Banale Gedanken zu Weihnachten

Man hat ja gerne einzigartige Gedanken, ob aus dem Aus- oder Inland. Sie sind aber nicht immer möglich. Zumindest nicht um diese Jahreszeit, die doch alle gleichermaßen mit ähnlichen Themen beschäftigt, was ich nebenbei bemerkt wunderbar finde, weil sie für ein echtes Zusammengehörigkeitsgefühl in einer Gesellschaft sorgen und als vereinendes Fundament unserer Kultur gelten können. Aus welchen Motiven ist da fast egal. Auch die folgenden Gedanken zählen bei mindestens 80% der erwachsenen Bevölkerung zum verbindenden Faktor: Das ungläubige Staunen, dass schon wieder Weihnachten ist. Gestern habe ich hektisch, weil alle um mich herum schon voll weihnachtlich dekoriert haben, meinen Adventskarton im Keller gesucht. Adventskränze mag ich nicht, mochte ich noch nie und hab ich auch noch nie gehabt. Sie auch nie vermisst, die nadeligen Biester, die überall, wo sie stehen Wachsflecken und Verwüstung hinterlassen. Nein, ich mag sie nicht. Aber den Rest von Weihnachten schon.

Gestern also, nachdem ich eine vorweihnachtliche Einladung ausgesprochen hatte, bin ich pflichtbewusst und vorfreudig in den Keller geeilt, denn seit mein superordentlicher Mann mit meiner und der Hilfe eines weiteren Ikeaschranks dort für Struktur und System gesorgt hat, sind die alten Schrecken verschwunden und nicht ganz genauso viele nachgekommen. Vorteil der Restrukturierung ist definitiv, dass nur er sich noch auskennt und ich erkenne inzwischen ein gewisses System darin, dass er sich nie in die Küche oder den Haushalt mischt….ich kann einfach ohne ihn nichts mehr im Keller finden, weil ich sofort ertappt und in der Folge übel ausgeschimpft werde, wenn ich eigenmächtig, sagen wir mal, ein Paar Winterstiefel herausfische oder ein kleines Tütchen mit Sommerkleidung für den Secondhandladen in einen freien Regalplatz stelle. Ich hab den Keller noch nicht ganz abgesperrt, folgt die Rüge auf dem Fuße. Man könne nicht einfach alles reinschmeißen, es gibt ein System und weitere Wahrheiten prasseln dann auf mich ein. Und so sind wir gestern gemeinsam in den Keller und haben dort überrascht festgestellt, dass zum Beispiel der Osterschmuck in einem Karton mit dem Weihnachtsmann drauf verstaut ist. Wie äußerst perfide!!!! Und die Drecksküken und Hasen waren auch noch so gut eingewickelt wie es a) Holzkram gar nicht erfordert und b) dass man auch ja lange mit einer Hand, den Karton auf dem Knie balancieren musste. Natürlich war das vollumfänglich meine Schuld.

Nach kürzester Zeit und dem Gesetz, dass es immer der letzte Schlüssel am Bund ist, der passt, hatten wir auch schon den Adventskarton und wie groß war die Freude, nachdem ich ihn mühsam mit Händen und Schlüssel von seiner wirklich sorgfältigen Verschnürung befreit hatte, dass die Beschriftung eins zu eins mit dem Inhalt übereingestimmt hat. Das war eindeutig auch das Werk meines Mannes und ich ungläubiger Thomas bin selbst Schuld, wenn ich den Karton nicht einfach ohne jegliche Kontrolle dankbar schultere und hochtrage. Das soll mir eine Lehre fürs nächste Jahr sein. Aber so viel Ordnung und System macht doch misstrauisch oder nicht?! Während wir also versucht haben, keinesfalls zu streiten oder dem anderen die Schuld für die Verzögerung in die Schuhe zu schieben, hatten wir wahrlich genügend Gelegenheit in Déjà-vus zu schwelgen, dass es doch wirklich erst vor vier Wochen war, dass wir all das so sorgfältig verpackt haben. Und im Stillen hab ich mich erinnert, wie verwundert ich als Kind war, wenn meine Mama oder meine Oma etwas Ähnliches gesagt haben. Ich fand Weihnachten immer ewig weit weg und habe ihm sehr, sehr entgegen gefiebert. Woran liegt das? Haben Kinder ein anderes Zeitempfinden? Weiß das jemand?

2 Gedanken zu „Banale Gedanken zu Weihnachten“

  1. Die sehr verehrte Bloggerin ist zwar der Meinung, daß sie die Weihnachtsdeko erst vor vier Wochen in den Keller geräumt hat, dem möchte ich aber hier und jetzt vehement widersprechen, es war vorgestern! Das ist doch der helle Wahnsinn, werde wahrscheinlich heuer alles stehen lassen, habe sowieso aus purer Bequemlichkeit die Deko spürbar reduziert, es dürfte also in den Sommermonaten garnicht so sehr auffallen daß am Bäumchen als nächstes Ostereier hängen und dann im Sommer leichte Blüten dekoriert werden. Ich war in Rom in einer Wohnung, die ganz ehrlich nicht so spießig aufgeräumt war wie unsere. Da standen im Wohnzimmer immerhin vier voll dekorierte Tannen!Bäume, fast ohne Nadeln, aber immer noch erkennbar. Es war war nicht ganz einfach an den Wohnzimmerschrank zu kommen um ein gutes Glas für mich rauszuholen, aber ehrlich, mich haben die Bäume jetzt nicht so arg gestört. Es ist eine Frage der Gewohnheit und Sitten und Gebräuche und der Toleranz. Werde über dieses Thema nachdenken.

  2. Nun habe ich ja Kinder, diese sind leider im Moment nicht im Haus um nachzufragen werde das nachholen und berichten. Nun geht es mir genauso wie der lieben Bloggerin. Mit Entsetzen stelle ich fest, in einer Woche ist scho Weihnachten. Das mit der Deko habe ich zwar schon früher erledigt und das nur wegen der Kinder, nicht weil ich in Stimmung war. Früher fand ich es auch eine spannende Zeit aber heute! Vielleicht ist es, dass man es schon so oft erlebt hat. Vielleicht beschäftigen wir aber mittlerweile mit soviel unwichtigen Sachen, dass wir es aus den Augen verloren haben. Ich gehe jetzt in die Stadt, um die letzten Besorgungen zu machen. Vielleicht komme ich ja in Stimmung!

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