Kleine Gesten

Es gibt Ereignisse in der Kindheit, die können noch so winzigklein sein, sie bleiben in Erinnerung. Schöne wie schlechte. An besonders viele kann ich mich nicht erinnern, aber eines fiel mir heute Morgen – aus gegebenem Anlass – wieder ein: Ich hatte als Jugendliche mal einen richtig schlechten Tag, nichts hatte geklappt, Schule war blöd, alles war blöd und dann ist mir auch noch – ich weiß nicht welchen Inhalts – ein Glas auf die Tischdecke umgekippt. Weil eben alles unrund gelaufen war und das der berühmte letzte Tropfen (leider sehr viele….) war, bin ich in Tränen ausgebrochen. Und was meine Mutter dann getan hat, war so spontan und so solidarisch, dass ich bis heute dran denke: sie hat einfach ihr gesamtes Glas auf die Tischdecke geleert, mich angeschaut, gesagt, sei alles nicht so schlimm und hat weiter gegessen. Erstaunlicherweise ist mit diesem Malheur aus dem schlechten Tag ein guter geworden.

Und als meinem Mann heute Morgen genau Dasselbe passiert ist, allerdings mit Kaffee und er mir gerade erklären wollte, warum er mit der Hand am Henkel hängen geblieben ist, hab ich meinen Kaffee eben auch auf die Tischdecke geschüttet. Wenn es weiter nichts ist. Er war genauso fassungslos wie ich damals, aber dann genauso froh glaub ich. Es sind oft so ganz kleine Gesten, die Liebe und Freundschaft ausdrücken.

2 Gedanken zu „Kleine Gesten“

  1. Das ist so wunderschön, dass die sehr verehrte Bloggerin diesen Vorfall behalten hat und auch noch ihrem Mann damit aus der Kaffeepatsche hilft. Bin stolz! Meine Devise war immer, keiner macht sowas absichtlich. Auch wenn ganze Tabletts mit Geschirr auf dem Boden landen, finde ich den Satz ‚kannst du nicht aufpassen‘ unpassend. Denn wie gesagt: keiner macht sowas absichtlich. Bei mir kann es schon mal passieren, dass im Eifer des Gefechtes ein Gegenstand ganz spontan auf dem Boden oder an der Wand landet, aber ich habe immer vorher überlegt, kann ich auf das Teil verzichten?
    Selbstverständlich passieren manchmal Dinge, die man so nicht in der Hand hat, z.B. wenn ein volles Glas mit Rollmops drin haarscharf neben dem geliebten Gatten an der Wand landet oder zum Fühstück mal eine Tasse Tee in die falsche Richtung fliegt, aber das gehört in den Bereich der Familiendiplomatie.

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