Weihnachten in den Menschen

Ich lese ja nur sehr wenig Nachrichten, es macht aus einem keinen besseren Menschen, was man da liest. Im Gegenteil, es raubt Hoffnung und Zuversicht zu lesen, wann wo wieviele Menschen umgebracht, gefoltert oder schlecht behandelt werden. Viel besser ist es da doch, bei einem Weihnachtsspaziergang im Schnee (sic!) ein Paar mit drei Windspielen zu treffen. Eines davon schrecklich mager, aber alle mit echt schönen Halsbändern. Weil Windspiele in Deutschland fast immer Hunde mit schlimmem (Migrations) Hintergrund sind, habe ich gefragt, woher sie kommen und wie lange sie schon in der Familie sind. Einer zwei Jahre und Amber, das Dünnerle fünf Tage.

Amber hatte eine so unbändige Freude im Schnee und es war auch mit Sicherheit ihr erster im Leben. Die beiden Adoptiveltern waren zufrieden mit sich und ihrer Tat und das auch völlig zurecht. Sie haben die Kosten, das Risiko und sicher auch die mit einem verängstigten Findelkind aus Spanien verbundenen Sorgen auf sich genommen, um etwas Gutes zu tun. Ich finde das ganz wunderbar. Sicher, die ganzen Pro-Flüchtlingsdemos sind auch riesig toll, aber wenn jemand einfach das, was er für richtig hält, tut, dann ist das meist eine stille und eher unerkannte gute Tat, die nicht mit Spruchbändern stattfindet, die echte Beteiligung fordert und nicht nur Worte.

Die sehen wir dann nicht alle in den Nachrichten oder auf Spiegel oder in all den unsäglichen Netzwerken, mit denen ich mich leider nach wie vor nicht auskenne, das heißt aber nicht, dass sie nicht dauernd geschehen und begangen werden. Und wenn man sich überlegt, dass ich heute dieses Paar durch Zufall getroffen habe, dann sprechen wir von der Spitze des Eisbergs der guten Tat. Das ist explizit vom Gutmenschentum abgrenzen, das einfach nur irre gerne drüber redet, was andere alles NICHT tun oder Gefahr laufen, es falsch zu tun. Worauf es in der Masse ankommt, sind die Stillen und Selbstverständlichen, von denen man nichts mitkriegt. Und die gibt es überall. Das ist Weihnachten im Alltag.

One thought on “Weihnachten in den Menschen

  1. Und von dieser Sorte Mensch gibt es so viele, die im ganz kleinen Verborgenen Gutes tun und das selbstverständlich tun und es auch nicht als etwas Besonderes empfinden, wenn sie es tun. Es geht wirklich darum, im tägliche Miteinander freundlich, nachsichtig, einfach gütig zu sein. Dieses Wort wird ja kaum mehr benutzt, weil wir ja nicht wirklich Güte walten lassen. Leider, und da nehme ich mich nicht aus, sind wir alle viel zu sehr auf die Wahrung unserer vermeintlichen Rechte fixiert und schlagen dann vehement zu, wenn uns diese beschnitten werden. Das beginnt an der Supermarktkasse, geht auf der Straße weiter. Wir sollten aufhören, diesen Mist der täglich über das Internet verbreitet wird, zu lesen. Es hilft nicht, wenn ich keine Tagesschau mehr anschaue, ich sollte nur noch meine netten privaten Mails lesen und mir überlegen, wem ich mit einem überraschenden Anruf oder Brief, oder einer Einladung zum Kaffee, eine Freude machen kann. Das ist es, tätige Nächstenliebe.
    Liebevoll und verständnisvoll zu sein! Ich muss noch an mir arbeiten!

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