Wenn Leute früher sagten, sie sähen wenig fern und wenn, dann eher ARTE oder Öffentlich-Rechtliche, dann hatte das ja schnell ein intellektuelles und vielleicht sogar Schwindler-Image. Vermutlich sind wir aber nun auch in diesem Alter, denn ich fühle mich weder im Fernsehen im Allgemeinen noch in irgend einem Sender mehr daheim. Und Kochen kann ich schon. Und so schlimme Dinge erlebe ich nicht, dass ich mich in einer Talkshow wiederfinden würde. Am harmlosesten empfinde ich in der Tat nun das Erste und alle Zweiten und Regionalen. Nicht nur, dass in der ARD die einzige Serie kommt, der ich mit Abständen immer treu bin und die zum Glück auch die reizende Elke Heidenreich treu verfolgt, ich kann einfach an manchen Abenden keinen Mord mehr sehen und möchte mich lieber über die erstaunlichen Tiere Chinas informieren.
Zum Beispiel über den tibetischen Pfeifhasen. Der lebt nur ein Jahr lang und muss nie zittern, obwohl es dort oben schweinskalt ist, er verbrennt einfach so schnell Fett, dass er nicht friert. Wie eine eingebaute Heizung. Wie wahnsinnig praktisch. Er muss dafür die Hälfte seines Körpergewichts in Gras zu sich nehmen. Das ist doch absolut beneidenswert! Dauernd fressen, nicht dick werden und auch noch immer warm haben. Großartig. Ein anderer Aspekt des pfeifenden Hasenlebens ist, dass sie in EINEM JAHR, dem Jahr ihrer Fruchtbarkeit – und leider auch ihres Lebens – bis zu 45 Junge auf die Welt bringen können, die Hasenmädchen versteht sich, was die Hasenkerle in der Zeit machen dürfen, regt sicherlich die Fantasie des ein oder anderen RTL-Kunden an. Eigentlich ein wunderbares Leben. Fressen, Sex, nicht kalt haben, nicht groß altern und….nicht wissen, dass man nur so kurz auf der Welt sein wird.
Es gibt auch noch die Saigas, die mit dem aufblasbarem Rüssel, der die Luft kühlt oder erwärmt oder Staub filtert, was halt grad gebraucht wird. Einfach Wahnsinn, was diese Tiere alles können. Und wir machen uns Sorgen, dass wir einen Smartphone-Nacken bekommen. Wenn diese Tiere sich nicht ständig willig an klimatische und lebensraumbedingte Veränderungen angepasst hätten, wären sie schlichtweg nicht mehr da. Pandabären hätten sicherlich auch lieber ab und an ein herzhaftes Karnickel gegessen, gab’s dann aber nicht mehr, also haben sie gesagt: Bambus ist das neue Karnickel, wächst am Tag bis zu einem Meter, da haben wir erst mal ausgesorgt. In meinem Poesiealbum, das ich sehr in Ehren halte, hat mir mein Onkel folgenden Spruch hineingeschrieben: Ein Mensch erhofft sich fromm und still, dass er einst das kriegt, was er will. Bis er dann doch dem Wahn erliegt und schließlich das will, was er kriegt. Pandas sind zwar anatomisch immer noch Fleischfresser, aber haben eben einfach ihre (Sehn)süchte verändert. Ob das in nur einem Menschenleben zu schaffen ist?
P.S. Mir ist völlig klar, dass auf dem Blogbild keine Pfeifhasen zu sehen sind, ich war aber noch nie in Tibet (leider) und muss mit Augsburger Zoohasen vorlieb nehmen.
Unter uns, ich dachte nur, diese Pfeifhasen auf dem Foto sehen unseren Hasen doch sehr ähnlich. Durch meine Krimiabneigung, meine völlige Intoleranz Talkshows gegenüber bleibt nicht mehr viel. Kochsendungen lehne ich ab, ich habe eine sehr enge Beziehung zu einer göttlichen Köchin. Dafür habe ich mittlerweile ein TV – Diplom als Biologe, etc. Man kann mich als Ergebnis dieser einseitigen Sehgewohnheiten durch diese vielen Bilungssendungen als Atlas benutzen, Länderkunde, fremde, einheimische, tote, ausgestorbene Tiere und Pflanzen, alles ist mir vertraut. Ehrlich, immer nur Bildung ist die Pest! Jetzt sehe ich am allerliebsten auf meinem ipad Tom und Jerry! Das schönste und lustigste Programm im TV. Ziehe es nun in Erwägung, mir evtl. eine Sammlung, im Jargon, eine Monsterbox der Filme von Bud Spencer und Terence Hill zuzulegen, zur Abwechslung!