Die Schwingungen der Welt

Dass ich kein besonders talentierter Schläfer bin, wissen inzwischen viele Menschen um mich herum. Entweder weil ich es ihnen erzählt habe, sie mich übernächtigt gesehen oder Emails mit Sendezeit 4.36 Uhr von mir erhalten haben. Man fühlt sich nicht besonders, wenn man nicht schlafen kann. Jemand hat mal geschrieben, dass es sich sehr demütigend anfühlt, wenn man „zu dumm zum schlafen“ ist, denn in der Mitte der Nacht kommen solche Gedanken – neben vielen anderen – irgendwann auch hoch. Wie wohltuend ist es dann, mit einer Freundin zu sprechen und zu erfahren, dass selbst ihr vierjähriger Sohn um genau dieselbe Zeit wach war und trotz anstrengendem Kindergartentag partout nicht schlafen konnte.

Ich finde, dass einem damit ein Teil der Nichtschlafveranwortung von den Schultern genommen ist. Ein Kind kann das aktuelle Weltgeschehen nicht mit dem Intellekt, sondern nur intuitiv erfassen. Das ist vielleicht ähnlich wie bei der Wirksamkeit von Homöopathie, die auch dadurch belegt werden kann, dass sie bei Kleinkindern und Tieren gleichermaßen wirkt, ohne medizinische Wirksamkeitsbescheinigung. Da stellt sich natürlich die Frage, ob es eventuell doch noch andere als momentan bekannte Erkenntnisse und Kenntnisse gibt? Ich sage es gerne immer wieder, vor allem, wenn es um heftige Therapien bei schweren Krankheiten geht: wir tun und glauben momentan das, was unser Verstand erfassen kann und wohin er mit seinen rein rationalen Methoden gelangen konnte. Immer wieder stehen wir kopfschüttelnd und überheblich staunend vor menschlichen Werken aus längst vergangener Zeit und fragen uns, wie das nur möglich war. Ohne Computer? Ohne Auto? Ohne Maschinen? Aber es ist eben doch schon alles von Anfang an da und wird durch all das Zeugs von außen eher verschüttet als genutzt.

Das, was wir heute „wissen“, finden andere Generationen nach uns vielleicht lächerlich und kommentieren es eher in dieser Art und Weise: „Stellt euch vor, das haben die echt geglaubt!! Wie kann man nur!“ Ich sage nur „Contergan“. Und deshalb ist es bei vielen Dingen, die einen in seinem Selbst betreffen, das Beste, in sich hinein zu hören und absurde oder mutige Entscheidungen zu treffen. Die Welt schwingt momentan sehr in eine Richtung aus und ich glaube, dass wir diese Schwingungen dann am intensivsten spüren, wenn wir zur Untätigkeit verdammt im Bett liegen und an sich schlafen sollten. Sie wird auch wieder anders schwingen, das ist sicher, am besten ist es wohl, mit einer inneren Stabilität mitzuschwingen. Man kann übrigens nachts auch bügeln oder ein Fotobuch machen. Das macht keinen Lärm und beruhigt. Also grämt euch nicht, wenn ihr auch nicht schlafen könnt.

2 thoughts on “Die Schwingungen der Welt

  1. Nach dem fünften Schlafversuch werde ich dann nicht vernünftig und bügle, sondern bin so sauer auf meinen dummen Körper, der mir eh so viel Gram beschert, dads ich immer noch wacher werde. Dann zähle ich die Stunden, die evtl. noch bleiben zum schlafen, obwohl von mir ja keiner mehr was will, aber das bekomme ich nicht geregelt. Ich hab dann gelesen, meine Sudokos gemacht, vor Zorn viele versemmelt und dann, dann denke ich über mein Leben nach und dann, dann bin ich glockenwach und noch zorniger. Also ein gezielter Schlag auf den Kopf wäre das Beste, um in Schlaf zu kommen. Das konnte ich mir in jungen Jahren auch nicht vorstellen, aber wenn sogar schon die sehr verehrte Bloggerin darunter leidet. Es ist so unerfreulich, so wenig sinnvoll nachts nicht zu schlafen, ich habe jetzt begonnen, dann zu schlafen, wenn ich müde bin und nicht zu warten bis 22.00 Uhr. Es kann durchaus sein, dass ich von 19.00 bis 23.00 Uhr und dann wieder von drei bis sieben schlafe. Jetzt ist mir alles egal, entweder es wird wieder oder dann halt nicht!

  2. Ach, da tut ihr mir echt leid. Nicht, dass ich nicht weiß, wie das ist. Auch bei mir gibt es immer wiederkehrende schlaflose Stunden. Dann dieses Hoffen, gleich einzuschlafen und das Ausrechnen „wenn ich jetzt einschlafe, dann…“, ach schrecklich. Und dann der nächste Tag, wenn man da nicht den ganzen Tag auf Touren läuft, schläft man bei jeder Gelegenheit ein. Es gibt ja Menschen, die in der Nacht die besten Ideen haben. Ich steigere mich da nur in blöde Gedanken rein, nicht in schönen wohltuende Gedanken, nein, immer in schlechte. Woran liegt das?
    Im Moment schlafe ich recht gut, außer man lieber Mann fällt über einen Wäschekorb, den ich angeblich absichtlich in den Weg gestellt habe!

Schreibe einen Kommentar zu Mare x

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert