Gut geplant…

Spontan, beinahe überstürzt bin ich heute zu einem Spätsommerbesuch nach Rom aufgebrochen. Und dabei ist mir einmal mehr aufgefallen, dass man immer, aber wirklich immer aufpassen muss wie ein „Haftlmacher“. Landläufig gelte ich als gut organisierter und vorausschauender Mensch, nur wenn mich etwas wirklich am Herzen packt, denke ich keine Sekunde nach und sage zu oder mache es. Meistens geht es dann auch richtig gut. Besser als alles, was ich mir zurechtgeplant oder gedacht hatte. Ist wohl bei den meisten Menschen so. Dieser Besuch in Rom passte an sich nicht wirklich rein, war ein Herzenswunsch und musste sein und so habe ich mich am Sonntag beim Familienessen kurz absentiert und alles gebucht. Gewundert hatte ich mich schon da, dass alles so unverhältnismäßig teuer ist und schon so ausgebucht. So auch der Parkplatz (es ist das doofe lange Wochenende!!! Wer denkt denn an sowas???!!!). Dass meine Langzeitparkerplätze umgebaut werden, wusste ich noch nicht, aber das wäre mir auch piepegal gewesen, denn seit die Zubringerbusse dort nur noch fahren, wann sie Lust dazu haben und man schon mal ein Taxi herbeiwinken muss, was die Mischkalkulation empfindlich aus dem Gleichgewicht bringt, haben die mich als Stammkunden so was von verloren! Dafür hab ich – leider schon nach dem Genuss köstlichen Roséchampagners und wunderbaren Rieslings – ein Parkhaus gebucht, das mit großer Terminalnähe geprotzt hat und über das ich mir keine weiteren Gedanken gemacht habe. Warum auch? Ist ein Parkhaus, keine Handtasche. Ja, von wegen! Dann habe ich mich – und das ist eine kleine Schwäche von mir – nicht mehr mit dem Thema befasst. Denn ich denke mir dann meist, jetzt hast Du alles gut geplant, kannst es weglegen und dann wird schon alles passen und gut gehen.

Bis kurz vor dem Flughafen war auch noch alles gut, ich habe mit meiner Mutter telefoniert und dann begann das Drama (das kann ja auch mal in anderer Reihenfolge sein, wie alle, die Mütter haben, wissen). Jedenfalls: Dieses Parkhaus gibt es nicht! Zumindest nicht dort, wo alle ordentlichen Parkhäuser sind. Es war noch ganz früh und ich wollte meinen Mann nicht anrufen und im Übrigen könnte ich das ja auch nicht, wenn ich gar keinen hätte. Habe ich aber zum Glück und deshalb hab ich ihn dann doch angerufen, weil zum ersten Mal keine Polizei zum Fragen da war (ich liebe es, Polizisten zu fragen, das ist eine ganz ähnliche Motivation wie vor über 35 Jahren (sic!), als ich mit meinem Opa in Kenia einen Haifisch bestellt hatte, weil ich die Vorstellung beruhigend fand, diejenige zu sein, die ihn zuerst isst und nicht umgekehrt. Man muss dazu sagen, dass ich mich sogar in einem Pool vor Schatten unter mir fürchten kann!). Unter Mühen haben wir es dann gefunden, vor allem, weil mein Mann erstaunlicherweise mit meiner Standortbeschreibung „rechts sind Flugzeuge hinter einem Zaun“ nichts anfangen konnte. Aber wenn er die Antwort nicht verträgt, darf er – so finde ich – auch nicht fragen, was ich sehe. Egal, unter größten gemeinsamen Anstrengungen haben wir es dann gefunden. Es ist ein scheußliches Parkhaus mit Gitterboden und sehr verwirrend. Dafür offenbar das Parkhaus der Wahl von allen Profis. Bin in ca. 20 Stewardessen reingerannt als ich kopflos versucht habe, mich zurecht zu finden. Schon beim letzten Mal hab ich so ein verlassenes Gebäude am äußersten Eck des Flughafens gefunden.

Über eine Luftbrücke oder so ähnlich kam man zur S-Bahn!!!! Und dann muss man auch noch aufpassen, dass man nicht in die Stadt fährt. Dafür habe ich entzückt festgestellt, dass man mit der S-Bahn aus der Stadt eins A direkt vor Terminal 2 fahren kann. Also da gibt es ja wahrlich gar keinen Grund mehr, ein Taxi zu nehmen. Würde ich ja niemals machen! Ich habe natürlich ab dann alles wunderbar gefunden und bin mir sicher, dass P81 das neue P41 werden wird und ähnlich wie die von mir entdeckte und weitermissionierte Diktierfunktion am Handy künftig in aller Munde und aller Gebrauch sein wird. Bin sehr stolz, dass ich meinen Horizont so dermaßen erweitert habe und als ich dann meinen Mann auch noch dabei erwischt habe, dass er meinte, ich hätte bestimmt einen Sitzplatz hinten bekommen und bräuchte ewig zum aussteigen (er war noch nicht am Flughafen, hihihi), war ich sehr von mir und meinen globetrotterischen Planungsfähigkeiten überzeugt. Ich werde diese Aufregungen nun bei etwas feiern, von dem ich wirklich was verstehe: einer Pasta und einem Glas Wein in der Stadt! Die ist noch da, wo sie hingehört und wenn man sich mit der Vespa verfährt, ist das überhaupt kein Drama. Denn….alle Wege führen nach Rom!

3 Gedanken zu „Gut geplant…“

  1. Ich bin sehr stolz auf die liebe Bloggerin, jawohl Herausforderungen machen uns nur stärker und gerade wenn man schon ein gewisses Alter hat und nicht so recht weiß ob man noch auf dem laufenden ist. Ständig ändert sich etwas die Technik schreitet voran und je älter man wird, um so unsicherer wird man, mir geht es zumindest so. Wenn ich dann aber wieder etwas geschafft habe fühle ich mich sicher und selbstbewusst. Vielleicht ist das das Geheimnis des Alters sich einfach neuen Herausforderungen stellen um nicht unsicher zu werden. Habe neulich gelesen es wäre gut etwas Neues auszuprobieren um das Gehirn zu schulen. Also ich weis noch nicht schwanke zwischen Reifen wechseln und Saxophon spielen lernen.

    1. Bitte Reifen wechseln!! Das ist supereinfach, habe ich früher immer selbst gemacht und ich mag Saxophon überhaupt nicht! Auch nähen fände ich toll. Oder einfach neue Rezepte…

  2. Also , das mit dem vermeintlich verlorengegangenem Parkhaus finde ich wieder typisch für Italien aber nicht für Deutschland. In der Zwischenzeit habe ich mir Gedanken gemacht, wie ich zu dermaßen großen, nassen Flecken am Oberschenkel meines linken Beines komme. Ganz einfach, das Wasser läuft unkontrolliert ungebremst aus meinem Bein. Nun sieht es so aus, als wäre es gestoppt, warum auch immer und fällt in die Rubrik ungeklärte Wunder. Es landet bei der Ablage bei den verlorengegangenen Parkäusern.
    Mal sehen, wie weit wir damit kommen, morgen ist der Tag der deutschen Wiedervereinigung und ich glaube, die Ossis sind schuld. Wer sollte es denn sonst sein.

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