Heute war ich mit der zauberhaften kleinen Frieda im Wald spazieren. Es war wie früher, als ich auch noch einen kleinen Hund hatte. Das Wetter war auch wie damals, weil es eigentlich meistens so ist: nasser, batziger Boden, grauer Himmel, wenn der Wind geht, weht es Tropfen von den Bäumen. Mit einer Daunenjacke (natürlich in sommerlichen Farben, denn schließlich haben wir ja Sommer) und einem großen Schal ist man keineswegs unpassend angezogen. Also ich gehe mit Frieda so vor mich hin, telefoniere mit einer Freundin, was in diesem Fall sehr ärgerlich ist, weil mein Telefon damit blockiert war und ich KEIN Foto machen konnte, und sehe auf einmal am Wegesrand etwas Erstaunliches: Eine braune, recht kräftige Maus, nein, es war keine Ratte, Schwänzlein war anders.
Sie trabte fröhlich neben mir her, ab und an ist sie zurück ins Unterholz, nur um gleich wieder herauszukommen und weiter neben und vor mir herzusausen. Nun ist Frieda zwar ein sehr reges und immer hungriges Tier, jedoch inzwischen auf einem Auge blind und halt doch nicht immer auf der Hut, weil sie nicht täglich für ihr Futter jagen muss. Sie hat die Maus also nicht gesehen und weil ich mit meinen rudimentären Faunakenntnissen das alles recht eigenartig fand, habe ich Frieda sicherheitshalber hoch genommen. Die Maus könnte ja mit so einem abnormen Verhalten auch Tollwut haben und solcherart kann sie auch von Frieda erwischt werden und einen weiteren Sorgenfall können wir momentan einfach nicht in der Familie gebrauchen. Diese Maus zog sich in einem Baumstamm zurück, aber nach ein paar Metern kam die nächste Maus. Genauso frech.
Ich bin grübelnd weitergelaufen. Bis ich eine Frau mit einem größeren Hund getroffen habe, der entzückt hinter etwas auf dem Boden hergehüpft ist und es auch immer wieder mit der Pfote angeschubst hat. Ich habe sie angesprochen und gefragt, ob ihr Hund die tollkühnen Mäuse jagen würde. Und sie sagte, ja, sicher, die sind ja alle in der Hochpaarungszeit und völlig von der Rolle. Die hätten nur noch – dann sagte sie ein Wort, das auch mit Tieren zu tun hat – im Sinn und würden dafür ihr Leben riskieren. Mäuse sind da in guter Gesellschaft. Man muss nur die Zeitung aufschlagen und schon sieht man, dass Gier das Hirn frisst. Ob das bei der Fifa oder bei der Deutschen Bank ist – egal. Wenn es ein paar Mal zu oft gut geht, dann trauen sich die Gierigen auf den Waldweg hinaus, auf dem auch andere, auch Größere laufen, dann geht es immer noch eine ganze Zeit lang gut, aber irgendwann sagt sich dann einer der Größeren: oh prima, sehr appetitlich so eine Maus am frühen Nachmittag, die ess ich jetzt. Und weil die Maus inzwischen davon überzeugt ist, dass ihr keiner was kann, wird sie gefressen. Zumindest die Natur ist da gerecht.
Mein allererster Gedanke war, Tollwut. Was die sehr verehrte Bloggerin völlig richtig ziemlich am Ende des Beitrages auch vermutet hat. Dann aber dachte ich, vielleicht hat jemand zahme Mäuse ausgesetzt?! Aber auf Mäuse im Hormonstau wäre ich nie gekommen. Ja wie blöd ist man (Mann) denn wirklich. Das Leben geht doch weiter und ist voller Gefahren. Unser seliger Igor (leider kann ich den Zusatz nicht öffentlich machen) hat bei ein Spaziergang über die Felder vor dem römischen Feldlager einen Babymaulwurf ausgegraben, die sehr verehrte Bloggerin in sehr zartem Alter fragte panisch nach, was da im Maul vom Hund so quietscht, naja, das war ein kurzes Maulwurfleben. Ich hab sowohl den Hund als auch die Bloggerin abgelenkt, so dass der Hund in Ruhe fressen konnte und die Bloggerin nicht weiter darüber lamentierte. Mein erster Jack Russel hat am Wegesrand Mäuse ausgebuddelt und gefressen, bereis beschrieben hier, auf Norderney Hasen, die sie an Gewicht und Größe deutlich überschritten hatten, getötet, also ich kenn das Thema Mord im Wald! Bin froh mit derartigen Dingen nicht mehr konfrontiert zu werden. Danke.