Vielleicht liegt es am Alter. Oder am Klima, oder einfach daran, dass ich immer bei allem mitfühle und mir was dazu denke. Seit Jahren fahren, wenn wir den abenteuerlichen Schleichweg von der Autobahn zu uns nach hause nehmen, an einem engen, uneinsehbaren Eck vorbei und seit Jahren schau ich immer nach rechts. Denn hier macht sich jemand regelmäßig die Mühe, eine kleine Nische mit zwei Amphoren davor zu dekorieren. Vielleicht hat der Jemand hier einen Anderen verloren oder ist dahinter ein Kloster oder vielleicht macht es ihm einfach Freude, die Vorbeifahrenden zu erfreuen, wenn sie nach Hause fahren. Egal, welche Motivation dahinter steckt, ich finde die Folgerung daraus schön und wichtig. Denn auch, wenn man für manche Dinge keinen direkten Dank bekommt, so kommen sie dennoch an und wenn man das so rum bemerkt – zum Beispiel an sich selbst – so hat man auch Freude daran, scheinbar unbemerkte Dinge für Andere zu tun. Einen gibt’s immer, der sich freut und schon ist die Welt ein bisschen schöner.
Das wirklich Gute an diesen kleinen Gedenkplätzen ist eigentlich nur, daß der Hüter und Bewahrer dieses lauschigen Plätzchen sich so über die Angst vor drohendem Vandalismus hinwegsetzt. Denn seit länger Zeit wird der kleine Altar respektiert. Das versöhnt mit all den überflüssigen Ärgernissen der Beschmierungen und sinnlosen Zerstörungen. Das Gute in den Menschen gibt es noch! Und sicherlich gibt es viele Menschen die kurz innehalten und wenn auch nur in Gedanken.