Banken

Vieles ist in den letzten Jahren über Banken, Banker und ihr ganz spezielles Gebaren geschrieben worden. Zum Glück beschränken sich meine schlechten Erfahrungen – bis auf eine spontane Bankauflösung, bei der dann eine komplette Geldanlage quasi weg war – auf schlichte menschliche Blödheit. So wie heute in der Filiale meines Vertrauens. Und das war so: Um für die Verteilung möglichst passgenauer Trinkgelder gerüstet zu sein, wollte ich mir Geld in passende Tranchen wechseln lassen. Nichts ist peinlicher als jemandem einen Schein hinzuhalten und ihn zu bitten, ihn bitteschön zu wechseln, bevor man ihm einen Teil davon gibt. Zumindest findet ich das nicht nett. Also wollte ich möglichst flexible Scheine haben und bin in meine Filiale geeilt. Diese jammert mir schon seit Längerem vor, dass die Gebühren dringend erhöht werden sollten, weil sie soviel Arbeit hätten und dass sie außerdem kaum noch Heftchen für Kontoauszüge oder Überweisungsformulare haben, weil ich offenbar die letzte Kundin unter neunzig bin, die noch kein Onlinebanking macht und solche Dinge braucht. Unter uns gesagt, wird das auch noch so lange so bleiben, bis man mich dazu zwingt, um genau zu sein.

Ich frage mich schon länger, wozu es überhaupt noch Filialen gibt und was all diese Menschen, die ihren Job ja offenbar nicht gerne machen, dann tun wollen. Und nachdem mein auserkorener Liebling nun aufgrund seiner herausragenden Kompetenz (es war abzusehen und hat sich seit Längerem abgezeichnet) die Filiale gewechselt hat, frage ich mich, wieso derart von sich eingenommene und meist auch inkompetente Menschen für das Geld anderer Menschen zuständig sein dürfen. Gewohnt an den Umgang mit verschüchterten Rentnern, die ihr Passwort vergessen haben und radebrechenden Mitbürgern mit Migrationshintergrund oder Menschen, die auf ihre Sozialbezüge warten und einen Überbrückungskredit zum Einkaufen brauchen, haben die Filialmitarbeiter den normalen Kunden also ein wenig aus den Augen verloren. Die nächste Stufe sind dann erst wieder Menschen, die einen eigenen Immobilienfonds auflegen möchten. Die gehen dann aber wiederum nicht in meine Filiale in der Altstadt. Hm. Aber zurück. Ich wollte vier Scheine in 25 Scheine wechseln. Kein großes Ding. Dort schon. Man bekommt eine mühsam programmierte Karte, die muffelige junge Dame braucht, um sie auszustellen, einen zweiten Fingerabdruck, wird hinausgeschickt an einen Geldautomaten und gebeten, das Geld einzuzahlen. Das hat noch prima geklappt.

Der zweite Schritt hat uns dann das Genick gebrochen. Die Karte musste erneut programmiert werden und zwar mit der Stückelung, die ich mir gewünscht hatte. Inzwischen kamen zwei Mitarbeiter eines Werttransportes mit lautem Getöse und zwei Metallkoffern herein und sind in einem Hinterraum hinter den Geldautomaten verschwunden. Die muffelige junge Dame hat derweil wieder nach einem zweiten Fingerabdruck Ausschau gehalten, die Programmierung dann geschafft und mich an den rechten Geldautomaten geschickt. Dieser hat die Karte sofort wieder ausgespuckt und empört vermeldet, er sei außer Betrieb. Was mich dann allerdings im Gegenzug sehr empört hat. Drinnen hieß es nur lapidar, das sei „höhere Gewalt“ und ich könnte mein Geld jetzt nicht holen, weil die Sicherheitstechniker oder Werttransportmenschen jetzt da seien. Und das finde ich wirklich frech. Wenn man doch schon sieht, wie sie hereinkommen und weiß, was der Kunde möchte, dann gibt man doch wenigstens kurz Bescheid. Denn das Ende vom Lied war, dass ich genau dieselbe Stückelung wie vorher nun eben aus dem linken Automaten gezogen habe und mir die Leier von der höheren Gewalt noch mehrmals anhören sollte. In fünf bis zehn Minuten ginge alles wieder. Ich bin dann lieber in die Zentrale gefahren. Aber dass Filialen sich zunehmend entbehrlich machen, ist für mich inzwischen auch verständlich. Vor allem, wenn dann auch ich mal zum Onlinebanking wechseln werde. Wer soll sie dann noch brauchen? Was sollen sie tun?

2 Gedanken zu „Banken“

  1. Auf Grund der Erfahrungen, die ich zusammen mit der sehr verehrten Bloggerin vor Jahren in dieser Bank gemacht habe, würde ich es notfalls vorziehen, mein Geld in der Garage zu lagern. Damals sollte ein geringer Betrag Fremdwährung umgetauscht werden. Diese Transaktion fand nicht statt, wurde abgebrochen wegen extrem hoher Gebühren und großer Unfreundlichkeit der Schalterdame. In der etwas kleineren Filiale fand das dann kostenfrei statt. Früher freute man sich den Kunden zu sehen, gab ihm auch noch tolle Zinsen und heute sind sie undankbar, aber arbeiten gerne mit unserem Geld und verzocken es auch noch. Früher war der Beruf des Bankangestellten sehr ehrbar, heute wird man komisch angeschaut, wenn man einen „Banker“ in der Familie hat. Zu diesem Thema könnte ich noch viel schreiben, ist aber nicht gesund.

  2. Ja da hat man schon zu kämpfen! Meine zuständige Kundenberaterin hat mir vor 3 Wochen zugesicherte sich sofort drum zu kümmern auch eine erneute E-Mail hat nichts gebracht. Nun bin ich ja auch ein kleiner Kunde machen nur etwas in Aktien aber ansonsten kein großer Fisch aber angestachelt von der lieben Bloggerin werde ichmirgrn glaub ich mal persönlich in der Filiale meines Vertrauens vorbeischauen. Mich erwartet wahrscheinlich das gleiche Gejammer von Zuviel Arbeit und Entschuldigungen!

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