The Medium is the message

Die Zeiten ändern sich. Wer wüsste das besser als ich? Weil ich noch ein wenig hinter den sozialen Medien her hinke, bin ich um ein Haar aus meiner Frühstücksrunde geflogen, rufe bei einer Freundin an, obwohl sie doch gepostet hat, dass sie Skifahren ist und bekomme skandalöse Weihnachtsaktionen erst mit, wenn sie schon Schnee von gestern sind. Doof. Wie weit ich aber in Wirklichkeit hinten dran bin, ist mir aufgefallen, als ich die Nachrichten gesehen habe. Nicht diese echten Nachrichten, in denen es ja ausschließlich um Demonstrationen, Mörder und Umweltkatastrophen geht, sondern nette Nachrichten. War es eine Zeit lang skandalös, per SMS Schluss zu machen, brauchte man sich bei Facebook nicht mal mehr die Mühe des Tippens machen, man änderte nur seinen Status von Beziehung auf Single und schwupps war dieses leidige Thema durch und wenn man es noch kurz vor dem ersten Kuss mit der neuen Flamme in der Disco gemacht hat, war man nicht mal ein Betrüger oder Fremdgänger.

All das ist schon recht fortgeschritten, den Vogel schießt aber das Schlussmachen auf dem Turnschuh ab. Gut, klar, weiß ich schon auch, dass da schon länger Schluss war zwischen Schweinsteiger und der hübschen Sarah. Aber dennoch ausgesprochen lässig, einfach den Namen durchzustreichen und dann gleich neue Schuhe bedrucken zu lassen. Meiner Schwägerin wurde ein ganzes Haus gewidmet. Von ihrem Exfreund. Das heißt immer noch so. Würde vielleicht auch die Bewohner sonst verwirren. Boote heißen wie einst geliebte Ehefrauen und müssen mühsam überpinselt werden, es ist ein Kreuz. Am schlimmsten sind Tatoos, das tut angeblich auch noch höllisch weh, wenn man sich da trennt. Aber was rede ich? Dass Trennungen weh tun, wissen wir doch alle!

Bei den Turnschuhen wirkt es aber doch irgendwie so, als hätte man einen Tritt bekommen, also ich weiß nicht.

3 thoughts on “The Medium is the message

  1. Turnschuhe, wieder so ein Thema, das völlig an meinen Gepflogenheiten vorbeigeht. Noch im Jahr 1978 sagte man, wenn man jemanden mit Turnschuhen auf der Straße sah, oh, der kommt vom Turnen oder Sport. Dann in den Achtziger Jahren haben plötzlich alle Kinder und Jugendlichen angefangen, dieses Schuhwerk täglich zu tragen. Im Lauf der Jahre habe auch ich, bedingt durch die Hunde in unserem Leben, „Turnschuhe“ angekauft. Ich habe bestimmt so an die zehn, zwölf Paare. Auch zwei Paar für Gut! Gut, das sind Städtetouren im Ausland, da kennt mich keiner, und ich muss zugeben, bequem sind sie schon.
    Aber die Idee, den Namen vom Fußballgott darauf zu schreiben, finde ich schon sehr weit hergeholt. Vielleicht hätte ich ja mal den Namen meines Hundes draufschreiben können, aber eigentlich doch nicht. Dann lieber meine Telefonnummer, falls ich die Schuhe mal vergesse irgendwo. Ich werd ja nicht jünger immerhin.

  2. Habe mir erst heute wieder hübsche hellblaue Sneaker gekauft, so heißen die heute nämlich. Darüber war als Angebot, jetzt haltet euch fest, eine Jogginghose aus Stoff. Ja, das hängt jetzt in allen Geschäften und ich Trendsetter vor dem Herrn habe sie probiert und eine weite Wallabluse drüber. Saubequem, aber sah saublöd aus. Irgendwie konnte ich mein Hüftgold nicht wirklich verstecken. Ja, so ist das heute, wenn die Füße kaputt sind, rennt man halt in Turnschuhen rum, aber den Namen der Liebsten drauf und dann durchstreichen, schäm dich Schweini, das tut man nicht. Die Neue soll mal aufpassen beim Schuhe putzen, wo noch überall Namen von verflossenen draufstehen.

    • Ich habe schon ganz lange eine Jogginghose aus Flanell (oder so) und bei der Anna oder Ana könnte ich mir vorstellen, dass sie dem Schweini so dermaßen eine überbrät, wenn da was nicht richtig läuft. Egal, ob jetzt auf dem Schläger sein Name steht oder nicht, schlagen wird er (bzw. sie).

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