich finde erst ab März zieht wieder Hoffnung ein!

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