Ein Eis im Hier und Jetzt

Nach all den fürchterlichen Nachrichten, schrecklichen Bildern, grauenerregenden Sonntagabend-Tatoren wollen wir doch mal wieder zurück kommen zu dem, was wirklich zählt. In Rom scheint die Sonne vom strahlend blauen Himmel, es sind angenehme 25 Grad mit leichtem Wind, die Luft ist seidig, die Pasta war – obwohl an einem sehr exponierten und touristischen Ort in der ersten Reihe gegessen – sehr gut und auch sonst alles zur größten Zufriedenheit. Unsere Welt verändert sich und das Flüchtlingsthema ist wie ein beginnender Krieg unaufhaltbar. Wir werden auf Dauer nicht mehr alleine und ungestört in unserem Wohlstand leben können.

Das war schon immer so und wird auch wieder so werden. Im Kleinen und im Großen. Ob in einer Straße oder einem ganzen Land. Ob geschützt durch Mauern und Zäune und dadurch einsam oder mittendrin in einer wilden Gegend. Das Leben ändert sich, fließt, hat kleine Wasserfälle oder Stromschnellen. Das Beste ist, mitzutreiben, weich zu bleiben und sich nicht immer wehren. In die Gegend, in der ich hier wohne, sind vor Jahren nicht mal Taxifahrer gefahren. Und? Ich bekomme wunderbare Lebensmittel, Handwerker und einen patenten Pförtner.

Was zählt sind Momente wie heute. Nachdem ich mich von der lieben Mare und ihrer Familie mit dem festen Vorsatz, kein Eis zu essen, verabschiedet hatte, bin ich auf dem Rückweg zur Straßenbahn (nie mehr mit dem Auto dorthin!!!!) an einer Eisdiele vorbei gekommen, in der wir in letzter Zeit immer mal wieder ein sehr gutes Eis gekauft hatten. Ich habe nach dem kleinsten Hörnchen gefragt und mich offenbar so erkennbar über meine Kühnheit, alleine für mich ein Eis zu essen, gefreut dass die Verkäuferin das gespürt hat und mir statt der üblichen zwei Kugeln drei riesige und noch Mordssahne gegeben hat. Auf dem Weg zur Bahn haben mich bestimmt drei Leute angesprochen, dass ich Schokolade auf der Nase habe oder ob mir das Eis denn schmecken würde. Es bleibt dabei: Was zählt, ist der Moment.

2 thoughts on “Ein Eis im Hier und Jetzt

  1. Diesen Erkenntnissen kann ich nichts von Bedeutung hinzufügen, denn die sehr verehrte Bloggerin hat es auf den Punkt gebracht. Wir müssen es hinnehmen, obwohl es meinem Naturell komplett widerspricht und ich doch immer wieder mal aufbegehren werde. Ich habe, als mitten im 2. Weltkrieg Geborene, nur noch die Ausläufer dieser entsetzlichen Zeit erlebt. Mein Fußballgott wurde bereits in Friedenszeiten geboren. Wir haben unlängst darüber philosophiert, wie schön es ist, so lange ohne Krieg und Not leben zu können. Schon vorbei. Schlimmes kommt auf uns zu. Die ultraliberale Denkart der heutigen Jugend kann ich nicht mehr nachvollziehen. Offenbar haben sie keine Werte zu verlieren. Wir werden sehen, wie es weitergeht.

  2. Der Monent zählt ! Diese vielen wunderbaren Momente in Rom werden mit im Kopf und in Herzen bleiben. Wie schnell doch alles vorbei ist . Das Leben genießen den Moment erleben und viele Jahre drüber reden mit Freunden. Den Wohlstand werden wir behalten da bin ich sicher wie ich allerdings den leckeren Käse mit nach Hause schaffe weis ich noch nicht . Sche wars !

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