Nun auch noch ein Storch

Bestimmt geht es mir nicht alleine so, dass ich mich morgens vor dem ersten Blick ins Internet erst einmal wappne, was nun auf der Welt, in Bayern geschehen sein mag. Meistens scrolle ich dann rasch weiter zu „Panorama“, was mir seit jeher eh das Liebste ist, weil letztlich doch alles aufs Zwischenmenschliche hinausläuft und zum Beispiel ein Film wie „Pretty Woman“ – versteht man ihn zu lesen (!) – mindestens genauso viel Wissen über das menschliche Sein und damit unser aller vermitteln kann, wie eine psychologische Abhandlung. Egal, bin abgeschweift. Heute Morgen jedoch als ich pflichtbewusst schon sehr früh wach war und nicht zu den Glücklichen zähle, die „sich nochmal umdrehen“, hat mich im vermeintlich sicheren Hafen meiner Lieblingsrubrik nahezu Dasselbe erwartet wie im „Aktuellen Tagesgeschehen“: ein randalierender Problemstorch mit Persönlichkeitsstörung.

Irgendwo im Brandenburgischen gibt es den armen Ronny, der sein eigenes Spiegelbild verabscheut und deshalb energisch drauf einhackt, sobald er dessen ansichtig wird. Das Selbsterkennen funktioniert naturgemäß am besten in Scheiben und auf dunklen Lacken. Und die gibts natürlich vor allem bei Autos, am besten bei Autos mit großer Spiegelfläche. Und genau da hört der Spaß auf. Störche ja, auch mit Persönlichkeitsstörung (liegt vermutlich an der Entwurzelung, kommt ja von weit her), aber bitte nicht auf unseren Autos! Apropos Auto: Bei allem Entsetzen über das Tagesgeschehen dürfte sich der ein oder andere Autobauer doch erleichtert die Hände reiben, dass er nicht Opfer des Sommerlochs geworden ist. Und die Griechen eigentlich auch. Und die Engländer. Sie alle profitieren nun davon, was unsere Großmütter schon immer sagten, dass nämlich nichts so heiß gegessen wird, wie es gekocht wird und wenn es doch nicht abkühlt, dann liegt es dran, dass immer jemand nachschürt.

Nun soll das keinesfalls in eine Medienschelte ausarten, jedoch stellt sich schon die Frage, ob die Einzelfälle nun nicht mehr so wichtig sind, weil sie keine Einzelfälle mehr sind oder weil sie veraltet sind und nicht wert sind, weiter behandelt zu werden. Wer erinnert sich noch an den Griechenlandwahnsinn vor – wann war das? Vor zwei Jahren? – den Brexit? Ist all das nicht mehr wichtig oder handelt es sich um das gleiche Phänomen, wie es manche It-Girls mit ihren Handtaschen und Kleidern haben? Sie sind tagtäglich von so viel Luxusgütern umgeben, dass sie Handtasche oder Kleid eben nur einmal tragen und sie dann langweilig finden? Das macht die Dinge nicht weniger schön, aber eben nur zu einer von vielen Möglichkeiten und damit austauschbar. Wie sind wir jetzt von einem Problemstorch darauf gekommen? Keine Ahnung. Ich nehme jedoch mit Sicherheit an, dass der Storch einen Migrationshintergrund hat.

5 Gedanken zu „Nun auch noch ein Storch“

  1. Problemstorch ! Du meine Güte! Gut, dass ich immer noch in der so beschaulichen Gegend bin, in der nichts passiert, rein gar nichts. Nein, stimmt nicht, ab und zu schreit der Esel, gerade dann wenn ich ein Nickerchen machen möchte, klar. Nun habe ich durch meinen Mann und sonstige soziale Netzwerke so nebenbei mitbekommen, dass wir da einige Esel haben, die zu. laut schreien und leider passiert bei denen aber etwas, was ich echt zum k….finde! Sind denn nur noch Idioten unterwegs? Liebes Prunkschaf, das Unternehmen Bauernhof rückt immer näher. Ob ich dann so einen Esel mit aufnehmen werde, weiß ich noch nicht, der braucht schon viel Aufmerksamkeit!

  2. Dass es sich immer um eine „Ente“ handelt, die das Sommerloch der Medien füllt, wundert mich nachgerade. In der Vergangenheit hatten wir, wie die sehr verehrte Bloggerin richtig feststellte, einen fehlgeleiteten Schwan, der sich in ein Tretboot verliebte, damit aber niemandem außer sich selbst Kummer zufügte. Wir hatten auch die Kuh Yvonne, die jede Menge Landwirte, Ärzte mit Betäubungsgewehren, Polizisten wochenlang mit ihrem Freiheitsdrang auf Trab hielt. Wir hatten die Schnappschildkröte Lotti, die, obwohl nie gefunden, sehr gefährlich in irgendeinem Gewässer oder Ufer lauerte, um Badende um die Zehen zu bringen. Wir hatten ein Känguru, das auch nicht gefangen werden, aber fotografiert werden konnte. Als es gefunden wurde, war es bereits tot. Es gab den Wolf Kurti, der hat halt den Waldläufern Angst gemacht, obwohl er nur wenige Male zu sehen war. Dann hatten wir unseren Bären Bruno, der hinterfotzigerweise von einem Jäger abgeschossen wurde. Das ärgert mich heute noch. Storch hatten wir schon mal, der war blau! nicht betrunken sondern außen blau gefärbt, es gelang ihm trotzdem, eine weiße Störchin zu freien. Und jetzt dieser Schelm, dieser selbstverliebte. Ich glaube, er hat was an seinem Spiegelbild rumzumäkeln. Es ist doch toll, wie schön das Leben ist, wenn man sich mal auf solche Kreaturen konzentriert.

  3. Meine liebe Mare, außer mir und einigen wenigen Hühnern brauchst Du keine anderen Tiere aufzunehmen. Hunde ja, Katze gerne, aber Esel, es laufen genug draußen rum, Du hast Recht, wir nehmen sie nicht!

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