Post von Herrn Wu Liang

Sehr geehrter Herr,

Ich habe eine Investitionsmöglichkeit, um mit Ihnen die die Übertragung einergroßen Geldsumme zu teilen. Ich arbeite für ein Finanzierungsinstitut hier in Hong Kong. Ich brauche dich, mich im Umgang mit der Übertragung eines riesige Summe Geld ($ 12 Millionen USD) aus Hong Kong, um Ihr Land zu unterstützen. Alles an dieser Transaktion rechtlich ohne Probleme durchgeführt werden. Sobald das Geld auf Ihr Konto übergegangen ist, werden wir im Verhältnis zu teilen, die von mir und euch zu vereinbaren. Kontaktieren Sie mich durch meine private E-Mail-Adresse: …….Wenn Sie interessiert sind, und ich gebe Ihnen mehr Details. Ihre schnelle Antwort sind wir dankbar. Herzliche Grüße, Herr Wu Liang.

So schreibt mir also heute der Herr Liang. Ich füge es in den Blog ein, damit jeder verstehen kann, warum ich in Bälde möglicherweise unregelmäßig von mir hören lassen werde. Auf Hochseeschiffen und bei meinen zahlreichen Weltreisen, die ich mit dem ganzen Geld zu unternehmen gedenke, kann es schon mal sein, dass die Internetverbindung holperig wird. Im Ernst: wer glaubt sowas? Vielleicht dieselben Menschen, die glauben, dass eine hübsche junge Frau sich wirklich für die Expertise eines Rentners in Sachen Jobsuche interessiert und deshalb mit ihm zum Italiener geht?

Der nette Rentner, ein durchaus flotter Kerl mit Lack-Sneakers (so heißen straßentaugliche Turnschuhe neuerdings nämlich), hat meine Aufmerksamkeit beim heutigen Mittagessen erlangt, indem er recht verärgert über seinen Tisch war und noch viel mehr verärgert, dass ich in seinen Augen ohne Reservierung und in einem bestenfalls als sportlich zu bezeichnenden Outfit, bestehend aus Kordhose und Rolli, einen seiner Meinung nach viel besseren Tisch bekommen habe. Lang und breit hat er seiner schwarzlanghaarigen Begleitung dargelegt, dass er normalerweise wie ein König behandelt würde und hat dies leider auch dem Besitzer recht nassforsch an den Kopf geworfen, was wiederum dieser nicht sehr gut aufgenommen hat. Bring doch mal ein bisschen Weißbrot und Olivenöl muss man Antonio nun wirklich nicht mehr sagen, da gäbe es andere vertiefenswerte Themen, wie zum Beispiel seine betrübliche Launenhaftigkeit.

Egal, dieser Herr unterlag jedoch auch eindeutig dem Wahn und wollte glauben, dass die Dame gebannt an seinen weltmännischen Lippen hing. Derweil ging ihr Blick über ihren Miesmuscheln immer wieder verstimmt zum Nebentisch, an dem jüngere und für sie deutlich interessantere Herren über ihren Trüffeltortelloni vor sich hin schnatterten. Tatsächlich haben sie sich immer wieder das Sensationstor unseres Torwartes angesehen und übrigens war Rudi Völler auch dort essen, aber weder Toni noch ich haben es miterlebt. Toni war krank und ich habe daheim für meinen Mann gekocht, was er mir fast verübelt im Nachhinein.

Fest steht, dass Jeder glaubt, was er gerne glauben möchte und so werden Herrn Liang die Kunden auch nicht ausgehen, vor allem, weil mein Korrekturprogramm ihn eh zu einem Herr Liane macht und daran kann man sich bekanntermaßen ja bestens festhalten und von Baum zu Baum schwingen.

P.S: Das war natürlich NICHT das Mittagessen heute. Herr Liane hat noch nicht überwiesen!

One thought on “Post von Herrn Wu Liang

  1. Was soll ich aus der Ferne hierzu sagen, außer: Finger weg! Auch solche Mails vergiften den Briefkasten und Tag. Also das ist jetzt mal kein Enkeltrick, das ist für Fortgeschrittene mit abgeschlossenem Studium, die schon alle Tricks kennen, aber noch immer nicht zu Geld gekommen sind. Meine Freundin Helga und ich, übrigens beide von Halsweh geplagt, haben das kopfschüttelnd zu Kenntnis genommen, sind dann in Würzburgs Innenstadt gezogen, um unsere kargen Renten unter die Leute zu bringen. Klappt immer noch, trotz unseres hohen Alters. Wir wünschen dem Liane alles Gute.

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