Was sich alles so ansammelt

Nach einer unruhigen Nacht, in der ich von üblen Träumen bezüglich meiner Toilette heimgesucht worden bin – vielleicht lag es auch daran, dass kurz vor dem Einschlafen wieder die blechernen Stimmen aus dem Fernseher (ich hatte berichtet) gekommen sind, was mich nunmehr nur noch erbost und nicht mehr zu Tode ängstigt – habe ich gleich als Erstes um sieben Uhr früh den Sanitärinstallateur meines Vertrauens angerufen, der das letzte Jahr oder vorletzte Jahr mehr bei mir als zu hause verbracht hat. Ich hatte damals einen Wasserschaden, der nun die komplette Eingerüstung der Wohnanlage und eine aufwändige Dachsanierung zur Folge hat und wenn ich das den Hausbewohnern sagen würde, bin ich mir nicht sicher, ob sie mich noch so freundlich grüßen und fragen würden, ob ich endlich wieder da bin. Egal. Tatsache ist, dass um sieben Uhr früh noch gar kein Handwerker ans Telefon geht. Parbleu! Wer hätte das gedacht?!

Also habe ich kurz umdisponiert und bin zur Metro geschossen, nicht ohne vorher zu schauen, ob die schon auf hat. Hat sie. Allerdings nur für mich. Da möchte man doch meinen, dass Gastronomen die sprichwörtlich frühen Vögel sind, die sich den Schnabel mit zahlreichen fetten und günstigen Würmern vollschaufeln – aber nein, außer mir war keiner dort. Und so konnte ich in aller Ruhe Beute machen und war nach fünf Minuten wieder draußen, habe auf dem Rückweg Familie und ein paar unglückliche Freunde angerufen, von denen ich sicher war, dass sie ebenfalls Frühaufsteher sind. Wie man sich doch in seinen Bekannten täuschen kann! Als mich dann um halb neun die Disponentin vom Sanitär zurückgerufen hatte, schlug sie mir einen Termin um halb zehn vor und als sie mein resigniertes, „gut, dann gehe ich halt nicht zu Yoga“ hörte, sagte sie sehr resolut: „Das kommt überhaupt nicht in Frage, Sie gehen, denn wenn Sie heute nicht gehen, dann ist nächste Woche wieder irgendwas und übernächste auch und dann kommen Sie gar nicht mehr hin.“ Das fand ich so goldig und habe geduldig abgewartet, bis sie mir für halb zwölf einen jungen Mann vorbeischieben konnte.

Yoga war die Hölle, ich kann es kaum anders sagen. Und weil mir der Satz mit dem „wenn Sie es heute nicht machen, dann machen Sie es auch nächste Woche nicht“ und so weiter nachklang, habe ich mich gleich an die Marmelade und den Kuchen gemacht, dabei ein Glas zerschmissen, alles gesaugt, dann gewischt, Kühlschrank aufgeräumt und sauber gemacht, alle Dichtungen von der Toilette ausgetauscht (das war der junge Mann, der da war, aber ich habe es überwacht), ach und was noch alles, ich weiß es kaum mehr – ahja, Silber geputzt! Tatsache ist, dass ich mich nach den normalen Arbeitstagen zurück sehne, da war ich um zwei Uhr mittags bei Weitem nicht so maushin wie jetzt. Fahre jetzt noch alle alten Kleider weg, manche zum Second Hand, manche zur Caritas und dann sauge ich noch mein Auto und dann muss aber auch mal gut sein. Also wirklich, das kann sich doch nicht wirklich alles über diesen minikleinen Sommer angestaut und angesammelt haben. Ist doch Wahnsinn!

5 thoughts on “Was sich alles so ansammelt

  1. Ja wenn man gefühlt 8 Wochen Urlaub macht, dann sammelt sich so Einiges an! Ich war auch ganz erschrocken, als ich mal wieder auf den Blog blickte und die Flut an Gedanken nun abarbeiten muss. Wahnsinn, da dreht man sich einmal um, arbeitet etwas mehr, kümmert sich um kranke Familienmitglieder, schwupp……..! Aber eigentlich ist da ja das Zeichen dafür, dass wieder Alttag eingekehrt ist bei der Bloggerin und wieder alles seinen Gang geht. Sehr beruhigend!

    • Ja, das finde ich auch. Und komischerweise fließen pünktlich zum Alltag auch die Gedanken wieder. Als wäre das Hirn auch im Urlaub gewesen. Aber vielleicht ist ja gerade das Urlaub?

  2. Das sind so schreckliche Anfälle von Arbeitswut, meistens weiß man vor lauter Energie nicht, wo man anfangen soll. Ich habe ein leider sehr chaotisches System und fange im Bad an, bringe was in die Küche zum Abfall, mache dann ewig in der Küche weiter und bin sehr bestürzt, dass das Bad so durcheinander ist, wenn ich reinkomme. Irgendwann dann habe ich viele Baustellen und keine Lust mehr und muß wirklich dran bleiben damit wieder Ordnung reinkommt.
    Früher wußte ich genau, wenn ich die kräftezehrenden Dinge nicht gleich morgens mache, dann mach ich sie den ganzen Tag nicht mehr. Heute fange ich sie nicht mehr an! Gute Lösung.

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