Altersgerecht

Man ist so alt, wie man sich fühlt. Das sagen oftmals überdrehte Fünfzigjährige, die sich einen jungen Liebhaber oder einen zu kurzen Rock gönnen oder silberglänzende Herren, die sich an der Zuneigung einer Zwanzigjährigen freuen und bunte Sakkos schick finden. Oder ich. Ich sage das heute nach einem Mittagessen mit zwei Frauen, die sogar noch jünger sind als ich. Ich habe mich gefühlt wie ein unerfahrenes junges Dingelchen. Jetzt gibt es ja auch Menschen, die hier mitlesen, die mich nicht kennen, für die sei gesagt, doppeltzwanzig wäre noch geschmeichelt.

Diese beiden Frauen sind leider beide getrennt, wohlhabend, aber nicht deshalb und haben Kinder. Und exakt dieselben Probleme. Das ist erstaunlich, weil sie sich sonst nicht so ähneln. Und ich habe dabei gesessen und war ratlos. Ich habe ab und zu launige Vorschläge zur Lösung gemacht, aber das war’s dann auch schon. Sie haben mich fassungslos angeschaut, weil ich nach hause bin, um meinen Mann zum Zug zu bringen und ich habe mich altersgemäß mit Tomatensoße bekleckert. Scheint in letzter Zeit eh meine Lieblingsbeschäftigung zu sein.

Wie kommt es, dass man sich so völlig außen vor fühlt? Hat Alter etwas mit Lebensumständen zu tun? Hat auch das gefühlte Alter etwas damit zu tun? Gerade wasche ich den tomatensoßen-versprenkelten Pullover und dann denke ich generell über meine Garderobe nach. Ich glaube, die ist auch nicht altersgerecht. Entweder brauche ich Lätzchen oder robustere Materialien.

2 thoughts on “Altersgerecht

  1. Also jetzt bin ich doch mitten im vorigen Blog eingeschlafen, sowas, aber jetzt mache ich frisch weiter. Die sehr verehrte Bloggerin sollte zuerst mal das Essen farbiger Lebensmittel einstellen, man kann ja mal auch weißes Zeug essen, man sollte dann halt nicht schwarz oder dunkelblau tragen. Und zu den Damen kann ich nur sagen, ich glaube, wir vertreten eine Spezies Frau, die als zwar erwünscht von den Männern, jedoch als ausgestorben gilt. Diese ganzen emanzipierten, sich selbst verwirklichenden Damen müssten erst noch etwas für ihre Männer tun, was evtl. in den Begriff – einen Gefallen tun – hineinspielt, bevor sie selbst ständig wie Prinzessinnen behandelt werden möchten. Das Leben ist halt ein ständiges Geben und Nehmen, immer auf Händen getragen zu werden, ist sehr langweilig und nutzt sich schnell ab. Meine sehr verehrte Bloggerin, weiter so, nicht irritieren lassen. Zwengs der Handhabung von Besteck etc. werden wir noch ein Gespräch führen müssen!

  2. Also ich glaube, es sind die Umstände, die einen zu dem machen was man ist! Ich kann die Probleme dieser Frauen nicht mehr hören, bin ja von lauter getrennt lebenden Frauen mit 2 und 3 Kindern, aber angeblich glücklich, umringt. Haha, außen hui, innen pfui. Die eine ist mit ihrer Tochter in psychologischer Behandlung und die andere ist mit drei Kindern auf Kur. Ich nenne das Urlaub auf Kosten aller. Ach ich könnte mich sehr ärgern über das Thema. Ich bin emanzipiert, bei klarem Verstand, hätte Männer haben können ohne Ende und bin mir trotzdem nicht zu schade, meinem Mann abends um neun noch essen zu machen, ihm seine Hemden zu bügeln, seine Kinder groß zu ziehen oder ihn vom Bahnhof abzuholen, weil ich es so will. Um auf das Essverhalten der lieben Bloggerin zurück zu kommen: ich finde das süß, unterstütze aber das Prunkschaf doch mal mehr über die Wahl der Gerichte nachzudenken, vielleicht passend zur Kleidung. So, ich gehe jetzt auf den Sportplatz, um meiner Tochter beim Staffellauf zuzusehen und Willi Wühlbeck zu treffen und ich freu mich und bin stolz! Und Gott sei dank hab ich Zeit dafür!

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