Endlich! Endlich Sonne. Endlich Rosenduft, endlich Jasmin- und Orangenblütenduft. Es ist herrlich und wunderbar und nach dem ewig langen Winter, der auch Rom gebeutelt hat, ein Geschenk. Bei uns unten „im Dorf“, das aus der Hauptstraße mit vielen Lebensmittelgeschäften, unter ihnen auch der Fischhändler und der Metzger meines Vertrauens und einem Vormittagsmarkt besteht, sieht man zwar noch ganz Misstrauische mit Daunenjacken und Stiefeln, aber bei knapp dreißig Grad zu Mittag wird sich das schon geben. Die Motorini mit den jungen Kerlen lassen wieder unvorsichtig und fröhlich ihre Halbhelme offen, so dass die Riemen im Fahrtwind flattern und stellen frech die Ellbogen aus, um den Platz zu beanspruchen, den ihre mageren Körper sonst nicht bekämen. Die Hausfrauen kaufen plappernd und gestikulierend Pizza al taglio, und berichten dabei, dass es ja fast schon wie im Juli sei und die „giovani“, die Jungen, schon das erste Mal am Meer waren. Die Stadt rutscht langsam in ihr wahres Naturell, das heiße.
Jetzt heißt es, schnell die erforderliche Abbronzatura zulegen, damit man nicht als bleiche Mozzarella verspottet wird. Streifenlos und neiderregend muss sie sein, damit sie gelungen ist.
Nicht dass es in Rom jemals richtig schlimm kalt wäre, aber es ist alles eine Frage des Verhältnisses und wenn es wo fünf Monate fast täglich über dreißig Grad warm ist, oftmals auch über vierzig, dann findet man einstellige Temperaturen zu Recht eisig. Aber jetzt ist alles gut, wird noch besser und endlich kann man wieder über „il caldo“ stöhnen und jammern.