Einladungsverpflichtung?

Anlässlich einer Diskussion im Freundes- und Bekanntenkreis stellt sich in den letzten Tagen die Frage: Was ist nun eigentlich besser? Gar keine Einladungen machen oder mehrere, aber nicht immer dieselben Leute einladen? Anlässlich seines Geburtstages sieht sich ein Einladender aus unserem Freundeskreis von einigen Seiten Vorwürfen und Fragen ausgesetzt, warum dieser und jener nicht eingeladen seien. Ist das richtig? Darf man das? Sollte man dann den Einladenden fragen, warum? Kommen diese Fragen von Menschen, die selten bis nie einladen, mutet das komisch, wenn nicht gar frech an. Und die gibt es ja zuhauf. Diejenigen, die nie einladen, nicht mal zu Spaghetti mit Tomatensoße, aber souverän davon ausgehen, als Bereicherung allerorten dabei zu sein.

Muss man sich zurückgesetzt fühlen, wenn man nicht eingeladen ist? Wir haben auf unserer Hochzeit leider den ein oder anderen vergessen, da wäre ich schon froh gewesen, hätte mir das jemand vorher gesagt, aber da waren die Umstände auch anders. Diese Einladerei ist immer eine heikle Sache, in diesem speziellen Fall wird so oft eingeladen, da ‚kommt jeder einmal dran‘ und überhaupt muss man das doch bitteschön Demjenigen überlassen, der die Einladung ausspricht oder nicht? Muss der sich dann rechtfertigen? Mir kommt ein bisschen so vor, wie wenn jemand sich diesen Blog vornimmt und die Rechtschreibfehler herauspickt. Er fühlt sich dann überlegen, weil er Mängel entdeckt hat. An einem Werk oder einer Entscheidung rumzukritteln ist immer einfacher, als es selbst zu tun.

In einem Buch über berühmte Gastgeberinnen kann man die drolligsten Marotten der Grandes Dames lesen und ich kann nur sagen: im Nachhinein wird Vieles davon zu einer zauberhaften Charaktereigenheit, über die man noch lange spricht. Warum sie also nicht schon zu Lebzeiten genießen?

2 thoughts on “Einladungsverpflichtung?

  1. Ein heikles Thema. Wenn ich irgendwo eingeladen bin, halte ich den Mund, bis die Einladung vorbei ist, um nicht irgendwelche komischen Fragen beantworten zu müssen. Früher in meinem Leben haben sich manche Fragen garnicht gestellt, wen ich eingeladen habe. Ich habe immer sehr gerne Feste gefeiert und wir hatten ausreichend Platz, um viele Leute zu bewirten. Es gab bei uns Einladungen in drei Kategorien, erste waren die Reiter, dann nur Nachbarn und dann die sogenannte „Elite“, die Großkopferten, das waren Geschäftsfreunde meines Mannes, Lionsfreunde meines Mannes und vereinzelte Reiter, die aber in der Lage sein mussten, auch über andere Dinge als Pferde zu sprechen. Auch ich habe es erlebt, dass Eifersüchteleien auftraten, warum wer kommt und wer nicht. Ich glaube, dass das unvermeidbar ist. Und heute, in diesem kleinen römischen Feldlager gibt es Einige, die unbedingt überall dabei sein müssen und auch selbst jeden Hund einladen, wenn er nur irgendwie vielversprechend, gesellschaftlich interessant sein könnte. Diese Dame, die ich meine, ist völlig uninteressant, eine entsetzliche Gerüchteverbreiterin und hat sich durch so manche Geschichten, um nicht zu sagen Affären, auch einen Ruf erarbeitet. Bei ihr ist es sicherer, nicht eingeladen zu sein. Wie ich nur unschwer feststellen kann, ändern sich die Zeiten, die Einladungen werden anstrengender und man reduziert sie auf das Allernötigste, denn an uns allen nagt der Zahn der Zeit und wohl dem, der auch ohne seine Mitmenschen zufrieden leben kann.

  2. Ja das ist ein heikles Thema. Man will ja niemanden verletzen. Wenn man Kinder hat, stellt sich diese Frage dann plötzlich aus einem ganz anderen Blickwinkel. Wenn diese zum Geburtstag einladen und sich die Frage stellt, zwingt man sie, alle, bei denen sie eingeladen waren, selbstverständlich auch einzuladen, um niemanden (meist die Eltern) zu verprellen. Was ist aber, wenn man diese Freundin nicht mehr mag und man sonst auch nichts mit ihr zu tun hat? Soll man sie dann trotzdem einladen? Ich habe beschlossen, dieses Verpflichtende nicht durchzuziehen. Diese Verpflichtungen, verbunden mit einem schlechten Gewissen, find ich schrecklich. Ich muss jetzt aber sagen, dass ich hier in der Enklave keine so großen gesellschaftlichen Verpflichtungen habe und es dadurch irgendwie einfacher ist. Und ich freue mich mit dem Prunkschaf. Schön, dass sie mit sich selbst und ihren Lieben zufrieden ist.

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