….geht langsam zur Neige. Meteorologisch stimmt das natürlich nicht, denn gerade in Bayern ist ja auch der Sommer eigensinnig und beginnt und endet wann er möchte. Vorschreiben lässt er sich schon mal gar nichts. Und schon gar nicht vom Kalender. Ja wo samma denn? Da sind die mediterranen Sommer schon leichter einschätzen. Sie können einfach nicht anders als warm sein. Es sprudelt so aus ihnen heraus und das maximale Aufbäumen ist, dass es an einem Tag mal keine 35, sondern nur maue 29 Grad hat. Meine Sommerwochen habe ich zum Glück inmitten dieser mediterranen, berechenbaren Zügellosigkeit verbracht und wie es so ist in langen, trägen Sonnenstunden schleicht sich auch immer auch ein wenig Muse und Gedankennachhängen ein. Das bleibt nicht aus beim Blick auf die Unendlichkeit der Wellen und Wolken. Schon Sänger und Dichter wurden von der Sommermagie zu melancholischen Texten und Stücken verleitet, denn eines ist fast jedem klar, der die Sonnenstunden genießt: Sie haben irgendwann ein Ende. Egal, wie lange oder heiß sie sind. Lana del Rey hat der „Summertime Sadness“ sogar ein Lied gewidmet.
Aber sicherlich sind solche und andere Überlegungen wie so Vieles andere Typsache. Wer zum Nachdenken neigt, denkt eben auch darüber nach. Und wem am Meer das ununterbrochene Lesen schwer fällt, der denkt über das Leben und seine vielen Menschen und Wechselfälle nach. Darüber, dass Vieles in Wellen kommt, sich wiederholt, im Fluss ist, schäumt, spritzt und in steter Bewegung ist, auch wenn wir uns so manches Mal einen Stillstand in der Perfektion wünschen würden. Andere Male sind wir sehr dankbar, dass sich stürmische Wellen und Brecher wieder beruhigen und kurze Zeit später zum Baden und Tummeln in glasklarem, warmen Wasser einladen. All dies sind Weisheiten, die in jedem Brigitte-Ratgeber zu finden sind und doch werden sie erst richtig greifbar, wenn sie erlebt werden. Ein bisschen wie das Baden in eben so einer glasklaren Bucht und dem langsamen Trocken auf weichen, klebenden Seegrasstreifen. Wer das im Reiseführer liest, denkt sich, oh prima, da fahr ich hin. Wer es aber nach einem langen Tag auf dem Motorrad erlebt, landet nicht im Wasser, sondern im Paradies.
Kommt das Leben also in einem so langen Sommer, den ich übrigens unendlich geschätzt habe, zur Ruhe wie eben zitiertes Meer, heißt das noch lange nicht, dass das Unterwasserleben auch komplett zum Stillstand gekommen ist. Das geht weiter, egal, ob oben Wellen und Stürme toben oder schönster Sonnenschein herrscht. Unten drunter oder innen drin geht alles seinen gewohnten Gang. Allerdings nehmen sie vielleicht eine andere Richtung. Sie halten sich weniger am Alltag fest, sondern wandern auch mal tiefer in Regionen, in denen sie schon lange nicht mehr waren. Zwar kamen die Gedanken aus dem Ausland zeitweise ein wenig unregelmäßig, aber liebe Leser, auch hier gilt das Wellenprinzip, wir hatten eine kleine Ebbe. Ab nächster Woche hoffe ich, dass sie wieder so regelmäßig und unendlich fließen wie die herrlich glasklaren, scheinbar türkisblauen Wogen, auf die ich heute und morgen noch blicke.
Diese Auszeit sei der Bloggerin gegönnt, auch wenn man durch die wenigen Beiträge nicht mehr regelmäßig nachschaut und dann richtig erschrickt, dass doch mal wieder was drin steht. Ja, dieser Sommer, der hier in Deutschland ja auch noch sein finales Ende gefunden hat. Jedes Jahr erschrickt man aber doch, wenn der Herbwst plötzlich vor der Tür steht und der Sommer wirklich sich dem Ende zuneigt. Meine süße Tochter meinte neulich, sie freue sich auf den Herbst, erstens wegen der schönen Farben und weil sie dann endlich ihre neue Jacke anziehen kann. Ja, so einfach ist das manchmal mit den kleinen Wünschen, mein Wunsch ist, im Herbst mal wieder mehr im Blog lesen zu können.
So träumerisch stellt man sich den Sommer in südlicheren Gefilden denn in Bayern vor. Vor ca. 130 Jahren! Trotzdem wäre es mein Traum, an einer beliebigen Küste ein Haus zu mieten, Wasser vor den Füßen, Palmen oder Pinien, was immer dort wachsen will, keine Touristen oder Wanderer oder sonstige Menschen nur ich, Wlan und Internet, vielleicht einen Hund, meinen Hund groß, tapfer, wachsam, von Mai bis Anfang Oktober oder länger, denn das Wetter hat mich noch nie gestört und dann möchte ich nur lesen, schreiben wäre schön, kann ich aber nicht oder malen, kann ich auch nicht so gut, aber mit dem Hund laufen das kann ich bald wieder, ach so träumt man sich in den kommenden Herbst und Winter hinein.