Der Hahn beginnt, den Kamm zu stellen

Ich hatte diese Skiwoche ja gebucht, weil ich dachte, ist doch viel netter ohne all die Familien und Kinder und wenn alles teuer und überfüllt wie zu Weihnachten ist. Also habe ich mich erinnert, dass es früher sowas wie die „weißen Wochen“ im Januar gab und bin beherzt dran gegangen, eine Unterkunft zu suchen, bei der man auch nach der Stornierungsfrist nicht anreisen muss oder zumindest nicht die gesamte Zeit, weil sie nicht irrsinnig kostspielig ist. Denn weder mein Mann noch ich (er sogar noch eher als ich) sind Wellnesstypen und wenn ich schwimmen möchte, gehe ich daheim ins Schwimmbad. Oder halt dann, wenn man als vernünftiger Mensch, der nicht sein Geld damit verdient, geht: im Sommer. Und Hotelzwangsgemeinschaften sind so ziemlich das Umentspannendste, was einem widerfahren kann.

Das alles habe ich einer Freundin, die ein Haus hier vor Ort hat, dargelegt und sie hat mindestens eine Minute lang gelacht und dann immer wieder unmotiviert gekichert, wie Menschen ja manchmal auch Schluckauf haben, ohne dass sie es groß kontrollieren könnten. So ging es ihr zwischen ihren Ausführungen zum Thema „Hahnenkammrennen“. Ja Du liebe Zeit, wer kann denn da ahnen? Ich bin kein Sportler, nicht mit einem Fußballer oder B-Promi verheiratet, habe kein Haus hier und möchte kein Sternchen werden. In meinem Alter wird man eher Stern oder Komet. Uns so sind wir nun hier, beobachten etwas eingeschüchtert den rasanten Aufbau von Buden und Holzschänken und schauen staunend den bunten Mannschaften mit ihren Managern nach, die allüberall Tische und Frohsinn reservieren.

Wie gut, dass wir schon im Rhythmus sind und nach dem Essen, sozusagen als Absacker mit frühen Aperitiffreunden zusammen treffen könnten. Denn wir sind bereits um sieben fix und fertig mit unserem Tagwerk und halten uns mit Mühe noch wach. Heute bleibe ich sicherlich länger auf, weil ich über den Sieg der Technik über die Vernunft nachgrübeln muss. Ich habe nämlich tatsächlich die dazugehörigen Hosen zu diesem Luxushemdchen und noch Strümpfe gekauft. Ich rede mir ein, dass ich dann wenigstens drüber noch das normale Skifahrgefühl von früher erhalten kann und mich nicht in solch unsägliche Fleece hüllen muss, die allerorten die Hütten verseuchen. Übrigens meist in grauenvollen Farben. Sport hat heutzutage fast immer was mit den Farbtönen petrol oder lila zu tun. Kein Mensch weiß, wieso?!

3 thoughts on “Der Hahn beginnt, den Kamm zu stellen

  1. Ich hatte mich so daran gewöhnt, dass die sehr verehrte Bloggerin sozusagen im Winterhalbschlafmodus schreibt, so dass mich jetzt fast der Schlag trifft wegen der heftigen Aktivitäten, die da plötzlich entstanden sind. Das muss an der überraschend guten Erholung, mal so ohne Freunde und Luxusverabredungen liegen, denn offensichtlich ist die Zeit zwischen Abendessen und Schlaf nicht allzu lange, muss aber dennoch überbrückt werden. Empfehle wie zu der Bloggerin Kinderzeiten Mikado und Canasta. Allein der Gedanke daran macht mich nicht froh. Mau Mau glaube ich geht auch noch oder Schummellieschen. Na, ich werde es ja hören. Ich muss auf jeden Fall jetzt endlich in Ruhe meine Sudokos weitermachen.

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