Gestern beim Landen in Rom da war es wieder. Das urtypisch römische „mah!“. Wichtig ist, dass es zweifelnd-kritisch ausgesprochen wird. Denn es bedeutet in seinen zwei Buchstaben unendlich viel. Dieses „ma“ kam, als wir fünfzehn Minuten zu früh am Flughafen gelandet waren und mal wieder keine Treppe da war, denn Verfrühungen kommen im italienischen Denken einfach nicht vor. Die genervte Purserin erklärte den teils stehenden, teils sich unter den Gepäckfächern duckenden Passagieren, dass in Kürze eine, aber nur eine Treppe zum Aussteigen bereit stünde. Und eben diese Aussage quittierte einer der Passagiere mit seinem „mah“. In diesem Fall sagt das „ma“ in etwa Folgendes: Ja, ja, schon gut, aber wer glaubt das schon? Und überhaupt: als hätte jemals etwas am Flughafen funktioniert und warum sollte ich glauben, dass jetzt eine Treppe kommt. Der römische Dialekt ist voll von solchen Ausrufen und sie drücken in ihrer Einsilbigkeit so viel aus wie ein ganzer Sermon.
Auch in Geschäften kann man es hören. Dann nämlich, wenn ein beseelter Verkäufer dem ungläubigen Kunden erklärt, warum er viel, viel mehr Geld für ein Produkt ausgeben soll als für ein anderes. Es kommt meist von nicht überzeugten Kunden, die sicher sind, dass sie gerade verschaukelt werden, dies aber aus Höflichkeit nicht so direkt sagen möchten. Mir gefällt es sehr gut und ich kann meinen Mann inzwischen in den Wahnsinn treiben, wenn er mir lang und breit erklärt, warum er eine leere Kopfwehtablettenschachtel im Schrank gelassen hat. Es sind durchaus plausible Erklärungen, allein mir fehlt der Glaube und dann bringe ich dieses hübsche „ma“ an und freue mich. Ein anderer herrlicher Einsilber ist das fast nicht zu schreibende „mbò“. Es kann die Welt bedeuten. Von „keine Ahnung, ist es aber auch nicht wert, eine zu haben“ bis hin zu echter Ratlosigkeit. In anderen Situationen bringt man damit totale Gleichgültigkeit bis hin zur Wurschtigkeit zum Ausdruck.
Ich suche im Deutschen nach Vergleichbarem, aber das Nächste, das mir einfällt, ist das bayerische „mei“ oder „ja mei“ oder auch „oh mei“. In diesen Abstufungen kann ein Bayer auf fast jede Lebenssituation reagieren, ohne sich zu weit aus dem Fenster zu lehnen und bleibt dabei immer emphatisch und authentisch. Was, die Oma ist gestorben? Oh mei. War sie sehr lange krank und war es absehbar: ja mei (so ist es halt im Leben). Ein singuläres „mei“ hingegen kann fast schon frech-provokativ verwendet werden. „Du bist gestern aber spät heimgekommen!“ – „mei“. Kann heißen: Wer ko, der ko, ich hatte eben Besseres zu tun, ich habe jemanden kennengelernt oder denk doch, was Du willst! Für Eingaben aus anderen Dialekten wäre ich überaus dankbar – übrigens auch von unseren stillen Mitlesen, über die ich mich sehr freue!
Dem füge ich jetzt noch ein Wort hinzu. HA! Ich bin zwar alt, aber nicht leichtgläubig. Ha! Habe mal nochmal in den Blog geschaut, eigentlich nur, um mal zu sehen, ob Mare, die faule Nuss auch mal wieder schreibt, aber was finde ich, HA, einen Blog über ma und mei. Wobei mei tatsächlich ein ganzes Wörterbuch ersetzt. Grandios, ist die Treppe denn bald gekommen oder musstet ihr wie Entenkücken zum Schwimmenlernen hinunterspringen und dann losrennen?
Ha! So, die faule Nuss (Super Ausspruch, lange nicht gehört) ist wieder im Spiel. Mei, i war halt beschäftigt und nö nicht faul, sondern auf Reisen. Tja, wer ko der ko! Habe jetzt zu allem meinen Senf gegeben, der Karfreitag ist ja wie gemacht dafür! Musste früh aufstehen wegen Rückenschmerzen wie ja schon erwähnt! O Mei! Warte auf neuen Beitrag !
Bitteschön! Schon online.