Natürlich ist mein Mann zu jeder Jahreszeit der wichtigste Mann in meinem Leben, senza dubbio, aber im Sommer und vor allem, um zu wissen, dass ganz wirklich und in Echt Sommer, Urlaub, Strand angesagt ist, dafür gibt es noch einen anderen. Der begleitet uns nun schon so lange wir in Rom an den Strand gehen. Er hat diese wunderbare lange Schnur an sich geknüpft, an der sich Drachen an Drachen reiht. Unten, auf die letzten drei Meter sind kleine leichte Äffchen geknotet und in der Hand trägt er Seehunde, die auf die Nasen bunte Bälle montiert haben, die sich im Wind drehen. Und so geht er den ganzen Tag am Strand auf und ab. Man sieht ihn schon von Weitem, denn entweder zieht er seine Drachen hinter sich her oder die Drachen ziehen ihn hinter sich her. Ob er jemals einen verkauft? Ich habe keine Ahnung, ich weiß aber, dass ich im Sommer nur diese Figuren gegen den himmelblauen Himmel sehen muss, um mich gleichzeitig im Urlaub und daheim zu fühlen.
Wenn ich so drüber nachdenke, gibt es mehrere Sommermänner in meinem Leben. Da wäre natürlich noch unser Pasquale, der inzwischen fröhlich n einem Unterhemdchen und Shorts über den Strand tollt und dabei aussieht wie eine Kaffeebohne. Er hat sein Restaurant – ich hatte berichtet – an den muffligen Luca verpachtet, mit dem wir einfach nicht warm werden und genießt es sichtlich, feste Einnahmen, aber keinen Stress mehr zu haben. Er liebt das Meer, er liebt die Sonne, er liebt sein Leben. Es ist ein herzerwärmendes Vergnügen, ihm zuzusehen. Dann gibt’s noch Emilio, den Liegenverteiler, der uns – leider – neben die Dusche gelegt hat, was mich heute dazu angeregt hat, mir über meine wahren Beweggründe Gedanken zu machen, warum mich Wasservergeudung und minutenlanges Gepritschel so aufregt. Komme voran. Muss ich auch, denn sonst werden meine Sommerferien sehr getrübt.
Und dann kommt natürlich noch der Capo, den wir heute endlich wiedergetroffen haben. Als unseren direkten Nachbarn! Gestern war er nicht da, er hatte in der Stadt zu tun. Dafür haben wir uns wie Schiffbrüchige auf einer Insel übereinander gefreut. Er hat zehn Kilo abgenommen und plant weitere zehn. Und mit dem Capo kamen der etwas alternde Strandschönling, der aber einen Romaspieler kennt (mussten wir gestern schon neben dem Expräsidenten von der Lazio liegen, also echt!!!) und einige weitere Strandkoryphäen, die wir vom Sehen und von den Jahren kennen. Es war richtig, alle Zugtickets nach Paris verfallen zu lassen und in die Sonne zu kommen, so konnten wir uns alle auf den Sommer vorbereiten und beginnen, uns aufeinander zu freuen. Erminia und Alberto haben wir natürlich auch getroffen. Sie waren zauberhaft wie immer! Ob die alle auch wissen, wer der wichtigste Mann des Sommers ist?
Der wichtigste Mann dieses Sommers ist mein Fußballgott. Er vorsorgt mich mit den Gütern des täglichen Lebens, kocht, bügelt, übrigens hervorragend und liebevoller als ich, zupft mit nicht erlahmendem Eifer Unkraut auf der Terrasse und ist nahtlos besorgt um mein Wohlergehen. Da muss er keine Drachen mit sich rumschleppen, denn sein Drachen liegt flügellahm zuhause rum und wartet, dass die Zeit vergeht, hört jetzt den glücklichen, siegreichen, laut hupenden Italienern zu und freut sich, dass das unsere nächsten Gegner sein werden. Wer dann gewinnt, ist mir egal.
Das ist ausgesprochen familiär gedacht. Mir wird das nicht egal sein und es wird auch nicht zu einem gemeinsamen Fußballabend mit dem Feind kommen.
Also ich freue mich immer auf die Spiele gegen Italien. Wenn wir gewinnen, fahre ich immer gerne dorthin in den Urlaub. Der wichtigste Mann des Sommers? Welcher Sommer? Ich habe gerade die paar Sonnenstunden genutzt, um die total vermatschten Schuhe zu putzen. Nun freue ich mich natürlich für die liebe Bloggerin, das hat sie verdient aber wenn es hier bei uns so weiter geht, dann wandere ich aus vielleicht nach Italien, mal schauen wie sie gegen uns spielen.
Ja, ich auch. Ich kann und mag es mir gar nicht vorstellen, habe quasi kurze Regenpause eingelegt…..