Rauchverbot

Donnerwetter, so weit sind wir schon mit dem Nichtrauchen in der Welt: da muss sich jemand wirklich bis in die zweite Instanz vorklagen, um sein Recht auf einen bestellten Aschenbecher im Auto zu bekommen, bzw. das Recht, das Auto wegen ebendieses Mangels, dem nicht vorhandenen, aber bestellten Aschenbecher zurückzugeben. Sei eine Bagatelle sagt die beklagte Händlerin, mitnichten sagt der Kläger. In der Dunkelheit könne man so das ganze Auto einaschen und ablegen könne man die Zigarette auch nicht, was nicht nur Folgen in der Lunge oder auf der Kleidung, sondern auch im größeren Ausmaß im Straßenverkehr haben könnte. Wenn man etwas bestellt, so ungewohnt es in der heutigen Zeit auch sein mag, einen Aschenbecher zu bestellen, dann sollte man den aber auch bitteschön bekommen. Früher gab es meines Wissens gar keine Autos ohne Aschenbecher. Ganz früher vielleicht, aber die musste man dann noch ankurbeln.

Das führt nun zum noch viel größeren Phänomen, nämlich dem des fast schon weltweiten Rauchverbotes. An das sich alle halten. Wer hätte das noch vor ein paar Jahren gedacht? Keiner. Allen voran ich. Ungemütlich, fad und öde hatte ich mir so ein Rauchverbot vorgestellt. Mich zwar immer über die stinkenden Klamotten geärgert, aber doch gerne und heftig geraucht. Hach, was waren das für Zeiten. Wenn man heute wo hin kommt und geraucht wird, ist man erst mal eines: sehr überrascht. Dürfen die das? Hier? Im geschlossenen Raum? Aus den wildesten Kneipen taumeln Rabauken nach draußen, um sich schafsfromm unter Heizpilze (so die denn noch erlaubt sind) zu stellen. Nicht mal im wilden Dublin darf geraucht werden, was mich bei unserem klitzekleinen Ausflug gestern sehr gefreut hat. Ich hatte es allerdings vorher gegoogelt und ich wäre auch nicht aus gegangen, wenn das Rechercheergebnis ein anderes gewesen wäre.

Wenn ich so rauchen könnte wie einige meiner Bekannten, eine im halben Jahr, wenn ‚ich was getrunken habe‘, hätte ich es niemals aufgehört. Aber nachdem ich alles, was ich mache, sehr ausgiebig tue (auch Schnupfen haben), habe ich auch sehr ausgiebig geraucht. Und deshalb kann ich den Autofahrer verstehen, der sich auf sein Auto gefreut hat, in dem er in Ruhe rauchen kann. Vielleicht darf er das daheim nicht. Wer darf das schon noch? Wenn jemand im Rahmen des Klageprozesses 44000 Kilometer gefahren ist, braucht er das Auto eindeutig für lange Dienstfahrten und dann könnte es sein, dass er Kunden besucht und mit Menschen zu tun hat und dann könnte es auch sein, dass er mit dem Rauchen Stress abbaut und erst danach wieder richtig nett zu einem anderen Kunden sein kann. Also ist es vermutlich zu unser alle Wohle, dass er nun ein Auto mit Aschenbecher bekommt. Wer weiß, vielleicht ist der Mann Arzt? Landarzt? Pharmavertreter? Das kann man wirklich nie wissen.

3 thoughts on “Rauchverbot

  1. Sandra featuring PRUNKSCHAF:

    ‚Da ich ja doch nicht schlafen kann heute, schreibe ich die Antwort während das Magnesium, das mir zum Schlaf verhelfen soll, langsam vor sich hin sprudelt.
    Dass es das mit dem Aschenbecher überhaupt gibt, überrascht mich doch einigermaßen. Ich dachte immer, das ist Grundausstattung. Also ich brauche den Aschenbecher dringend. Vorne liegen 1 DM und 1 Eurostücke drin und ein wichtiger Schlüssel und im hinteren Aschenbecher liegen die 50 Centstücke und 2 Euro drin für Parkuhren, Staubsauger etc. Das ist bei mir ein wichtiger Bestandteil meines fahrbaren Untersatzes.
    Aber in meiner Familie gibt es auch einen ansonsten sehr smarten Herren, der mit der heutigen Technik rein gar nichts anfangen kann. Jetzt weiß er wenigstens, wie sein Handy funktioniert, also annehmen und Mails lesen evtl. geht. Dieser Mann, geht auch stramm auf die 70 zu, bestellt sich ein neues Auto im sehr hochpreisigen Segment. Er bestellt OHNE Navigationsgerät. Weil, so sein Argument, das würde ihn nur verwirren, denn anfangen kann er eh nichts damit. Ohne Navi bestellen geht NICHT. Er hat gekämpft und verloren.
    Tja. was soll man sagen. Die Welt ist schon drollig. Alle manipulieren uns wo auch immer sie können. So, das Magnesium ist trinkfertig! Gute Nacht.‘

  2. Was waren das für Zeiten, als ich mit meinem Fiat Uno unterwegs war. In diesem war der Aschenbecher in der Beifahrerablage eingehängt und man konnte ihn zuschieben. Der war natürlich immer voll, weil egal wie, hab ich zu dieser Zeit immer noch schnell im Auto eine geraucht, morgens vor der Arbeit, auf der Fahrt zum Training, vor dem Besuch, vor egal was auch immer, man hat einfach eine Zigarette angezündet, sobald man im Auto saß. Dieser Aschenbecher war wie gesagt immer voll und ist dann auch beim Ausdrücken der Zigarette regelmäßig runtergefallen. Ach, was waren das für schöne Zeiten, nicht dass ich das Rauchen vermisse, bin froh dass ich es nicht mehr tue, aber die Zeit, wo einem keiner etwas vorschrieb, man sich durch Rauchen frei und ungezwungen fühlte, das vermisse ich. Heute muss man um alles kämpfen, sogar um den Aschenbecher im Auto (dachte auch der wäre automatisch drin), Rauchen in der Wohnung oder sogar auf dem Balkon. Manchmal glaub ich, wir hätten Wichtigeres zu tun auf dieser Welt als uns um sowas zu streiten.

    • Ach Mare, wo wir überall nicht mehr rauchen könnten heutzutage. Klug von uns, dass wir es aufgehört haben und vor allem immer noch größten Respekt vor Dir, ich sehe uns noch auf meiner Terrasse und habe den Moment gefürchtet, wo Dir auffallen MUSSTE, dass ich nicht mehr rauche (wo doch um uns herum eh alle aufgehört hatten) und dann bist Du völlig ohne Vorbereitung einfach nachgesprungen. Wahnsinn. Ich hatte das ja vorher schon gedreht und gewendet, aber Du warst echt kühn (weißt Du noch, wie Dein Mann leicht empört war, als er mal wieder eine seiner zwei Zigaretten im Jahr rauchen wollte und wir eben keine mehr hatten?!) Wenn ich mir gerade im Moment vorstelle, ich würde noch rauchen, ich glaube, ich würde beim ersten Zug tot umfallen.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert