Ah! Signola Tedesca!

Dieser Beitrag sollte eigentlich anders heißen und anders beginnen. Das Wort, das ursprünglich im Fließtext-Entwurf stand, bezeichnet eine große asiatische Volksgruppe, die uns gerne Langnasen nennt, alles Erdenkliche isst und von der behauptet wird, in Bälde ganz Europa still und heimlich aufgekauft zu haben. Leider kann ich das Wort nicht mehr schreiben, denn seit ich es gestern als Gedankenstütze getan habe, bekomme ich zig Spam-Kommentare aus eben dieser Region und mit völlig unverständlichen, dafür ellenlangen Schriftzeichen. Offenbar war das Wort ein Schlüsselreiz, um die weltweit verteilten Expats in Fälschungsfabriken und in Restaurantküchen oder in Programmierbüros zu erreichen und zu erfreuen. Nun, dann muss es eben so gehen, ich kann mich ja schließlich nicht sofort kampflos ergeben.
Was ich an sich schreiben wollte, ist Folgendes: Dass nämlich die Geschäfte besagter Volksgruppe seit Jahren auch in unsere wilde Gegend vorgedrungen und eine wahre Fundgrube für alle erdenklichen Waren aus Plastik sind. Fast nichts, das es dort nicht gibt. Gut, der Geruch ist etwas giftig, Schnüffler kämen bestimmt auf ihre Kosten, aber das Sortiment! Ein stromernder Hamster wie ich darf maximal zehn Euro einstecken und auch dann sind die Risiken noch gewaltig. Nicht die monetären. Aber für zehn Euro kann man dort Dinge erwerben, die kaum in den Kofferraum eines Cinquecentos passen oder aber den Ehemann vor die Frage stellen, wen er da bitteschön eigentlich geheiratet hat. Es gibt einfach alles, angefangen vom Bikini, bis hin zu allen denkbaren Kochutensilien. Kleine Taschen, alle Putzmittel (keine Ahnung, ob echt oder falsch in echten Flaschen), die neuesten Gadgets wie Mücken-Tennis-Schläger, natürlich alle Plastikspiele für Kinder, herrliche Blumenranken, übrigens auch Wahnsinnsschwimmtiere, einfach alles.
Als mein Patenkind vor ein paar Jahren hier und noch in dieser wunderbaren Phase war, in der es sich mit Malen beschäftigen ließ, fehlte für eine Ritterburg ein ganz spezielles metallisches Grau. Es war schon spät, Verzweiflung war abzusehen, aber kein Problem. In einem der vielen Läden, die meist unglaublich in die Tiefe gehen und von außen eher wie ein Kiosk aussehen, wurden wir sofort fündig. Natürlich auch noch bei Vielem mehr.
Seit ein paar Wochen weiß ich, dass auch unser Portiere Massimo dort seine Putzmittel erwirbt und damit ich auch ein gutes Entree in diesem einen speziellen Laden habe, hat er mich dort korrekt eingeführt. Nun kräht die italienisierte Dame mit dem pechschwarzen glatten Haar jedesmal mit unverkennbarem Akzent: „Ah, la Signola Tedesca!“und kichert fröhlich vor sich hin. Sie findet mich deutlich ausländischer als sich selbst und wer weiß, vielleicht ist sie ja auch hier geboren. Mich wird jedenfalls keiner dazu bringen, dieses Wort noch einmal niederzuschreiben.

One thought on “Ah! Signola Tedesca!

  1. Dazu fällt mir überhaupt nichts ein! Außer daß ich mit dieser Problematik sehr vertraut bin. Ich lag in der vergangenen Woche in einem weißen Zimmer, mit weißem Nachthemd und sozusagen Rundumbetreuung, und erhalte doch eines morgens eine unmißverständliche Mail aus dem Osten, nicht fernen, ich hätte am Tag vorher! einen größeren Einkauf dort getätigt und man wolle nun Geld hierfür. Was ich gekauft habe, schleierhaft, der Betrag jedoch stolz, leider nicht wie in diesem zauberhaften Geschäft in Rom. Ich wage es nun nicht einmal evtl. Reiseinformationen aus dieser Himmelsrichtung einzuholen, geschweige denn, etwas anderes zu recherchieren. Das Beste ist sicher, vor Ort dringend benötigte Riesenschwimmtiere, Eimerchen und Schaufel, Bälle, Haarbänder, Sonnnliegen etc. beim Niedrigstpreisanbieter zu kaufen. NurFflüssiges würde ich nicht nehmen! Sicher ist sicher, und, bar bezahlen!

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