Hach

Ich war im Kino! Eine Freundin und ich haben Anfang des Jahres beschlossen – selbstverständlich anlässlich eines Oscarfilmes – ein Kulturprogramm aufzusetzen und jede Woche ins Kino zu gehen. Sie erzählte, dass sie das früher schon gemacht hatte und ich als Nicht-so-gern-ins-Kinogeher war schwer beeindruckt. Wer heutzutage nicht gerne ins Kino geht, steht auf recht einsamer Flur. Alle Menschen gehen gerne ins Kino. Und weil man mir viel nachsagen kann, aber nicht, dass ich mich drücke, stand ab da wöchentliches Kino auf dem Programm. Bereits beim ersten Film – natürlich auch einem oscarprämierten, what else? – konnte ich die Erfahrung machen, dass es sich lohnt, die eigene Komfortzone zu verlassen und mal etwas zu wagen. Ging um einen Zeitung, die einen Skandal in der Kirche aufdeckt. Toll gespielt, toller Inhalt, prima. Ab da wurde es schwierig. Warum, das konnten wir bei den Vorschauen, die wir fürchten lernen sollten, bald erfahren.

Offenbar gibt es nur noch Zeichentrickfilme oder welche, in denen die Folgen hemmungslosen Alkoholkonsums thematisiert werden. Fürchterlich. Weiterhin solche, die den todsicheren Untergang unserer Welt detailgetreu aufzeichnen oder solche, die sich vorrangig mit dem Leben von Untoten befassen. Wer möchte das sehen??? Dann, vor einigen Wochen, nachdem wir schon recht lange aussetzen mussten, schien es einen Hoffnungsschimmer am düsteren Cineastenhimmel zu geben. Ein Film über schlechte Mütter. Was konnte man da falsch machen? Ach, so vieles! Und diese Woche, nachdem ich mich bereits gottergeben mit dem französischen Programmkino auseinandergesetzt hatte, denn wir suchen die Filme immer abwechselnd aus und wer jetzt meint, das sei doch prima, weil dann jeder mal das sehen kann, was er am liebsten sehen möchte, der hat immer noch nicht verstanden, dass regelmäßiges Kinogehen heutzutage in erster Linie einer Trüffelsuche und Risikominimierung entspricht, also letzte Woche jedenfalls war mir das Glück hold und ich bin auf die Vorpremiere von Bridget Jones gestoßen. Durch reinen Zufall. Auch noch mit Sektgutschein, weil Ladies Night war.

Der Film war wirklich zauberhaft und selbst ich, die ich von meinem Mann immer ratlos von der Seite angeschaut werde und die ich immer die Frage über ihm wabern sehe, wie er nur an solch eine Spaßbremse geraten konnte (ich kann Sitcoms über Nerds wirklich GAR NICHTS abgewinnen!!!) konnte fast die gesamten 120 Minuten hindurch lachen. Mal lauter, mal ganz laut. Waren ja eh nur Frauen da, die ihre Piccolos ausgesüffelt haben….Die einzigen Pausen hab ich eingelegt, waren, wenn mich das Aussehen der Hauptdarstellerin zu sehr irritiert hat. Die arme, arme Frau!!! Was ist ihr nur geschehen? Sie sagt ja, dass sie nicht operiert worden sei, aber dann kann ich nur sagen: Das Leben war nicht gut zu ihr!!!! Da würde ich lieber eine OP zugeben, da hätte man dann zumindest einen Schuldigen. Der Film hat angeblich eine wahnsinnig lange Planungs- und Umsetzungsphase gehabt, aber ich finde, es hat sich gelohnt. Vor allem die Szenen, die die jüngeren Bieberle ja gar nicht verstehen können. Wenn Marc Darcy Bridget zu den Klängen von „up where we belong“ in seine Arme hebt und davon trägt….Hach. Und dieser andere Schauspieler, der aus einer Krankenhausserie (die werden doch alle mit dem Arztkittel groß und berühmt, siehe George Clooney), der ist auch ganz, ganz reizend. Kino sind doch die ganz großen Gefühle! Ich liebe es!

2 Gedanken zu „Hach“

  1. Es ist so schön, schon so alt und faul zu sein. Ich sage ganz bewußt faul, weil alle anderen Worte falsch wären. Ich merke richtig, wie mich die Bequemlichkeit überrollt. Früher konnten meine Termine nicht früh genug sein, Hotels bei denen es Frühstück erst ab 7.30 Uhr gab, fand ich entsetzlich, und ich habe vorsichtig mit der Umerziehung auf 7.00 begonnen. Heute bereitet mir der Morgen nicht mehr wirklich Freude. Der Gedanke mich bis 18.00 Uhr auf den Beinen zu halten um dann ins Kino oder Theater zu gehen treibt mir den Angstschweiß auf die Stirne. Ich weiß nicht mehr wann ich zuletzt im Kino war. Doch, mit dem Fußballgott in ziemlich beste Freunde. Nachmittags, weil es geregnet hat. Also, da schau ich mir lieber Bud Spencer im Bett an.

  2. Das ist ja wirklich witzig, ich war gerade erst letzte Woche im Kino. Leider habe ich hier keine Freundin, die mit mir regelmäßig ins Kino geht (ja, das soll sich so traurig anhören). Nun, langer Rede gar kein Sinn, ich habe meinen großen Sohn letzte Woche erpresst, mit mir ins Kino zu gehen, der würde sonst vor dem Computer verblöden. Ja, da muss man dann halt mit der Mama ins Kino gehen (leider lief „Bridget Jones“ noch nicht). Wir sind also in den „neuen“ Film mit Tom Hanks gegangen, weil ich wusste, die ersten beiden Teile haben mir gefallen, also konnte ich das Risiko eingehen und den dritten Teil anschauen. Bin mit wenig Erwartungen rein, weil wie auch bei Bridget Jones, man ja denkt, mei jetzt halt noch ein Teil, weil die vorherigen ja schon so gut gelaufen sind. Was soll ich sagen? Es war toll, ich konnte der Handlung von vorne bis hinten folgen, was bei mir immer schwierig ist, wenn zu viel Verzwicktes passiert. Habe mich dann auch noch sehr gut mit meinem Sohn unterhalten, also ich bin auch ganz Feuer und Flamme, öfter mal ins Kino zu gehen. Als nächstes mit meinem Mann. Hat er mir versprochen. Zu Bridget Jones natürlich!

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