Wir Karnickel stehen ja selten im Rampenlicht. Im Gegenteil, wir scheuen es eher. Lieber versteckeln wir uns im Gras oder auf Feldern, um zu mümmeln oder in unseren kuscheligen Höhlen, um gemütlich vor uns hinzurammeln. Wir sind nicht besonders darauf erpicht, dass uns alle süß und niedlich finden, denn auf all diese kleinen Kinder, die uns dauernd an den Ohren ziehen und in enge Käfige sperren, könnten wir prima verzichten. Aber was können wir tun, wir sind halt so unwiderstehlich mit unseren seidig-flauschigen Ohren und den puscheligen Schwänzchen. Von unseren felligen Füßen mal ganz abgesehen.
Und weil das Elend noch nicht groß genug ist in der Welt, haben wir jetzt auch noch Fürsprache aus selbst berufenem Munde bekommen. In einer Zeit, in der man in Sachen Religion und Beleidigung (wäre das modern ausgedrückt ein #Hashtag?? Das fragen wir uns!) doch nun wahrhaft genug um die Ohren haben sollte als Mensch. Aber nein, da kommt dieser selbst ernannte fleischgesichtige und in seiner Art typische Kaninchenzüchervereinsvorsitzende daher und zerrt uns durch seine oberpeinliche und ungebetene Verteidungsaktion ins Licht der Öffentlichkeit und gibt uns der Lächerlichkeit preis. Was denkt er sich? Wer hat ihn gebeten? Soll er sich doch mit dem Kerl, der vor Weihnachten den Bahnverkehr lahm gelegt hat, weil er von seiner Frau verlasen wurde und einfach auch mal wieder was zu sagen haben wollte, zusammen tun. Die könnten sich doch dann gegenseitig die Welt erklären und überall ein Haar in der Suppe suchen. Und teuren Wein dazu trinken.
Was ist denn dabei, wenn ein netter pragmatischer Religionsführer oder sagt man Kirchenoberhaupt – keiner kennt sich bei den Menschen und ihren Religionen mehr aus, angeblich geht es immer um Liebe und Respekt und dann schießen sie sich einfach mal so nieder oder machen sich übereinander lustig, bis es weh tut – also wenn so ein Papst ein Sprichwort bemüht? Was ist daran bitte so schlimm? Wir Kaninchen haben allerdings schon oft bei Menschen bemerkt, dass sie recht widersprüchlich sind. Lehrer, leider auch manchmal Journalisten zum Beispiel, die panisch zucken, wenn einer ein Zigeunerschnitzel bestellt (heißt jetzt Paprikaschnitzel) und die ganz, ganz arg Charlie sind, trauen sich im konfrontären Face-to-face-Kontakt nicht, Schüler ihrer Klasse zurechtzuweisen, wenn sie ihre Meinung zu den Pariser Anschlägen dahingehend äußern, dass das denen doch recht geschähe. Das sagen sie dann lieber im Biorestaurant ihrer Wahl. Vermutlich verzehren sie dabei Kaninchen in Weißwein und ein Kumpel von uns hockt in der Wohnung im Bioheu. Ach, es ist zum Heulen. Ein ärgerliches Kaninchen.
Der Papst hat recht, und wie. Aber es wird sein wie immer und überall, die es wissen sollten und müssten, hören und lesen das nicht. Leider! Wir können es nicht verstehen, da wir uns in völlig anderen sozialen Strukturen bewegen. Hier ist es kein Vorteil, besonders viele Kinder zu haben, es sei denn man hat vor, nur vom Kindergeld zu leben. Bedauerlicherweise kann man das gerade bei den neu zugezogenen, meist auch noch farbigen Bürgern feststellen. Fünf, sechs Kinder sind Standard und das wird weiter ausgebaut. Ich für mich hoffe immer, dass alle diese Leute vom Heimweh geplagt wieder dorthin zurückkehren, wo sie herkommen. In ihre warmen, sonnenbeschienenen Länder. Denn während der dreißiger und vierziger Jahre sind sehr viele europäische Intellektuelle in die Emigration gegangen, um dann, als die Situation sich beruhigt hatte, wieder zurückzukehren. Denn die Heimat ist einzigartig.