Danke, Ciao, Salut – ich glaub, er geht jetzt endgültig

Es gibt ja Menschen, die verabschieden sich fast so lange, wie sie eigentlich da waren. Ich hab so eine Bekannte, die erst beim Aufwiedersehensagen so richtig warm läuft. Stunde und Stunde habe ich schon – höflich und fast schlafend – mit ihr im Auto vor meiner oder ihrer Haustüre gesessen. Ich bin ein krasser (das Wort war mal ein ganz normales deutsches Wort möchte ich anmerken, es stammt NICHT aus dem Türkischen) Verabschieder oder wie ein Aspirant einmal nach meinem medaillenverdächtigen Sprint zum Auto anmerkte: ein Verabschiedungsflüchter. Ich hatte in meiner Kindheit zu viele Abschiede und habe sie fürchten und hassen gelernt, manchmal auch lieben.

Dieser Sommer jedenfalls, dieser wunderbare, herrliche Sommer, hat auch etwas von meiner Bekannten. Er wollte und wollte nicht gehen. Und heute wissen wir, warum. Er war ein ganz besonders verantwortungsbewusster und zuverlässiger Gast, der genauso lang bleibt, wie man es von ihm erwarten darf. Bis zum meteorologischen Herbstbeginn heute. Und welche Freude hatte er mitgebracht. Zuerst hat er es spannend gemacht, ob er überhaupt kommt, hat sein Kommen erst mal strikt abgelehnt, dann so oft angekündigt und vertröstet, dass keiner mehr so recht daran glauben wollte, dass das noch was wird. Und dann. Und dann das. Ein Traumsommer, der so lange war, dass er wie es in romantischen Liedern oder Gedichten so gerne heißt, endlos erschien und Sonnentag für Sonnentag aufeinander folgten.

Sorglos konnte man sich auch für den nächsten Tag zum Baden verabreden (übrigens war mir wirklich nicht klar, welche Bade-Traumata um mich herum sind, ich war immer nur mit Freund baden, gab da an sich nie Ärger, ich hatte eigentlich zur Badezeit immer einen Freund, an sich auch blöd, aber er hatte eine Mama, die ihm immer Schinkenbrote mitgegeben hat), konnte unbeschwert mit dem Rad losziehen und nachts die Balkontüre auflassen. Es war ein Sommer, wie unsere Großmütter und Mütter ihn angeblich immer erlebt haben. Wenn ich dereinst meinem Patenkind von unseren Sommern berichten werde, dann wird mir dieser bestimmt auch besonders in Erinnerung bleiben und das arme Kind wird sich grämen, wenn es mal im Juli regnet.

P.S. Start frei für Prunkschaf!

4 Gedanken zu „Danke, Ciao, Salut – ich glaub, er geht jetzt endgültig“

  1. Was soll ich sagen, dieser Sommer, endlich vorbei!!!! Gut, am Anfang fand ich ihn auch noch nett und zwischendurch hat es ja auch mal geregnet, als er aber dann voll aufgedreht hat und keine Vernunft mehr annehmen wollte, da hatte ich ja so die Nase voll, mir haben ja wochenlang die Worte gefehlt. Ich war vier Wochen ans Haus gefesselt, weil ich vor lauter Hitze nicht raus konnte. Ich hätte mit dem Rollator Spuren in dem weichen Asphalt hinterlassen. Das macht doch keinem gepflegten Mitteleuropäer Spaß, wir sind doch keine Griechen. Wir haben das noch nicht so raus, wie das geht, bloß weil es sehr warm ist, nichts zu arbeiten. Bei uns läuft ja alles weiter. Gott, bin ich froh! Dieser Herbst und der hoffentlich strenge Winter werden mein Herz gewaltig erfreuen und ich werde mit meinem Frohlocken jedem Weihnachtsengel Konkurrenz machen. So wie es aussieht, kann ich morgen noch nicht meine neuen (seit März im Schrank) pelzgefütterten Wildlederstiefelchen anziehen, aber mir genügt schon, wenn ich ein leichtes Jäckchen tragen kann!

    1. Ich freue mich immer wieder, wenn es mir gelingt, den Lesernerv zu treffen und eine Steilvorlage zu liefern!!! Freu mich auch gerade, dass ich um halb neun schlafen gehen kann und nicht die Augen gegen die Sonne zuzwicken muss!

  2. Es ist ein Traum, leichter Regen, frische kühle Luft, ich decke mich nicht ganz zu, um leicht zu frieren und höre dem Regen zu. Das ist doch Wahnsinn. Ich habe das erzwungen, ich hatte gestern die Fensterputzer! Auf’s Autowaschen habe ich verzichtet, ging ja auch so.

  3. Einer Sommer wie er früher einmal war……….diesen Sommer habe ich auch sehr genossen, gut, 35 Grad, wer braucht das schon, außer er liegt am Strand und läßt sich den Wind um die Ohren Wehen. Nun ist er vorbei und die ersten Kürbisse liegen rum und ich bin wirklich am überlegen, ob ich schon eine Suppe machen kann! Ich hatte viele schöne Erlebnisse, die von Sonne begleitet waren und freue mich daran und werde noch lange daran zurückdenken. Vielleicht auch dann, wenn es morgens erst um 10 Uhr hell wird, wenn überhaupt und abends um 17 Uhr schon wieder dunkel.

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