Stockholm-Syndrom

Eigentlich ist das Stockholm-Syndrom die Beschreibung einer fürchterlichen Beziehung in Ausnahmesituationen, aber man kann es durchaus auch im Alltag erleben. Im Geschäftsbereich, bei Ärzten, immer dann, wenn man sich in der Situation relativer Ohnmacht befindet. Nun mögen energische Menschen sagen, Blödsinn, dann muss man halt was machen, aber tatsächlich mäht es auch die Stärksten von uns mal nieder und sie fühlen sich ausgeliefert, lassen sich viel bieten, nehmen Dinge hin, die sie normalerweise strikt ablehnen. Ergebenheit und in der Folge Sympathisieren nennt man das.

Wie der Fall der beiden italienischen Gastronomen im Augsburger Raum zu bewerten ist, steht auf einem anderen Blatt. Der eine hat einfach gar keine Mehrwertsteuer abgeführt und ist an manchen sehr belebten Geschäftstagen mit einem betrüblichen und sehr erstaunlichen Minus aus dem Lokal gegangen und dem Zweiten sind seine Erfolge und die damit verbundenen variablen Personalaufwendungen dermaßen über den Kopf gewachsen, dass er sie einfach nur noch schwarz bezahlt hat.

Der zweite Fall ist dann auch irgendwo ein Sympathisieren mit der schlechten Situation. Der Gastronom war nämlich eigentlich ganz froh, dass er erwischt wurde, weil er aus der Misere gerne raus wollte, aber eben keinen Weg mehr gefunden hat. Und dazu braucht es manchmal eben einen richtigen Knall, damit man aufwacht und sich neue Wege, zum Beispiel einen Steuerberater, sucht.

One thought on “Stockholm-Syndrom

  1. Oder einfach mal ein paar Monate ins Gefängnis gehen und einen Buchhaltungskurs belegten. Ich glaube, dieser griechische „Held“ befindet sich in einer ähnlichen Situation und wäre sicher sehr froh über einen Putsch in seinem Land der ihn entmachtet. Wenn der wüßte was er tut, wäre er schon längst irgendwo auf Mykonos in Urlaub. Der kommt aber nicht mehr raus aus der Kiste, er hat gedacht, wir sind alle bloß blöde, jetzt hat er ganz Europa gegen sich und wenn er gebildet wäre, wünschte er es wäre Nacht und die Preußen kämen.

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