So ernsthaft wir unseren Urlaub angegangen sind und so tief wir – endlich – in der letzten Woche darin eingetaucht sind, so ernsthaft gehen wir jetzt an die Rückkehr. Die Luft ist morgens bereits herbstlich klar und kühl, am Strand kann und muss man ein Hemdchen oder gar eine Jacke aus Baumwolle dabei haben, wenn man wie ich nicht in der Sonne liegen kann oder wie mein stahlharter Mann gerne bei Wind im Schatten liegt. In den Geschäften gibt es schon lange keine Sommerware mehr und ab nächster Woche sperren die ersten Ladenbesitzer ihre Geschäfte wieder auf. So langsam bereitet sich das Land auf den Rientro, die Rückkehr oder den Rentré, wie die Franzosen sagen, vor.
Der Rientro ist mit vielen Freuden verbunden, denn kaum einer hat so einen schlimmen Alltag, dass er sich nicht auch darauf freut, aber auch mit der ein oder anderen Begleiterscheinung, die bange werden lässt. Wie sollen Füße wieder in Schuhe gesperrt werden? Wie Taillen in Hosenbünde? Wie wird die Haut auf Wolle oder Daune reagieren? Wie das Gehirn auf die Post der letzten drei Wochen? Oder die Wimpern auf Tusche? Die Haare auf den Föhn? Der Magen auf Fleisch? Nun, bis übermorgen hab ich noch Zeit, mir darüber Gedanken zu machen, heute ist der letzte Ferientag am Meer, morgen heißt es dann: Strandtasche leeren, wundern, dass auch am Strand noch Sand liegt, freuen, dass der verlorengeglaubte Bikini doch noch im Besitz ist und feststellen, dass man inzwischen drei Sonnencremes mit Lichtschutzfaktor 50 hat – nur an verschiedenen Stellen der Strandtasche.
Morgen gehts zurück nach Augsburg und da kann leider nicht alles so sorglos in den Koffer geworfen werden wie die Wochen zuvor in die Strandtasche. Das wird eine gute Vorbereitung für das ganz normale Leben.
Wie schade, dass alles ein Ende hat. Nun ja, nachdem ich schon den ersten Zwetschgendatschi gebacken habe und dann auch noch vollkommen euphorisch Apfeltaschen, bin ich innerlich schon im Herbst angekommen. Zwetschgen sind für mich das Zeichen, der Sommer geht vorbei, man kann mal wieder einen Pulli anziehen und abends Socken. Ich fand aber, es war ein herrlicher Sommer dieses Jahr. Ich habe viele Dinge erlebt, bei sehr schönem Wetter laue Sommernächte und Bräune auf der Haut trotz Urlaub in Deutschland. Was will man mehr. Da kann man sich jetzt richtig auf die gemütliche Zeit zu Hause freuen mit Backen und Malen und Filme schauen. Das mit dem Backen muss ich aufhören, denn im Gegensatz zu Fisch setzt sich das direkt auf die Hüften.
Ja!!! Genauso sehe ich das auch! Und zu Deiner Beruhigung: Fisch alleine würde nicht ansetzen, aber seit Roberto uns eine Männer- und eine Frauenpizza (mit Peperoni und Sardellen und nur mit Tomaten) backt, hat sich das mit dem leichten Fisch auch erledigt. Daher die Sorge vor den Hosenbünden…..
Dazu kann ich nur sagen, meine Urlaube waren nie so überwältigend daß ich mich je auf zuhause gefreut hätte. Ich habe mich vielleicht auf mein Kind, auf die Pferde und den Hund gefreut, aber eigentlich habe ich bereits im Flieger die Pläne für den nächsten Urlaub gemacht, denn ich fand es am Schönsten wenn ich neue Dinge und Menschen um mich hatte. Ich weiß, man wird mir das übel nehmen, aber Heimweh ist etwas was ich garnicht kenne. Das Einzige ich war zu Tode unglücklich als ich in Rheinland-Pfalz leben mußte. Das habe ich als Strafe empfunden, die Menschen, den Dialekt, diese oberscheußliche Landschaft, dann nur Wein, im Laufe von dreißig Jahren habe ich wenigstens das Weintrinken gelernt, aber wenn es ein gutes Bier gibt, bloß kein Henninger aus Frankfurt, das kann keiner trinken, dann trinke ich Bier. Auf jedem Weinfest bin ich zu den mir bekannten Winzern ins Hinterstübchen und habe nach Bier gefragt, und sie hatte alle eines, denn nach Wein, muß man ein Bier trinken um das alles runterzuspülen. Also das zum Heimweh und Urlaub und so. Mittlerweile bin ich zu bequem um viel zu reisen und weiß tatsächlich mein eigenes Bett zu schätzen.