Cui bono?

Muss uns eigentlich immer Angst gemacht werden? Wenn ein Verbrechen geschieht, fragt man als erstes: Cui bono? Wem nutzt es? Ich finde diese Frage sehr wichtig bei fast allen Belangen im Leben, die man nicht versteht oder die besonders beachtlich sind. Wollen wir mal der Reihe nach vorgehen: noch vor vier, fünf Monaten war die Griechenlandkrise DAS Thema. Nun kräht kein Hahn mehr nach den Griechen, dass ihre Lebensmittel knapp werden, sie keine Arznei mehr haben, die Medizinversorgung schlecht wird, junge Menschen ihre Spardosen plündern, um ihre Eltern über die Runden zu bringen. Die einzige Nachricht aus Griechenland in letzter Zeit war, dass ein Esel auf Santorini eine deutsche Touristin totgetrampelt hat. Was mit den Eseln dort geschieht, ist sowieso keine Meldung wert. War es leider noch nie.

Davor, ja was war eigentlich davor? Ich schau mal im Internet, ob es für sowas eine Seite gibt. Gibt es. Also zu Beginn des Jahres waren es die Anschläge in Paris. Aber dann kam doch ganz rasch Griechenland. Und dann diese Barbaren, die Kulturdenkmäler zerstören und andauernd junge Mädchen und Frauen entführen. Hört man auch nur noch wenig. Tenor von allen Berichterstattungen ist jedoch, dass Angst und Unsicherheit verbreitet wird. Cui bono? Um uns zu warnen? Uns zu nutzen? Um uns in Angst und Schrecken ins Cocooning zu treiben und noch größere Sofalandschaften und Flachbildfernseher zu kaufen?

In den zwei Wochen, in denen ich nicht in Augsburg war, hat sich die Stimmung gewaltig verändert. Man spürt es aus allen Poren. Frauen von Erben, die zunächst alle noch über diese ‚armen Menschen, denen man helfen muss‘ sprachen, haben nun kaum ein anderes Thema als die Verbarrikadierung ihrer Häuser im Sinn. Andere hingegen profitieren pressewirksam von der Unterbringungsnot der Stadt und entmieten ihrerseits Menschen mit Migrationshintergrund, die in ihren Kapitalanlage-Häusern eine Gastwirtschaft betreiben. Diese wiederum, anstatt sich über ihre gelungene Integration zu freuen, nämlich, dass sie schon so eingedeutscht sind, dass sie nun ihrerseits Flüchtlingen weichen müssen/dürfen, gehen verärgert an die Presse. Cui bono? Wohl immer Denselben.

2 Gedanken zu „Cui bono?“

  1. Genau, wem nützt das? Ich habe ja ein paar wunderbare Tage in Rom verbracht und alles war dort leicht und einfach, ja, ich war im Urlaub, mag der eine oder die andere denken! Nein, ich bin jetzt drauf gekommen, ich habe die ganzen Tage keine einzige Schlagzeile gelesen und auch in keinen Fernseher geguckt. Erst hier fängt das Drama wieder an, eine Schlagzeile nach der anderen, alles ist schlecht, alles ganz furchtbar und scheint unlösbar. Selbst Angela’s Anhänger zweifeln an ihrer Politik und glauben nicht mehr, dass wir das alles schaffen. Ich bin am überlegen, diese Tageszeitung abzuschaffen und auch den Fernseher nur noch anzumachen, um Kochsendungen und Singwettbewerbe anzuschauen. Oder Liebesfilme!

  2. Kein Mensch hat sich wirklich über diesen sehr heißen Sommer in Deutschland aufgeregt. Keiner hat festgestellt und beklagt, dass die Benzinpreise in den Keller gefallen sind. Wenn sie steigen, maulen sie alle, wenn sie fallen, ist das scheinbar egal. Man könnte ja auch mal lobend erwähnen, wie nett die Ölkonzerne derzeit mit uns sind, denn bei hohen Benzin und Ölpreisen – nein das schreibe ich jetzt nicht mehr. Ich sage überhaupt nichts mehr, es genügt, dass ich unsere Politiker jeglicher Couleur mit Mails unterstütze, wenn sie meine Meinung in verschiedenen tagesaktuellen Fragen äußern.

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