Alles unter Kontrolle

So, jetzt bin ich heute Mittag von Rom nach München geflogen. Gerüstet und bereit zu äußerster Kooperation mit den sicherlich gestressten Sicherheitskontrolleuren und Flughafenmitarbeitern, auf alles vorbereitet bei der Anreise, bin ich bereits zwei Stunden vor Abflug in Richtung Flughafen geeilt. Mein liebster Lieblingstaxifahrer Marco, der eine nahezu preussische Seele unter seinem italienischen Äußeren verbirgt (siehe Beitrag von gestern, es geht halt doch immer um Menschen und fast nie um Nationalitäten, höchstens um deren ungewohnte Gewohnheiten, die einen erzürnen), war sogar noch vor der Zeit da, weil er mich mit meinen kleinen Schwächen inzwischen in- und auswendig kennt und mir das Leid der Nervosität ersparen möchte, wenn er nur pünktlich und nicht fünf Minuten vorher da ist.

Wir sind also in Richtung Flughafen gestürmt, keineswegs behindert durch weitere Fahrzeuge, denn auf den Straßen war es so dörflich leer wie vorher schon im Zentrum. Vielleicht die übliche Novemberflaute, vielleicht aber auch Folgen der aktuellen Reiselage. Dann am Flughafen angekommen, war ich umso mehr bereit, mich klaglos allen, aber auch allen Schikanen zu stellen. Milde wollte ich sein, verständnisvoll und in Sorgfalt bestätigend. Was soll ich sagen? So leer habe ich die Kontrollen noch niemals gesehen. Früher, wenn ich mit meinem zauberhaften kleinen Hund gereist war, mussten wir uns an meterlangen Schlangen mit unseren Taschen, Leinen und so weiter abquälen. Nun haben mich gleich zwei eifrige und erwartungsfroh lächelnde Kontrolldamen eingeladen, doch bei ihnen meine Sachen durchlaufen zu lassen.

Schweren Herzens habe ich mich für diejenige entschieden, die nicht mal einen anderen Fluggast vor mir hatte, sondern ganz leer war. Gerechtigkeit muss sein. Boardingpass? Ja, auf dem Handy. Computer? Ja, liegt schon drin. Ob ich den Foto auch hineinlegen soll? hab ich hoffnungsfroh gefragt, nein. Was für Schuhe? In streberhaftem, vorauseiligem Gehorsam hab ich sie einfach sofort von mir geworfen und sachte aufs Band gelegt. Und dann kam der Ernstfall: trotzdem ich quasi nichts mehr anhatte, habe ich gepiepst und bin – wie die letzten Flüge immer – auf Drogen untersucht worden. Ich nehme an, es liegt daran, dass ich von München nach Italien Jodsalz dabei hatte und nun Trüffelkäse und Salami. Und feinsten, dicht gewachsenen Ruccola. Sonst ist auch nichts gefunden worden und so hatte ich knappe zwei Stunden Zeit, selbige totzuschlagen. Eigentlich eine prima Reisezeit im Moment.

2 thoughts on “Alles unter Kontrolle

  1. Diese hoffnungsfrohe Gutgläubigkeit der sehr verehrten Bloggerin wird nicht allzulange anhalten. Sobald ich mitfliege, ändert sich das schlagartig. Meistens genügt es auf jedem Flughafen und bei jedem Kontrolleur, mich zu sehen um sofort saublöde zu werden. Auch ich muss mich fast völlig entkleiden, werde zugegebenermaßen sehr deutlich, jeweils in der Nichtlandessprache, Taschenkontrolle, gerne, ich schütte einfach alles in das Kistchen. Sollen sie doch suchen. Ich werde sehr ungut, wenn sie keine Gummihandschuhe anziehen. Ja wo sind wir denn, ich nehme an, dass an jedem Terminal bei den Kontrolleuren, wie in jeder Polizeistation, ein Bild von mir hängt, Achtung rabiate Alte oder so. Anders kann ich mir das nicht erklären, ich versuche immer, alt und gütig und hilfsbedürftig zu wirken, scheinbar sieht das anders aus. Mist. Werde auch daran noch arbeiten müssen.

  2. Nun war ich ja auch schon wieder mit dem Flugzeug unterwegs, allerdings diesmal nur in Deutschland. Aber man soll es nicht glauben, nachdem ich in kontrolliert worden bin, bin ich eigentlich immer sehr entspannt. Diesmal haben sie alles auf Sprengstoff untersucht und das morgens um halb sechs. Ich war echt verärgert. Die hatten bloß Glück, dass ich schon einen schnellen Kaffee intus hatte, sonst wäre vielleicht mehr passiert.

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