Ferien

Ich sitze am Flughafen und bin viel zu früh da. Nach meinem Trauma letztes Jahr und dieses Jahr von Rom nach Paris, bin ich ganz auf die Linie meiner Mutter eingeschwenkt und studiere lieber jede einelne Bodenfliese des Flughafens als nochmal in so einen Stress zu gelangen. Sicher, wenn man es terminlich nicht vorher schafft, ist das was Anderes, aber ich habe hier genauso WLAN wie zuhause und kann munter vor mich hintippen. Weißwurstgeruch umwabert mich, ich kann mich beim Zuhören am Nebentisch schon mal auf Rom einstellen, denn da bespricht eine fröhliche Gruppe von zähneklappernden Italienern, dass sie die nächste Zeit sicher keine Zudecke mehr brauchen werden. Wie wahr. Ich kann mir das im Moment noch gar nicht vorstellen, denn es ist so frisch, dass ich um Schließung der Türe gebeten habe.

Wider jegliche Erfahrung ist es mir leider auch heute noch nicht möglich, mir vorzustellen, dass am Zielort die Temperatur signifikant anders sein könnte als an meinem Abreiseort und meiner dortigen Befindlichkeit. Es ist mir intellektuell natürlich durchaus klar, dass es momentan in Rom heißer ist als in Augsburg und dass 34 Grad sich anders anfühlen als 20,5, aber wirklich verstehen tut es meine Gänsehaut nicht. Das wird sich ändern, wenn ich in Rom meinen Kaschmirschal von mir werfe. Aber bis dahin bereue ich bibbernd, dass mein Koffer so voll ist mit Kleidchen und nicht Strickjacken.

Die Vorstellungskraft der meisten Menschen ist doch immer sehr ans Hier und Jetzt gekoppelt, zumindest wenn es um Gefühle geht. Kein Teenager konnte sich beim ersten Liebeskummer vorstellen, jemals wieder glücklich zu werden, kein Kind – hat es erst mal den süßen kleinen Hasen -, dass es ihm je zu viel werden könnte, den Stall auszumisten und bei manchen Menschen festigt sich die Erfahrung mit sich selbst und dem Leben gar nie und sie sind immer wieder felsenfest überzeugt, dass sie es easy schaffen, zwanzig Minuten nach Büroschluss in der Stadt zur Verabredung zu sein oder wirklich mal zwei Wochen Ferien zu machen.

2 Gedanken zu „Ferien“

  1. Ja, hier in Deutschland soll ja ab Montag auch wieder die Sahara-Hitze kommen. Ich kann es mir nicht vorstellen! Und ganz ehrlich, gestern wollte ich die Heizung anmachen, weil mir im Bad echt zu kalt war und beim Betten beziehen habe ich meine dicke Zudecke wieder eingezogen. Na ja wir müssen es nehmen, wie es kommt und rum jammern hilft ja auch nicht.

  2. Tja, diese Papenheimer haben wir alle zuhause. Das sind ganz besonders oft Männer, weniger das Unpünktlichsein als das in zwei Wochen ist ….. Diese Versprechungen kenne ich zur Genüge und habe es nie für möglich gehalten, dass Erwachsene, die doch eigentlich ihr Leben überblicken, derartige Aussagen machen. Mittlerweile bin ich so abgestumpft, dass ich gar nichts mehr glaube. Ich mache mein Ding, schaue nicht rechts und nicht links und damit hat sichs. Ich habe es auf die ganz heimliche Art geschafft, heute endlich nach Monaten des Erwähnens und immer wieder beiläufig Schauens und vertröstet werdens, mir einen neuen grünen Gartenschlauch zu kaufen. Man stelle sich vor, der Fußballgott ist eine Stunde aus dem Haus und ich nutze die gewonnene Freizeit und fahre ins Bauhaus! Aber ich habe immer schon Bauhäuser geliebt und insofern war das eigentlich unter Shopping einzuordnen. Ja und so umgehe ich diese ganze Hinhalterei und mache das, was gemacht werden muß dann, wenns nötig ist! Würde ich manchen Menschen auch empfehlen.

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