Zehn plus zwei ist vorbei!

So, heute war die letzte Maniküre aus meinem Abonnement, das ich als waschechter sparsamer Augsburger vor über einem Jahr abgeschlossen habe. Puh, was hat mich das unter Druck gesetzt. Ja, ich weiß, daran bin ich selbst schuld und wer sich wegen eines Nagel-Abos unter Druck setzen lässt, ist selbst schuld. Aber anders als bei einem Fitnessstudio hätte es mir hierbei wirklich leid getan, es verfallen zu lassen und so habe ich schon von Deutschland aus Termine für meine Maniküre in Paris gemacht und sogar meinen Mann und eine Bekannte genötigt, mitzukommen. So gesehen hat es auch was Gutes gehabt, denn die „geschenkten“ Zusatztermine konnte wiederum ich verschenken. Unter uns gesagt würde ich so etwas nicht mehr machen, aber man lernt ja nur aus Erfahrung wirklich gut und ursprünglich klang einmal pro Monat ja auch nach nicht so wahnsinnig viel.

Jedenfalls habe ich mich heute, als ich aus dem Laden, der sich im Übrigen ziemlich zu seinem Nachteil verändert hat, heraus marschiert bin, gefühlt wie nach einer überstandenen Prüfung oder wie wenn eine Schulstunde ausfällt. Herrlich. Rot lackierte Nägel und das Gefühl von Freiheit. Fast nicht zu toppen. Es ist doch erstaunlich, welche Verpflichtungen man sich selbst auferlegt. Selbstverständlich spreche ich nicht nur von Maniküre-Abonements, die ja nun in der Tat die am leichtesten zu brechenden sein dürften. Auch Diäten oder mit dem Rauchen aufhören sind solche Verpflichtungen oder Versprechen, die man am ehesten sich selbst gibt. Hier unterscheiden sich übrigens die Menschen gewaltig: es gibt Diejenigen, die ihr Umfeld sofort von jedem Entschluss und gefassten Plan in Kenntnis setzen müssen und Diejenigen, die am konsequentesten sein können, wenn sie es „nur“ sich selbst versprechen.

Ich zum Beispiel brauche keinerlei Druck von außen, im Gegenteil, er macht mich bockig und leicht kann es sein, dass das genaue Gegenteil herauskommt von dem, was ich mir vorgenommen habe, wenn zu viele Menschen über meine Vorhaben informiere. Andere sind da völlig anders und krähen jede Eingebung fröhlich raus, haben aber auch überhaupt kein Problem damit, ihre Meinung eine Stunde später zu ändern oder ins Gegenteil zu verkehren. Ab heute ziehe ich jedenfalls wieder gerne und vor allem sehr spontan los, wenn ich Lust auf rote Nägel habe. Vor lauter Erleichterung habe ich auch seit sehr langer Zeit mal wieder ein Glas Wein getrunken. War auch rot.

2 thoughts on “Zehn plus zwei ist vorbei!

  1. Eigentlich könnte das auch mir passieren. Aber bei Nachdenken dann doch wieder nicht. Schon vor über 20 Jahren fand ich kein Fitnesstudio ohne Vertrag, eines gab es mit 10er Karte. Ich befürchte bei solchen Sachen immer, dass ich sofort nach Abschluss aus irgendeinem Grund nicht mehr hingehen kann. Kann einem ja auch bei der Buchung einer Reise passieren, meine Güte, man steckt ja nicht drin. Um diese wunderschönen Nägel beneide ich die sehr verehrte Bloggerin unsagbar. Wäre ja am liebsten eingesprungen, aber bis Paris, das Ersparte ist nach einem Km im TGV weg. Und der Fußballgott will keine Farbe an mir, Kleidung in Ordnung wenn völlig unauffällig, aber rote Fingernägel, leider ein NoGo. Übrigens Lippenstift auch, benutze ich aber einfach. Man will ja nicht wie eine Wasserleiche aussehen. Gut, ich habe immer rote Zehennägel, aber bei unserem Wetter und der Schuhmode sieht man die an drei Tagen im Jahr. Ergo strecke ich sie oft aus dem Bett und bin sehr begeistert. Habe auch schon Bilder davon verschickt, will keiner haben. Ach, das Leben war schon einfacher. Übrigens, als ich das Rauchen aufgehört habe, hab ich das jedem gesagt, weil ich Angst habe, mein Gesicht zu verlieren!

  2. Ich verstehe das, oft brodelt es in einem und man schwankt so hin und her, bis man eine Entscheidung treffen kann. Oft versuche ich über ein Hintertürchen vertraute Personen, deren Meinung mir wichtig ist, auszuhorchen, was sie von dies oder jenem halten. Oft ist es so, dass man dann nicht das zu hören bekommt, was man will. Leider habe ich immer wieder Dinge getan, weil ich glaubte, dass Andere sie von mir erwarten oder ich Ihnen gefallen wollte. Da spielt mir jetzt mein Alter zu, das macht man einfach nicht mehr. Man geht hinaus, tut was man für richtig hält, hört sich danach an, dass es gut oder schlecht war, hakt es ab und weiter geht’s! Ok, so einfach ist es nicht! Ich war übrigens heilfroh, als mir mein Orthopäde gesagt hat, ich solle nicht mehr Gewichte im Fitnessstudio stemmen wegen meiner Knie und ich ein Attest von ihm bekam. Diese Erleichterung, aus diesem Abo rauszukommen, kann ich gut nachvollziehen. Übrigens sehr schöne Nägel!

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