Über italienische Handwerker wurde schon viel geschrieben. Auch von mir. Als wir unsere Wohnung umgebaut haben, wurde ich von meinem Mann kurzerhand nach Deutschland verbannt, weil er Angst vor einer Meuterei seitens der Arbeiter und einem Mord von meiner Seite gehabt hat. Das war wie so Vieles, was er beschließt klug und weise und hat unserer Beziehung keinesfalls geschadet. Als ein paar Jahre später die kostspielig neu gemachte Terrasse erneut komplett renoviert werden musste, war ich – leider – vor Ort und es war grauenvoll. Nicht nur, dass meine ca. hundert Pflanzen ins Exil mussten, ich habe auch die meiste Zeit des Tages (und des Sommers) bei herunter gelassenen Rollläden in der Wohnung verbracht. Ach, es war kein Spaß. Eines muss ich aber sagen, sie waren alle irre nett und irgendwann hat sich meine Mutter erbarmt und musste ins Krankenhaus, so dass ich fliehen konnte.
Ja, nett und zuvorkommend sind italienische Handwerker, Elektriker, Klempner alle. Zauberhaft, höflich, vorsichtig und sich immer einig: Das, was der Vorgänger dem armen Kunden da verkauft hatte, kann ja überhaupt nicht funktionieren, es liegt sicher nicht im Kunden, es lieget an der haarsträubenden Inkompetenz des Vorgängers. Zum Glück habe man in ihm, Emiliano, Virgilio, Attilo, wie auch immer, einen ausgesuchten Fachmann mit viel, viel Erfahrung gefunden, die bei einer solchen Lage auch dringend erforderlich sei. Puh. Ich habe gelernt – und zwar schmerzlich -, dass keine Arbeitsbeziehung ohne dieses Vorspiel zustande kommt. Ist mein Mann da, der sich als halbitalienischer Mann selbstredend viel besser in diese spezielle Situation einfühlen kann und der nicht meine robuste Hemdsärmelart hat, habe ich gelernt, loszulassen und die Wohnung zu verlassen.
Ich habe zwar keinen Therapeuten dazu gebraucht, aber Mühe hat es mich doch gekostet. Was werde ich vorfinden bei der Rückkehr? Noch mehr Chaos? Viel neues Zeugs? Das Gute ist, ist die Frau aus dem Haus, fällt ein wenig Geplustere schon mal weg. Und so habe ich heute – nachdem ich gestern, als der Capo, der Chef alleine da war, fast meine vordere Zahnreihe durch festes Zusammenbeißen eingebüßt hätte – viel gelernt:
Weggehen und die schönsten Blumen für ein Vermögen kaufen ist eine gute Ablenkung
Espressokochen schafft eine familiäre Stimmung (das wusste ich schon vorher)
Kurz bevor sie gehen wollen, weil die zu bewältigende Aufgabe zu groß für einen Tag ist und exakt geplant sein will, auf zwei, drei Kleinigkeiten hinweisen (wegen denen man sich überhaupt an einen Elektriker gewandt hat!!!), hilft.
Sie wurden umgehend erledigt, ich habe wieder überall Licht, wo ich es brauche.
So einfach geht das nämlich hier in Italien.
Ja da schau her! Die weise Bloggerin lernt doch noch etwas dazu und ich bin überrascht, was an einem Karfreitag in einem so katholischen Land alles möglich ist. Ich werde diese Weisheit einsetzen, wenn sie hier bei mir mal wieder einen Wasserschaden beseitigen muss. Hoffentlich habe ich dann auch einen Grund, abzuhauen, vielleicht gleich Augschburg. Die Blumen sind wirklich wunderschön und waren jeden Euro wert! Ja was ist los, sehr veehrtes Prunkschaft heute mal länger geschlafen? Lieben Gruß von der fleißigen Nuss!
Meine liebe Mare, ich wollte Dir mal die Chance geben, nach gefühlten 10 Wochen Abstinenz, völlig frei und offen antworten zu können. Gell, so lange Pausen braucht kein Mensch, ich muss dann ja alles alleine stemmen. Das Prunkschaf ist alt!
Zu den Handwerkern: Detonation der cleveren, sehr verehrten Bloggerin. Ich konnte das noch nie. Ich habe immer Angst, wenn ich nicht wie eine fette Spinne im Netz dasitze, tun die nichts. Wer weiß, konnte es ja noch nie feststellen. Und ich hoffe mit aller Inbrunst, dass ich auch nie mehr in eine derartige Situation komme. Ach, die Blumen sind schon fast unanständig schön. Glückwunsch zum Kauf. Sie sind jeden Euro wert.
Liebes Prunkschaf das ist vollkommen richtig und ich entschuldige mich für meine kurzfristige Unaufmerksamkeit. Mein guter Vorsatz: das Prunkschaf nicht mehr so im Stich lassen und sie, wo es geht, zu unterstützen.