Der 500. Beitrag

Also da bin ich nun doch stolz drauf. Zumal ich vor einigen Wochen auf der Lesung eines von mir hochgeschätzten Kolumnisten war und der hat mit der Leserreise seine 1001 Kolumnen gefeiert. Gut, seine sind natürlich viel länger und ganz anders und erscheinen wöchentlich. Und ab und zu werden ihm sogar Themen vorgegeben. Ich muss mich bei der Themensuche auf mein Leben verlassen oder eben, wie der Titel des Blog so sinnig lautet, auf meine Gedanken. Aus dem In- oder Ausland, immer aber aus meinem und nur meinem Kopf. Was in so einem Kopf alles vorgeht und was ein Kopf und die darin herumwirbelnden Gedanken alles anrichten können, ist schon ein Kapitel für sich. Alleine all die Störungen, Nöte und Sorgen, die einem so ein Kopf bereiten kann und ich spreche hier wahrlich nicht von Kopfschmerzen nach dem dritten Glas Rosé. Schon unfassbar komplex dieses Gehirn und all seine Irrungen und Wirrungen, die letztendlich ja das wahre Selbst immer nur verschleiern oder haschen oder versuchen wegzuscheuchen.

Ich könnte an einem besonderen Tag wie heute natürlich auch von der Misere sprechen, die man erlebt, wenn man morgens aus einem verheißungsvollen römischen Sonnentag in ein waschelnasses Paris fliegt und über die grafittibesprühte Peripherique kriecht. Oder davon, wie es ist, drei Mal die Woche Betten zu beziehen. Oder von meiner unerbittlichen Jagd auf die Pariser Motten, der ich nun mit tätiger Unterstützung von Schlupfwespen nachgehe. Wobei es mir ehrlich gesagt völlig schleierhaft ist, wie das funktionieren soll, denn sie kommen in einem kleinen flachen Streichholzsbriefchen und können meiner Meinung nach nicht gut atmen in diesem. Und woher sollen sie dann wissen, dass jetzt der Moment zum Ausschwärmen ist und nicht im Briefumschlag? Das Internet, mein steter Ratgeber, ist hier nicht sehr aufschlussreich und so muss ich auf Gott vertrauen und auf die hochgiftige Sprühflasche, die ich zur Sicherheit auch noch gekauft habe und der ich mit all den Totenköpfen drauf fast noch mehr vertraue als den kleinen Wespen. Und überhaupt, ist das nicht den Teufel mit dem Beelzebub austreiben? Wer will schon Wespen? Und gehen die wieder, wenn sie satt sind? Oder werden sie groß und noch hungriger und greifen um sich? Egal, momentan plagen mich – an unserem Jubeltag! – ganz andere, nicht minder schwere Sorgen. Es schüttet cani e gatti, wie man in Italien so schön sagt, chiens e chats, Hunde und Katzen. Meine Fenster waren geputzt und ich habe nur sommerliche Garderobe dabei, das andere haben leider die Motten gefressen und so vermeide ich es, ihnen teuren, warmen Nachschub zu bringen.

Welches Thema ist also würdig und geeignet für einen besonderen Tag wie diesen? Eigentlich jedes. Denn jedes entspringt einem Gedanken. Und um nichts anderes geht es, wenn man nicht immer bei denen ist, die einem nahe sind. Ihnen aus der Ferne nahe zu sein. Und sich mit ihnen auszutauschen.

3 thoughts on “Der 500. Beitrag

  1. Zuerst meine herzlichsten Glückwünsche zu meinem! 500 Artikel. Jeder, der hier liest, darf nie aus den Augen verlieren, dass ich mir das im wahrsten Sinne des Wortes erlegen habe. Durch krank sein, malade, sick or anything else. Alle Leser hier haben das meinem erbärmlichen Zustand zu verdanken. Ich bin nicht stolz darauf, aber immerhin entstand durch mich einer der schönsten Blogs im Internet. Danke, meine liebe Globetrotterin, aber hier regnet es auch was runter geht. Meine Betten wurden übrigens heute auch frisch bezogen. Wenn ich das mit diesem Jubiläum gewusst hätte, hätte ich natürlich nicht Wasser, sondern Roséchampagner zum köstlichen Lababelkuchen den mir meine Freundin heute mitgebracht hat, gereicht. Ich bin immer wieder überrascht über die Vielfalt der Themen und den feinen Humor, mit dem diese bearbeitet werden. Ich kann nur Danke sagen und mich täglich freuen. Der 400. war doch gerade erst?!

    • Ja, mir kommt’s auch so vor und ich glaube sogar, dass ich den 100. dem Zwetschgendatschi gewidmet hatte (wie profan!). Viele andere haben wir – meine ich – gar nicht gefeiert. Ich habe auf dieses Jubiläum einen Salat und ein Mineralwasser quasi in der Säulenhalle des Muséd du Louvre zu mir genommen…Paris, ein Fest für’s Leben, sag ich da nur!
      P.S. Prunkschaf ist übrigens mit weit über 500 Kommentaren, sprich Beiträgen längst an mir vorbeigezogen. Detonation!!!!

  2. Jubiläum! Toll! Vielen Dank auch von mir, die ja wirklich durch Zufall auf diesen Blog gestoßen ist. Wir haben ja schon Einiges miteinander erlebt und darüber gesprochen. Die Gedanken der Bloggerin sind der Beginn, das sehr verehrte Prunkschaf spinnt weiter und ich darf dann auch mit spinnen. Wundervolle Gedanken kommen da zustande und man wird aus seinem nicht immer ganz einfachem Alltag gerissen. Bei mir kommt ja noch hinzu, dass ich hier im Exil lebe und damit mich immer ein bisschen Heimat erreicht. Die Verbundenheit und Freundschaft hilft mir, es hier auszuhalten. Vielen Dank das ich ein Teil davon sein darf. Ich freue mich auf weitere 500 Beiträge!

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