Lillifee an die Macht!

Es gibt Meldungen, die reißen einen aus der Indifferenz. Nicht nur dass mich Politik nicht sonderlich bewegt, meine Meinung hierzu ist, dass alle Politiker (bis auf offene oder heimliche Diktatoren, aber das sind auch keine Politiker, sondern Herrscher) letztendlich gleich sind und man zumindest einen Unterhaltungswert von ihnen erwarten darf. Deshalb ziehe ich Sarkozy eindeutig dem faden Hollande vor, der nicht mal seine Affären mit Schnackes lebt. Eine Meldung heute früh hat mich jedoch aus meiner schändlichen Lethargie gerissen: die FDP will ihre Farbe wechseln. Warum? Das weiß der Himmel. Es scheint mir die Verzweiflungstat einer Image-Agentur zu sein, die mit diesem Fisch eindeutig überfordert ist.

Magenta soll es sein. Die Farbe der kleinen Mädchen, der Homosexuellen und der Telekom – ja, die kann’s richten. Ganz bestimmt. Geht man etwas tiefer in der Farbpsychologie, wird man feststellen, dass nichts, aber auch rein gar nichts an dieser Farbe sympathisch ist (Tausende von Telekom-Kunden können das belegen, wenn sie einmal in die Fänge des Call-Centers geraten sind oder ihr hart verdientes Geld in die ‚Volksaktie‘ gesteckt oder gar Jan Ullrich die Daumen gedrückt haben). Warum tut man so etwas also? Meine Oma hat immer gesagt, wenn eine betagtere Dame ein lilafarbenes Kostüm trug: Ha, schau, Lila, der letzte Versuch! Nun ist Lila nicht gleich Magenta, sondern viel eher noch eine ‚echte Farbe‘, wohingegen Magenta nicht mehr und nicht weniger als reine kalte Künstlichkeit ausstrahlt. Wikipedia weiß, wie immer, Interessantes über die Farbe: so soll sie nach einem Ort namens Magenta in der Nähe von Mailand benannt sein. In einer Schlacht im Sardinischen Krieg floss so viel Blut, dass der Boden diese Farbe annahm. Na, das ist doch mal eine prima Assoziation für eine Partei.

Man mag es ja generell nicht glauben, welch winzige Motivationen wirklich große Veränderungen hervor bringen. Ein ehemaliger Wirtschaftsführer hat sich von seiner Frau getrennt und wollte seiner Neuen ein wenig imponieren mit Geschäftsreisen nach New York? Kein Problem, da machen wir gschwind einen Merger, da sieht sie, was ich für ein Kerl bin! Auflösen mussten ihn dann Andere. Ein Spezl sucht ein neues Geschäftsfeld für seinen Versicherungskonzern? Na, da hilft man doch! Die Angst vor der Altersarmut kann in Deutschland immer vor den Karren gespannt werden und schon ist wenigstens Einer viel glücklicher als zuvor. Man darf gespannt sein, welche Richtung die ‚Wirtschaftspartei‘ FDP mit ihrer neuen Farbgebung einschlägt. Meinem zehnjährigen Patenkind ist pink schon seit langem zuwider, sie findet es zu babyhaft.

One thought on “Lillifee an die Macht!

  1. Zuallererst habe ich das Wort Merger nachgeschlagen. Aha, dachte erst, es soll Merker heißen, heißt ja eigentlich was Ähnliches. Dann habe ich über den Unglückwurm Hollands nachgedacht, um festzustellen, dass dieser schwerfällige Teddybär sicher kein Lover im herkömmlichen Sinne sein kann. Ist schon gut, dass ihm ein Veteranenverein aus Kanada einen jungen schwarzen Labrador geschenkt hat. Da können die beiden dann vor dem Kamin ein Schläfchen halten. Zu wesentlich mehr wird es beim Regierungschef nicht reichen. Beim Hund irgendwann schon.
    Und dann zu guter Letzt habe ich erstmals in meinem Leben der FDP meine Aufmerksamkeit geschenkt. Also wirklich, ich habe schon immer gesagt, FDP-Wähler sind unentschlossene Feiglinge. Damit man ihnen nicht nachsagen kann, dass sie nicht wählen, machen sie so Wischiwaschi-Sachen. Das tut man doch nicht. Und jetzt auch noch Magenta. Die Telekom ist so negativ belastet wie kaum eine andere Firma in Deutschland und der wollen die FDPler sich annähern durch Farbgebung. Hallo! Warum fragen die nicht mal das Volk, mich, die deutsche Hausfrau, ich würde sogar kostenlos meine Meinung sagen, aber mir wird nicht zugetraut, dass ich ein gesundes Empfinden habe.
    Ich weiß ja nicht, ob ich meine Meinung hier offen sagen kann, aber es galt schon immer der Spruch: wer sich für Minderheiten einsetzt, wird auch von einer Minderheit gewählt! Wir sind nun mal ein nicht ganz so einfaches Volk, keiner findet es normal, dass wir von Leuten regiert werden, die ihre sexuellen Neigungen, die nicht der Norm entsprechen, offen zu Schau stellen, dass uns ein zwar deutscher Gesundheitsminister sagt, wo’s lang geht, dessen Herkunftsfamilie in Südostasien lebt. Wir Deutschen sind noch lange, lange nicht soweit, tolerant alles hinzunehmen.
    Es ist immer schön und bringt vermeintliche Publicity, sich den Anschein zu geben, alles zu tolerieren und alle Menschen in Deutschland aufzunehmen und alle lieb zu haben. Aber wir dummen, ignoranten Steuerzahler denken halt erstmal an uns! Und das ist gut so. Ich brauche keine pinkerne FDP, ich brauche sie in keiner Farbe!

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