Einfacher Rührkuchen??!!!

Vieles im Leben hat Konsequenzen, die sich einem nicht gleich erschließen. Sie tauchen erst viel später auf und verursachen doch die ein oder andere Herausforderung. Aufmerksame Leser erinnern sich vielleicht an unsere zügellosen Vacanze Romane im Sommer. Als wir beinahe jeden Abend mit der Vespa in die Stadt gesaust sind und Unmengen an Aperol Spritz in uns hineingeschüttet haben und damit der nicht so alleine im Bauch rumplätschert auch in der Folge immer neue Restaurants ausprobiert haben. Weil mein Mann eben doch schon länger in diesem schönen Land lebt, gar dort geboren ist, ist er mir in wenigen kulinarischen Finessen auch einen Hauch voraus. Und so bestellte er sich eines schönen Abends „Polpette al Sugo“. Weil wir in einem echt schönen Restaurant waren, das eigentlich wie ein bayerischer Biergarten angelegt war, schmeckten sie einfach traumhaft gut. Ich hatte einen Mordsrespekt vor ihnen! Und verschob dieses Urgericht der römischen und natürlich italienischen Küche erst mal ein wenig. Ist kein echtes Sommergericht.

Neulich in Augsburg jedoch überkam mich die Tollkühnheit und ich hab mich sofort mit drei verschiedenen Rezepten dran gemacht. Ich glaube wenig an Einzelrezepte, denn der eine, der es niederschreibt, mag dieses Gewürz nicht, der andere hat es nicht im Haus und so weiter und so scheinen Notgeburten auf einmal das Maß aller Dinge. Dem trau ich nicht und mische meist die Rezepte. Egal, jedenfalls waren diese Bällchen ein voller Erfolg und ich wollte sie natürlich auch in Rom machen. Aber dafür braucht man Eier. Und damit nahm alles seinen Lauf. Eier habe ich fast nie zuhause. Es gibt sie auch nur im Sechserpack. Ihretwegen hätte ich schon zweimal fast meine Wohnung abgefackelt, weil ich aus den Resteiern meist versuche, harte zu machen, sie dann aber auf dem Herd vergesse. Resteier und ich werden keine Freunde mehr in diesem Leben. Gestern dachte ich mir jedoch: Mensch, das trifft sich prima, Wochenende ist’s, Mann ist da, Eier sind da – machst einen Kuchen. Nachdem ich auch noch Butter im Gefrierfach gefunden hatte und ein Rezept, für das man kaum etwas anderes brauchte als Zucker, Mehl, Butter und eben Eier, wollte ich loslegen.

Eier und Zucker schaumig rühren. Ging nicht. Mixer hat noch ein röchelndes Geräusch gemacht und war dann tot. Bis dahin hatte ich schon so viele Hürden genommen und da war es dann ähnlich wie mit Mares Poncho vor eineinhalb Jahren, da kann ich dann stur werden. Also sind wir zum Elektronikfachmarkt unseres Vertrauens gesaust, haben da auch gleich noch bunte Tassen gekauft und haben uns an den Kuchen gemacht. Leider war auch das Backpulver etwas älter und auch der Vanillezucker, aber inzwischen war ich zu allen Risiken bereit. Langer Rede, kurzer Sinn: es hat dann funktioniert. Man hätte vielleicht auch die angegebene Milch reintun können, dann wäre er nicht ganz so trocken geworden, aber nun, am zweiten Tag und unter einer hübschen Glasglocke, schmeckt er ganz passabel und zu meiner Freude kann ich vermelden, dass auch alle das alte Backpulver überlebt haben. Das Einzige, was mich an dem Kuchen stört, ist sein Namen: Einfacher Rührkuchen. Hallo? Ich war zwei Stunden damit beschäftigt. Mag mir gar nicht ausmalen, welche Mühe ein nicht einfacher Kuchen macht.