Ein Trend? Ha!

Was schickt mir heute Morgen eine treue und aufmerksame Leserin dieses Blogs? Einen Artikel über Vizeat. Die unmittelbare Antwort auf mein Pamphlet. Essen bei ’normalen‘ Menschen daheim. In Paris zum Beispiel. Um einander kennenzulernen, etwas über die Kultur und das Essen der Gastgeber zu erfahren. Schöne Sache. Meiner Meinung nach eher aus der Not eine Tugend gemacht. Vielleicht schämen sich die Pariser ja auch für ihre Restaurants? Für die Kellner mit ihrer unsäglichen Attitude wohl nicht, denn die wird ja sogar von Muttersprachlern toleriert, die man nicht mit staccatoartigem ‚Pardon?!‘ nielerbügeln kann.

Dass Bedienungen, die den ganzen Tag dazu verdonnert sind, Menschen zu bedienen, auch Menschen, die nicht immer freundlich oder wenigstens höflich sind, auch ein Ventil brauchen, ist völlig verständlich. Schöner wäre es jedoch, wenn sie einfach professionell wären. Und zu ihrer Profession zählt nun mal, den Gast willkommen zu heißen und ihm eine gastliche Atmosphäre zu vermitteln. Aber vielleicht geht es ihnen auch darum, Überlegenheit zu demonstrieren. Dass das der Fall sein kann, weiß jeder, der schon einmal in einem Geschäft abgesnobt worden ist oder zum ersten Mal eine Haushaltshilfe empfangen hat. Die Dame, die einst bei mir war, ist in der Tat kurz nachdem sie sich die Schuhe ausgezogen hat, auf meine Küchenanrichte gehoppelt und hat emsig meine Hängeschränke von oben gesäubert. Es handelt sich um eine freie Fläche von ca. fünfundzwanzig Zentimetern Höhe bis zur Decke und ich kann stolz sagen, dass ich sie ein paar Monate vorher nach vielen, vielen Jahren mit dem großartigen Fettlöserspray von der Metro gewienert hatte. Hm. Da war nichts zu holen.

Warum tut jemand so etwas in einer Wohnung, die genügend andere Betätigungsfelder bietet? Um einen einzuschüchtern, weil das normalerweise eben gerade die Ecken sind, die ein klein wenig untergehen in der Putzroutine (falls man eine solche überhaupt hat)? So wird es dann wohl auch bei den Kellnern oder Verkäuferinnen sein. Ich habe inzwischen von den Parisern gelernt und bin fürchterlich höflich und bleibe es auch bei den schneidigsten Kommentaren, also meistens zumindest. Während ich das schreibe, stehen übrigens zwei Damen in der Wohnung gegenüber an geöffneten Fensterflügeln und putzen – wie auch bereits bei strömendem Regen am Sonntag – über die kleine Reling vor dem französischen Balkon. Eine hat jetzt der anderen etwas gezeigt und vielleicht ist sie die neue Haushaltshilfe, die ihre neue Arbeitgeberin ein wenig stutzen möchte. Ratlos schauen sie derweil immer wieder zu mir und meinem Laptop und fragen sich, ob vielleicht auch ich eine solche Haushaltshilfe bin, die es ganz besonders schlau angestellt hat?

2 thoughts on “Ein Trend? Ha!

  1. Ich habe kein Netz und die Tastatur verbindet sich nicht mit dem Pad. Wenn das schon so losgeht. Bin dennoch voller Tatendrang und diese Franzosen, mein Gott, seit meinen Mainzer Jahren, beginnend Ende der Siebziger, habe ich eine betonierte Meinung dazu und diese wird sich durch nichts ändern. Wir sollten sie verhungern lassen, sie mit kühler Nonchalance behandeln und uns von diesem Land das nehmen, was uns gefällt. Mir fällt jetzt schon mal gleich garnichts ein und Gummibärle werden ja rechtsrheinisch hergestellt oder muss ich jetzt schon einen Atlas bemühen.
    Also welch lange Überleitung, die Gummibärle sind da!!!! Das Leben ist wieder in Rottöne getaucht. Wundervoll. Einmalig. 4 kg müssten doch bis (ich relativiere bereits) zu meinem Geburtstag reichen?! Werde auf jeden Fall jedes Einzelne geniessen und nicht mehr eine Handvoll auf einmal in den Mund schieben. Heute scheint die Sonne, mir geht es deutlich besser, das Leben ist schön, was interessieren mich die Franzosen, wenn sie nur die sehr verehrte Bloggerin bald wieder zurückgeben.

  2. So ist es recht es ist Frühling, das Leben ist schön, alles ist geputzt, nur der Blütenstaub und der darauffolgenden Regen macht mir Kummer. Juchhu die Gummibärler sind wieder in Bayern. Bei 4 kg kann man schon mal eine Handvoll reinschieben. Gibt es denn in Frankreich eigentlich Gummibärler? Komisch, dass wir die Franzosen nicht so sehr mögen, kann ja nicht nur an ihrer Arroganz, Überheblichkeit und den schlechten Restaurants liegen! Gut, man muss ja nicht jeden mögen und kann sich auf die konzentrieren, die es wert sind. Übrigens habe ich gar keine Tastatur und klopfe meine Kommentare immer am Bildschirm rein!

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