Erste Strumpfhose

Heute war es soweit: Nachdem ich letzte Woche – aufgrund brillanter Wettervorhersagen – mit blau gefrorenen Beinen und Füßen (ja, auch wir in Bayern können – die Betonung liegt auf „können“ dazwischen unterscheiden! – rumgelaufen bin, war es mir heute Morgen nach einem Blick auf die beschlagenen Scheiben dann doch zu blöd und ich habe mich ergeben und Strumpfhosen auf meine immer noch wunderbar gebräunten Beine angezogen. Was das für die Bräune und den Frust bedeutet, muss ich wohl niemandem sagen. Erstens ist es bei Strumpfhosen wie bei weißen Handtüchern, an denen einem erschreckend deutlich wird, wieviele Hautschuppen man wohl täglich verliert und wie schnell die sauer und teuer erarbeitete Hautpigmentierung im wahrsten Sinne den Bach runter geht und zweitens sind die ersten Strumpfhosen ein resignatives Eingeständnis, dass die Sommerzeit wohl endgültig zu Ende geht und dass nun wieder viele, viele Monate Strümpfe folgen. Bis die Allertapfersten unter uns sie im April, Mai wieder weglassen (zwar auch zum Teil blau gefroren, allerdings mit Optimismus!).

Meine heutige saisonal erste Strumpfhose habe ich mit der gleichen Todesverachtung übergezogen wie schon als Kind. Es zählt – und da bin ich nach einigen Recherchen im Freundeskreis keineswegs alleine – zu den traumatischsten Kindheitserlebnissen, eine Strumpfhose unter einer Hose angezogen zu bekommen und zu tragen. Bei mir kam noch die Mehrfachbelastung mit der Bluse unter dem Pulli hinzu. Dies alles in den Siebziger Jahren, als die Pullovermode auf engen Ärmeln bestand. Ein Graus. Sah hübsch aus, gar kein Zweifel, aber das Rumgezupple hat meiner Cousine und mir Wut- und Verzweiflungstränen in die Augen getrieben. Heute jedoch habe ich es schlau gemacht und zur ersten Strumpfhose das erste Mal ein neues Kleid getragen, dies allerdings unvernünftig ohne Unterhemd, was ich zutiefst bereut habe, aber das Hemdchen soll seinen gesonderten Premierenauftritt haben. Da muss man schon gerecht sein. Es hat schließlich ebenso lange im Schrank gelegen und sich womöglich ungeliebt und vergessen gefühlt. Und damit sogar für ein paar wenige Monate Recht gehabt.

Ärgerlich an der ersten Strumpfhose und dem ersten Hemdchen ist nur eines: wenn die Natur dann herbstgemäß beschließt, einem saukalten Morgen mit Raureif einen wahnsinnig warmen Mittag und Nachmittag folgen zu lassen. Und wer schon einmal in Strumpfhosen und mit Unterhemd in der Sonne saß, weiß, wovon ich spreche. Was also tun? Zügellos alles von sich werfen? Das ginge im Moment zwar noch, weil die Beine braun und die Schuhe passend sind, aber wie lange noch? Spätestens im Goldenen Oktober ist damit Schluss. Käsige Beine unter naturgemäß kürzeren Herbst- und Winterkleidern sind nunmal ein Unding. Andererseits, diese Gefahr scheint zumindest im Moment gebannt, es zieht schon wieder zu und ich denke, ich ziehe mir noch ein Strickjäckchen über. Geht halt doch auf Weihnachten zu. Übrigens: das auf dem Foto sind nicht meine bestrumpften Beine. Für sowas hab ich eine eigene Kategorie in meinem Fotoprogramm.

3 Gedanken zu „Erste Strumpfhose“

  1. Die sehr verehrte Bloggerin hat völlig recht. Strumpfhosen unter langen Hosen sind ein NO GO. Das rutscht nicht. Aber Halterlose sind auch nicht besser.
    Ich bin schon froh, daß nach langem Betteln endlich die Heizung angelaufen ist. Bin ein richtiges Weichei geworden. Andererseits muß man sich mal vor Augen führen, die Briten kleiden ihren elitären Nachwuchs bis zum 8. Lebensjahr in kurzen Hosen mit Söckchen oder Kniestrümpfen. Auch in England wird es kalt, sie leben ja nicht mehr in den Kolonien von Fernost. Alles so durcheinander, ich liege hier mit eiskalten Füssen unter der Daunendecke und warte auf eine von meinen Freundinnen so verteufelten Hitzewallungen. Ich hatte natürlich noch nie eine. Ach, so ein Mist.

  2. Das hört sich wirklich nach Herbst Stimmung an ! Was für ein Graus! Der Sommer war doch schön man fühlte sich leicht und wollte immer raus. Jetzt ist es wieder dunkel wirklich sehr kalt und regnet. Nix mit goldenem Herbst greuslig halt. Nun heißt es wieder zu Hause eingraben und es sich kuschelig machen. Meine Heizung habe ich selber vor 2 Tagen umgestellt da bettel ich nicht mehr rum nachdem ich jetzt weiß wie einfach das ist. Mein lieber man hat da auch jahrelang ein Theater drum gemacht . Meine süße Tochter hat gestern auch die Heizdecke fürs Bett einfordert Wahnsinn.

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