Die Kraft der Gedanken

Eigentlich schon mein ganzes Leben lebe ich damit, dass – kaum denke ich eher unbewusst an jemanden – er oder sie sich binnen 24 Stunden, meist sogar kurz darauf meldet. Das spart auf der einen Seite Telefonkosten, auf der anderen Seite ist es ärgerlich, dass das nicht bewusst funktioniert. Wie schön wäre das gewesen! Früher, wenn man einen netten Jungen (ja, das waren echt noch Jungen) oder Mann kennengelernt hatte. Aber nein, es muss ein Impuls sein und vermutlich ist es der, dass der andere gerade an einen denkt und nicht umgekehrt.

Mit Ereignissen soll es ja auch so sein. Denk’s nicht herbei, red’s nicht herbei sind bei uns in der Familie oft gehörte Sätze. Offenbar klappt das immer nur für Unliebsames, sonst würden wir alle auf Booten herum dümpeln und enge Verwandte wären auf Bora Bora. Dann ist es doch besser, dass es nicht klappt. Erstaunlich ist sie jedenfalls, diese Kraft der Gedanken. Eine Bekannte von mir schrieb mir unlängst, sie könne bei einem Haus sehen, ob die Menschen darin glücklich oder unglücklich seien und behält auf Nachfrage damit auch meist Recht. Das ist Fluch und Segen zugleich, so etwas zu können, glaube ich, weil man nie frei davon ist und sich bestimmt auch mit vielen Sorgen belastet.

Tatsächlich scheint es jedoch so zu sein, dass auch bestimmte Themen nahezu zeitgleich durch die Welt geistern und so finde ich, kaum habe ich etwas geschrieben, von dem ich denke, ich hätte es quasi erfunden, mit Sicherheit am nächsten Tag einen ganz ähnlichen Beitrag wie meinen in irgendeiner Zeitung oder auch am selben oder kurz davor. Es gibt so viele solche Mysterien, dass einem vor seinen eigenen Gedanken, ob aus dem Aus- oder Inland manchmal richtig bange werden kann, denn wer denkt schon immer das Richtige?

3 thoughts on “Die Kraft der Gedanken

  1. Genau so ist es. Ich habe mir jetzt gedacht: mal sehen, ob die sehr verehrte Bloggerin geschrieben? Ha und! sie hat! Bei der ganzen Sache finde ich’s nur ärgerlich, dass, wenn ich an jemanden denke und mir vornehme, ihn jetzt dann anzurufen, mir Derjenige zuvor kommt. Das finde ich dann immer bedauerlich, dass mein Instinkt mir nicht auch noch gemeldet hat, mach’s gleich!
    Wenn ich in diesem Herbst z.B. beginne nach türkisfarbenen Schuhen und Kleidungsstücken zu suchen, finde ich sicher nur vereinzelte Stücke und habe sehr viel Arbeit. Im nächsten Frühjahr aber sind alle Fenster türkisfarben dekoriert und alle tönen, dass das die Farbe des Jahres sei. Und das wiederum ärgert mich granatenmäßig. Man kann nie Trendsetter sein, die Welt macht einem alles nach. und auf Bora Bora wäre ich und ich käme nie mehr zurück! Nicht mal zwengs der Gummibärle. Jetzt, wo es E-books und Internet gibt, wäre das so, als würde ich in München leben. Ach wäre das schön, gleichbleibend warm, viel Fisch, viel schwimmen, viel Sonnenuntergang samt Sundowner. Ich denke das oft, aber das klappt nicht, jeder andere Schmarrn schon. Heute ist übrigens die Wärmflasche noch dicht! Habe sie halt ordentlich zugemacht. Sie macht ein kleines Boraborafeeling.

    • Wertes Prunkschaf, das ist das Elend meines Lebens und oft sage ich schon gar nicht mehr, dass ich grade an jemanden gedacht habe, weil das so abgedroschen klingt und ich kann mich noch gut erinnern, als ich alle Läden und sogar Stoffläden verrückt gemacht habe auf der Suche nach einem smaragdfarbenen Abendkleid. Es gab keines. Und dann auf einmal sind sie wie Pilze aus dem Boden geschossen und bei P&C, dem Trendkiller Nummer eins, sah man sie zuhauf. Ein Elend.

  2. Ich finde es immer schön, wenn ich den Satz höre ich hab grad an dich gedacht! Was gibt es Schöneres als zu wissen, jemand denkt an einen. Dieses Bora Bora wäre ein Traum oder vielleicht doch nicht? Jeder würde an einen denken, wäre neidisch und würde sich nie mehr melden. So bleib ich Deutschland treu, zieh mir ne warme Jacke an und geh zum Friseur!

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