7000 Euro im Monat für Kleidung

Heute beim Mittagessen sprach man von Diesem und Jenem und auch von Diesen und Jenen und unter anderem wurde die Aussage eines Ehemannes (nicht einer der unseren) diskutiert, der meinte, dass ja monatlich allein 7000 Euro für die Kleidung seiner Frau (ohne Schuhe und Handtaschen) drauf gingen. Da haben wir drei Zuhörerinnen uns dann doch fast an unserer Mittagsmenü-Pasta mit Salat und einem Glas Weißwein zu 14,50 verschluckt und uns ist wieder einmal bewusst geworden, welch Paralleluniversen existieren. Erschüttert haben wir angemerkt, dass die Empfängerin solcher Zuwendungen vermutlich nicht mal durchgängig besonders glücklich deshalb ist. Und das wäre ganz natürlich.

Denn zufälligerweise hat mein Yogalehrer seine Stunde heute morgen damit eingeläutet, dass er uns in der Anfangsmeditation ein paar Worte zum Nachdenken in Herz und Hirn geträufelt hat. Es ging um Wünsche und ihre Befriedigung und die Dauer des damit verbundenen Glücks, bzw. der Zufriedenheit. Er forderte uns auf, zu überlegen, wann wir uns zuletzt einen Wunsch erfüllt hatten und wie lange das Glücksgefühl angehalten hat. Nun musste ich sofort feststellen, dass Schuhe oder Hosen nicht zu Wünschen, sondern zu Konsum zählen und ein echter Wunsch, den man kaufen kann, definitiv mein Auto war. Das liegt nun fast zwei Jahre zurück und mein Glücksgefühl hält bis heute an, jedesmal, wenn ich einsteige. Mit diesem Ergebnis war und bin ich zufrieden. Wenn das bei einem anderen großen und echten Wunsch auch so ist, wäre es toll.

Aber Recht hat er natürlich schon mit seiner Aufforderung zum Nachdenken. Denn, wie auch Mare immer sagt, es ist in der Tat wichtig, wie man Dinge erlebt und wie sie einen erfüllen können. Kleidung für 7000 Euro ist meiner Meinung nach schon in den Konsum übergegangen und keine Wunscherfüllung mehr. Das ist schade, denn die Dosis muss immer höher werden oder die Wartezeit dafür länger. Für Dinge ist es schwierig, Menschen glücklich zu machen. Es ist oftmals eine zu große Aufgabe für sie. Das schaffen nur die Gefühle, die mit diesen Dingen verbunden sind.

3 thoughts on “7000 Euro im Monat für Kleidung

  1. In einer Lebensphase, in der ich kreuzunglücklich war, habe ich eine wunderschöne antike Armbanduhr aus England entdeckt. Sie war bezahlbar und ich habe sie mit großer Freude gekauft. Dann habe ich das Geschäft verlassen und habe in mir nachgespürt und festgestellt, dass ich immer noch kreuzunglücklich war, nur dass ich jetzt auch noch ein schlechtes Gewissen habe wegen unnötigem Kauf. Wirklich glücklich haben mich meine Hunde und Pferde gemacht und dann einfach ein ganz besonderer Moment des Tages. Aber 7.000 Euro für Kleidung, das ist leider in unseren Kreisen unanständig.

  2. Ich war mal in einer Lebenssituationen, die mich komplett aus der Bahn geworfen hat. In dieser Zeit und noch lange danach erschien mir Konsum oder materialistische Dinge vollkommen unwichtig. Ich dachte, ich bräuchte sowas nicht mehr, ich wollte nur meinen normalen Alltag wieder mit seinen kleinen oder manchmal großen Freuden. Natürlich stellt sich das Verlangen nach neuen Dingen und materiellen Träumen schnell wieder ein, sobald man eben diesen Alltag wieder hat. Ich glaube, das ist allzu menschlich! Die Frage ist, kann man sich Glück mit Geld kaufen, nein, genauso wenig wie Gesundheit. Ich denke auch manchmal, wenn dies oder das bekomme, dann wäre ich glücklich, also ehrlich ich habe noch nie etwas gekauft, das mich glücklich macht. Und diese Frau mit ihren 7000,- € im Monat, ich kann mir nicht vorstellen, dass die glücklicher ist als wir!

  3. Kleiner Nachtrag !
    Eine Pasta mit Salat und einem Glas Wein mit einer Freundin, das wäre ein Moment, der mich glücklich macht!

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