Reisestatistik

Reisen unterliegen der Statistik genauso wie alles andere. Mal gehts gut, mal weniger gut. Meine Statistik der letzten 17 Jahre sah bislang sehr gut aus. Kaum Verspätungen, kaum Ärger und seit es die Billigairlines gibt viel Freiheit und mehr Pünktlichkeit als bei den großen Gesellschaften. Aber wie es mit Statistiken so ist, braucht es auch Ausreißer und so einer war gestern. Zwar war ich trotz Staus pünktlich am Flughafen, aber schon bei der Kontrolle hätte mir auffallen müssen, dass es anders werden würde. Die Kontrollen in D waren alle geschlossen, bitte zu E weitergehen. Dort war eine sehr nervöse Frau zugange, bei der ich sofort in eine Schockstarre verfallen bin, denn alles andere hat sie noch mehr aus dem Konzept gebracht. Natürlich eine Gateänderung, große Überfüllung am Terminal 1, keine Sitzplätze und an der einzigen Gastronomie eine Schlange wie beim Abflug nach Mallorca.

Dann Verspätung. Dann, weit nach der Verspätung, die Ansage, es ginge in zehn Minuten los. Während der Durchsage wurde wieder das Gate geändert, was der Durchsager nicht kommentiert hat, weil er es nicht gesehen hat (es stand über seinem Kopf), aber die Passagiere tatkräftig umgesetzt haben und so ist uns der Herr quasi mit dem Mikro in der Hand nachgehoppelt. Dann eine ausgesprochen selbstgerechte italienische Kleinfamilie, die sich ausführlich über die Missstände in Deutschland, respektive München und darüber beschwert hat, dass sie ihren kleinlastergroßen Kinderwagen nicht mit ins Flugzeug nehmen dürfen, obwohl doch das Bambino schon beim Check-in drin gesessen hätte und man da doch nun wirklich hätte eins und eins zusammenzählen können. In schlechtem Englisch wurde der sichtlich überforderte Mitarbeiter darauf hingewiesen, dass es „your work, not mine“ sei. Mei!!! Das sage ich auch mal, wenn in Italien was nicht klappt!!!

Im Bus ca. 45 Grad, dann große Rundfahrt, dann wieder zu einem Glasturm und von diesen aus ins Flugzeug. Dann über eine halbe Stunde auf den zweiten Bus warten. Und dann eine echt grantige Sitznachbarin, die sich mit missbilligenden Blicken über alles und jeden aufgeregt hat. Irgendwann bin auch ich wohl in Ungnade gefallen und als sie auch noch gegen das ungeschriebene Gesetz verstoßen hat, den Fensterplatz beim Aussteigen aus der Reihe treten zu lassen, so dass er nicht gebückt am Gangplatz stehen muss (deshalb buche ich nie Fenster!!!), war sie mir ziemlich unsympathisch. Im Gang zum Terminal wollte sie sich dann an mir vorbeirammeln, aber da war dann ich bockig und auf einmal ziemlich breit. Sie lief dann erstaunlich flink schräg hinter mir und musste Zeugin werden, wie ich – zum ersten Mal übrigens – mit Namensschild und allem Vor und Zurück von einem zauberhaften Fahrer abgeholt wurde, während sie, auf dem Weg zu ihrem Sammeltransport neben uns hertapperte. Bin dann doch ganz zufrieden heim gefahren. Kann manchmal sehr kindisch sein.

3 Gedanken zu „Reisestatistik“

  1. Glücklicherweise gibt es für alles eine Erklärung, so auch für Verspätungen, nur nicht dann, wenn sie nötig wären. Dann darf ich mal aus der Sicht der Zurückgebliebenen die Situation schildern. Besorgte Unruhe wegen Meldung aus Auto, dass im Stau. Von da ab keine Nachricht mehr. Besorgte Whats-App mit Banalitäten an sehr verehrte Boggerin geschickt. Annahme erst nach sehr geraumer Zeit und eigentlich in einer Zeit, in der die Maschine in der Luft sein sollte! Sollte! Flug war 18 Uhr. Dann völlig entspanntes Warten mit minütlicher Uhrenkontrolle sowohl auf Wecker, Handy und Ipad, überall gleiche Zeit aber Schweigen. Dann Berechnungen, wie lange tatsächlich ein Flug nach Rom dauert. Schwankungen so zwischen 50 und 70 Minuten. Gut, cool geblieben, war ja auch viel zu heiß, dann ab 20 Uhr überlegt ob Taxifahrer ein übler Strolch ist und dem Kind etwa was antut. Verworfen, Kind tapfer und mutig. Ab 21 Uhr sehr müde und beim Lesen unaufmerksam und immer mal alle Nachrichtenportale kontrolliert. Nichts. Auch über den Brexit keine neuen Erkenntnisse. Dann um 21.30 dem Schlaf nachgegeben und morgens um 5 Uhr erst nach den Briten geschaut und dann Whatsapp vom Vortag über glückliche Landung gelesen. Soviel zu den Statistiken.

    1. Ui, das ist ein Skandal. Aber Flug ging eh erst um 18.45, dauert immer 80 bis 90 Minuten, es ist nie eine Treppe da und so weiter…..Wie war das mit den Statistiken, die man selbst fälschen sollte???

  2. Ja das ist schon sehr aufregend, was die liebe Bloggerin da auf ihren Reisen so alles erlebt. Es ist ein Wunder, dass Sie nicht schon an Bluthochdruck erkrankt ist. Danke auch für den Hinweis mit dem Fensterplatz, dieses ungeschriebene Gesetz kannte ich nicht, ist ja auch kein Wunder, komme ja kaum aus dem Haus. Nun stelle ich mir diese kleine Kampferbse neben der doch hoch gewachsenen Bloggerin vor und schmunzle so vor mich hin. Die kann wirklich froh sein, dass sie doch kampferprobte Bloggerin nicht zu sehr gereizt hat, sonst hätte sie vielleicht noch einen Bodycheck abbekommen. Und die ausgleichende Gerechtigkeit kam ja dann mit dem doch immer sehr wichtig wirkenden Schild mit Namen am Flughafen. Ich kam auch schon in Rom in den Genuss, mich als VIP zu fühlen. Für mich wurde das allerdings nur arrangiert, um mich Hasenfuß beruhigt nach Rom zu bekommen. Weil wie gesagt die Globetrotterin bin ich nun mal nicht!

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