So, weil ich heute völlig übermüdet bin und daher gedankenlos, wollte ich mich sozusagen auf ein gemütliches altes Sofa fallen lassen und übers Wetter schreiben. Das geht immer. Vor allem, wenn man ein solches hat wie wir. Aber dann dämmerte es mir durch mein müdes Köpflein, dass ich davon schon einmal Gebrauch gemacht habe. Und zwar am 15. Mai letzten Jahres. Ja, wie anspruchsvoll war ich denn da? Was hab ich denn erwartet im Mai? Etwa Sonne? Etwa Wärme? Um Himmels Willen, wie dankbar wird man im Laufe der Jahre, der Monate, der verregneten Sommer. Im Mai waren wir ja noch demütig und dachten, gut, ist noch kein Sommer, wird schon noch. Aber jetzt, Ende Juni, wo wir sogar den längsten Tag schon hinter uns gebracht haben, übrigens sogar einen besonders langen kalten Tag, wenn ich das mal erwähnen darf, jetzt könnten wir doch langsam ein bisschen Sonne, Wärme, Licht bekommen? Nein?
Letzte Woche bei dieser Oldtimerrallye hätte ich fast ein teures altes Auto zu Schrott gefahren, weil der Fahrer – aus Hannover – allen Ernstes meinte, ach, wie schön, hier in Bayern habt ihr Regen, bei uns ist alles verdörrt. Hat der Mann kein Hirn? Keinen Funken Empathie? Angeblich war er Zahnarzt, da wundert einen ja nichts. Dennoch. Sollte es irgendeinem meiner lieben guten treuen Leser zum Trost gereichen, meine Ausflüge der letzten Wochen haben Folgendes ergeben: In Rom einen breiten Kaschmirschal erworben, in Padua einen dicken Pullover und in Paris habe ich nun meine flauschigen Winterhoppelhosen wieder hervorgekramt und liege unter einer Wolldecke, es ist einfach überall kalt.
Ab morgen soll es schöner werden, aber spätestens morgen wird mich meine Mama auch wieder dahingehend informieren, dass in einem halben Jahr Weihnachen ist und es eigentlich ab jetzt morgens schon wieder herbstlich kühl ist. Sie kann halt nichts abwarten. Allerdings sollte sie besser sagen: Sommerlich kühl. Denn ich kann mich ebenfalls an meine jubelnden Beiträge zum Altweibersommer erinnern. Die waren – meine ich – im Oktober.
Meine neuste Errungenschaft ist eine Fleecejacke aus gestricktem Material; fand ich ganz praktisch für morgens mit dem Hund schnell raus und sieht süß aus. Außerdem bin ich im August auf einer Hütte in Bayern oder Österreich, so genau weiß ich das noch nicht und da dachte ich, als wir nach einem Badeanzug und Bikini für meine Tochter gesucht haben (ich weiß noch nicht, wann sie das tragen soll), das wäre eine schlaue Anschaffung, weil in Bayern ist es immer a bissle kälter. Dass sich dieser Kauf nun die letzten Tage zu dem besten diesen Jahres erweist, das hätte ich nicht gedacht. Ich liege im warmen Pulli und Hose ebenfalls auf dem Sofa, hab mich total verkühlt mit Kopfschmerzen und Schnupfen. So hab ich mir den Sommer nicht vorgestellt. Ja und es war jetzt Sonnwende, bald ist Weihnachten, das Prunkschaf hat recht.
Genau, aber ich werde wegen meiner weisen Voraussagen gerne mal verhöhnt. Ich hatte heute morgen einen sehr frühen Termin, d.h. ich mußte um 7.15 das Haus verlassen. Zu diesen Zeipunkt hatte es 11 Grad, gerade so, dass man den Atem noch nicht gesehen hat. Ich habe mich angezogen wie Ende Oktober. Strümpfe (!) Winterhose, T-Shirt, darüber Kaschmirpulli und darüber Daunenjacke und dicken Kaschirschal. Ja wo sind wir denn? Habe dann nochmal die Wetterhersagen des greisen Herrn Jägerhuber vom Starnberger See gelesen und er hat immer recht. Ob Sommer oder Winter. Es ist zu Davonlaufen und ja Mare, in 6 Monaten ist Weihnachten und dann schaun wir mal wir die Morgentemperatur am Heiligen Abend ist!!!