Wetter.de

So, noch genau 18 Minuten hat das Augsburger Wetter, um wenigstens einmal eine Vorhersage einzuhalten. Nachdem das Wochenende über nicht allzu viel gestimmt hat, soll es ab 20.00 Uhr zu 100% regnen. Solche Vorhersagen halte ich angesichts der unfassbar schlechten Trefferdichte für ausgesprochen kühn. Überhaupt beschleicht mich mit zunehmender Technik und meteorologischer Ausgefuchstheit immer häufiger der Verdacht, dass die Verantwortlichen verängstigt von all der Technologie und Computerdominanz zuhause oder im Büro sitzen, die Vorhänge beiseite schieben, aufs Thermometer schauen und die Wolken/Sonnenlage prüfen. Das schreiben sie dann in die jeweiligen Apps.

Seit es die Stadtteil- und Straßenvorhersagen gibt, ist das natürlich noch viel ärger geworden. Jetzt müssen sie ihre Kumpels in der Nachbarschaft dauernd zu einem Bierchen einladen, weil die auch immer mal wieder aufs Thermometer schauen müssen. Werden längerfristige Vorhersagen gebraucht, wird entweder ein betagter Bauer gefragt oder eine Krake oder eine Schildkröte, wenn die gerade keine Fußballergebnisse vorhersagen müssen. Auch Würfeln hat sich als gut erwiesen oder man verwendet einfach die Werte aus einem anderen Bundesland von der Vorwoche.

So fair ich auch sein möchte, ich habe jetzt die Spülmaschine eingeräumt, die blöde Espressotasse weggeworfen, mit der mein lieber Mann sich gerade verbrüht hat, weil der Henkel abgebrochen ist, die Kaffeeflecken vom Boden gewischt, die Tischdecke in die Waschmaschine, kurzum, ich habe mordsviel getan, damit der Wetterbericht sich mit seinen 100% nicht blamiert. Jetzt schaue ich nochmal nach, ist bestimmt schon wieder korrigiert, Moment. HA!!!!!!! Ist jetzt bei 60%. 21.00 Uhr ist jetzt bei 100%. Und irgendwann, wenn es dann wirklich regnet, stimmt es ja auch. Hätte ich das gewusst, hätte mein Mann sich nicht verbrüht, weil wir essen gegangen wären. Frechheit. Der Wetterdienst hat’s echt genau beinander.

P.S. Sechs vor neun. Immer noch 100%. Immer noch trocken. Peinlich.

P.P.S. Viertel vor zehn. Tatort geschaut. Jetzt erst richtig investigativ auf der Spur. Für 22.00 Uhr 100% Regen. Immer noch alles trocken. Da bleib ich jetzt dran. Hoffentlich tröpfelts mal ein bisschen, bin schon sehr müde von der Radelei heute. Würde gerne schlafen. Aber das geht jetzt echt nicht mehr.

23.00 Uhr 100%. 22.00 Uhr trocken.

3 Gedanken zu „Wetter.de“

  1. Ich verstehe die Bloggerin sehr gut – auch bei uns in Franken – der Sahara Deutschlands – ist laufend Regen angesagt, und es steht auch in der Main-Post. Aber in den letzten Wochen, gefühlte 1000, war nur ein einziges Gewitter mit etwas Wasser. Ich habe bereits meinen Mann aufgefordert, das Abonnement zu kündigen, nachdem die Prognosen sowieso nicht stimmen. Es bleibt uns nur der Blick zum Himmel, der hat Wolken für 14 Tage Dauerregen und bietet dann doch wieder bayerischen weißblauen Himmel an, obwohl wir in Franken Doch fast nicht mehr – wenigstens Wettermäßig – dazu gehören.

    Im Stundenturnus fragen wir uns – sollen wir den Rasen sprengen oder nicht. In Anbetracht der vielen Wolken, tun wir es dann doch nicht und er neigt bereits zur gelblichen Farbe und das wo wir doch für nächste Woche eingeladen haben.

  2. Das mit den Wettervorhersagen ist wirklich ganz toll. Früher, als alles noch besser war, also in meiner Jugend, genügte es uns, schwarze Wolken zu sehen, um zu wissen, aha, da kommt ein Gewitter, das ist laut und nass. Wir haben das ohne Unwetterwarnung durchgestanden. Und meine kluge Oma hat immer gesagt, schau nach einem Kuhfleck – das ist ein kleines Stück blauer Himmel – dann wird es wieder schönes Wetter. Es hat gestimmt.
    Etwas später dann, zu meiner Reiterzeit, genügte es zu sehen, aha die Landwirte machen Heu oder Stroh, dann bleibt das Wetter konstant, dann kann man in den nächsten drei Tagen bedenkenlos Feste planen und feiern. Und jetzt ist es am besten, man bleibt zuhause bei guten Wetteransagen und bei Unwetterwarnungen kann man bedenkenlos Seidenblüschen zum Trocknen aufhängen. So ein Krampf mit dem Wetter.

    1. Das ist wahr. Und wir haben einen Sommerregen auch ohne Liveticker durchgestanden. Da fällt mir ein, ich habe noch einen Beitrag in den Entwürfen zum Thema Liveticker, Geisel der Menschheit. Den krame ich mal wieder vor.

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